dies&das, Pausengeflüster, Sage & Schreibe Nr. 21

Besuchstage

Die sind wieder da. Die Tage, an denen Menschen über die Schwelle der AKSA treten, die dort eigentlich gar nichts verloren haben. Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde nutzen die Gelegenheit, ein wenig Unterrichtsluft zu schnuppern und ihren Liebsten bei der Arbeit zuzusehen. Eigentlich eine schöne Idee, wenn es da nicht ein kleines Problem gäbe:
Die meisten Schüler haben absolut keine Lust, sich an einem Samstagmorgen aus dem Bett zu quälen, nur um von den Besuchern für ein paar Stunden unter die Lupe genommen zu werden. Da ist es verständlich, dass manche sich fragen, wie sie dem ganzen Spektakel entgehen können. Einfach nicht zu erscheinen und die abgezogenen Absenzpunkte in Kauf zu nehmen, ist möglich, jedoch nicht sehr innovativ. Viel interessanter dagegen ist das Gemunkel über einen ehemaligen Schüler, der von den Besuchstagen auf eine etwas andere Art verschont geblieben ist. Um der Anwesenheitspflicht zu entgehen, soll er die Teilnahme an einem Fussballturnier als Ausrede benutzt haben. Der Haken daran war, dass besagter Schüler nicht Fussball spielte und sich auch sonst nicht sportlich betätigte. Auf die interessierte Nachfrage eines Klassenkameraden, der genauer wissen wollte, in welchem Verein und auf welcher Position er denn spiele, begann der Ehemalige etwas von Handball zu stottern. Ob der Schüler, trotz buntem Mischen verschiedener Sportarten, mit seiner Entschuldigung wirklich davongekommen ist, sei dahingestellt. Viel wichtiger ist die Frage des Preises, der das Ausschlafen für diejenigen hat, die ebenfalls vorhaben, zu Hause zu bleiben. Ich finde, sie könnten sich zumindest die Mühe machen, ihre Ausflucht mit einem Mindestmass an Kreativität zu würzen. So gäbe es wenigstens ein Gesprächsthema im Schulzimmer, das dem trägen Klassengeist wieder etwas Leben einzuhauchen vermag.

Nadine Michel, G4B