Neueste Artikel

Die Magie musikalischer Harmonie im eigenen Heim 

Hausmusik, eine jahrhundertealte Tradition, beschreibt das gemeinschaftliche Musizieren in den eigenen vier Wänden. Dabei vereinen sich Familie, Freunde und musikbegeisterte Nachbarn, um in entspannter Atmosphäre zusammen zu musizieren. Dieses intime Musikerlebnis schafft eine einzigartige Magie, die in größeren Konzertsälen selten erfahrbar ist.
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In kleinen Schritten zu einer umweltbewussteren Kanti

Auch 2021 gab es im Rahmen des Projektunterrichts an der Alten Kanti wieder einen Aktionstag rund um die Themen Ernährung, Lebensmittel und Abfall. Genau genommen war es ein Halbtag am 14. September 2021, an dem sich die Abteilungen G19A, G19F und G19H beteiligten und der von Sabrina Aegerter, Fabia Brentano, Lara Dredge und Manuela Knecht geleitet wurde. Ein Erfahrungsbericht. Weiterlesen

Masken im Schweizer Brauchtum

Wie wichtig sind unsere Bräuche heute noch? Manche geraten in Vergessenheit, andere werden immer noch von ganzen Regionen gelebt. Ganz besonders Bräuche, in denen Masken eine zentrale Rolle spielen, scheinen trotz (oder wegen!) ihrer jahrhundertelangen Geschichte nach wie vor im Trend zu sein. Worin also liegt die Faszination von Masken im Brauchtum? Und was verbirgt sich dahinter? Weiterlesen

Die Magie musikalischer Harmonie im eigenen Heim 

Hausmusik, eine jahrhundertealte Tradition, beschreibt das gemeinschaftliche Musizieren in den eigenen vier Wänden. Dabei vereinen sich Familie, Freunde und musikbegeisterte Nachbarn, um in entspannter Atmosphäre zusammen zu musizieren. Dieses intime Musikerlebnis schafft eine einzigartige Magie, die in größeren Konzertsälen selten erfahrbar ist.
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För s Reglemänt 

Von Ernst Strebel*

Velech het sech öpper ufgregt öber mi letscht Kolumne. Dass en aute Sack, wo nömm a de Front esch, gäg d Reglemänt schribt. Aute Sack esch ok, aber i be ned gäg aui Reglemänt. Zom Bispel wär i för es rigoroses Reglemänt gäg die, wo d Strosse blockiere. Gäg die, wo Tag för Tag, äine oder äini eläi, emene (meischt idiotisch grosse) Auto hocke ond d Strosse verstopfe. Di Auti Kanti esch jo diräkt betroffe. E Kolleg, e begäischterete Biolog, het for Johre an ere Wiiterbeudig gsäit, dass s Strosse-Drüegg om öisi Schuel för Tier em Park e Todesgränze seg. För d Mönsche zwar ned, aber em Lärm und de Abgas send täglech öppe 1500 Jongi vo der Kanti ond KSB usgsetzt. Of die sött me Röcksecht näh ond d Strosse för e Vercher speere. Woäne met de Auto? Ondere Bode. Grossi Städt händ U-Bahne; Aarau (wo jo scho di Meyersche Stolle het) chönt di erscht (fasch grossi) Stadt met U-Strosse wärde: Die Stadt der schönen Giebel und der stillenden Stollen.

Jetz spennt dä aut Sack totau, wärde di Automobile rüefe. Aute Sack esch we gsäit ok, aber d Idee stammt vom grosse Dechter Friedrich Schiller, wo em letschte Värs vo «Nenie» schriibt: «Denn das Gelärme geht klanglos zum Orkus hinab.» Ecco!

PS: I ha fasch 40 Johr lang gschompfe öber e Strosselärm rond om öisi Schuel. I ha bem Onterrechte em Sommer d Fäischter ned chönne uftue. Nie aber ben i met eme Transparänt of d Loränzi gstande. I ha de Muet ned gha.

* Italienischlehrer im Teilamt von 1978–2015

De Vouäärnter

«Nääääi!» No äinisch «nääääi!» Denn es dritts Moou. Deewääg luut und schaarf, dass mes wiitume ghöört, bis zum Waudrand, bis abe zum Schiessplatz und bis is Buech use. Di paar Spaziergänger im Waud bliibe stoo, schüttle de Chopf und froge sech, was ächt loos seig. E Schlegerei drei Taag vor de Wienecht? De Haubstarche isch jo äu der Advänt nümm häilig. Nach eme Wiili hets plötzlech überluut ghüület, entsetzlech, häärzzerriissend. Aui sind schweer verschrocke, hätte gäärn ghouffe, aber e kene het gwüsst, wohäär dass s chunt.
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»Nicht alles ist bei uns traurig»

In der Schweiz werden laut Bundesamt für Statistik jährlich knapp 20’000 Menschen Opfer von häuslicher Gewalt. Bei mehr als 70% der Fälle handelt es sich um Frauen. Als Zufluchtsort für betroffene Frauen und deren Kinder gibt es in der Schweiz 23 Frauenhäuser. sage&schreibe hat Rosmarie Hubschmid, die Leiterin des Frauenhauses Aargau-Solothurn, über Zoom getroffen und Einblick erhalten in eine wichtige Institution.
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Schöner Wohnen

Zweifellos ist es die Wohnungseinrichtung, die uns ein Gefühl von Behaglichkeit und Zuhause-Sein vermittelt. Die gemütliche Sofa-Ecke, der grosse Esstisch, ein Bücherregal, vielleicht. sage&schreibe wollte wissen, wie die Schweizerinnen und Schweizer wohnen, und hat einen gefragt, der sich auskennt: Ralph Hasler, Mitglied der Geschäftsleitung und Regionalverkaufsleiter von Pfister.
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Jeden Tag ein bisschen mehr ankommen

Nach dem völkerrechtswidrigen russischen Angriff auf die Ukraine fühlten sich Anna Pavlova und Liudmyla Pavlova nicht mehr sicher in ihrem eigenen Land. Mutter und Tochter versuchten der ständigen Bedrohung zu entkommen und verliessen die Ukraine. Seit April 2022 leben die beiden zusammen mit drei Landsleuten am Hallwilersee. Angst um ihr Leben brauchen sie keine mehr zu haben. Doch die Angst um ihre Lieben nimmt ihnen keiner.
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Zuhause in der WG

Die klassische Wohnsituation von Studentinnen und Studenten: die Wohngemeinschaft. sage&schreibe hat eine Neun-Personen-WG in Zürich besucht, um mehr über das studentische Zusammenleben zu erfahren. Red und Antwort gestanden sind zum einen die 22-jährige Jelena Hufschmid, die an der Uni Zürich Veterinärmedizin studiert und seit November 2020 in der WG lebt, zum anderen Janick Baumann, 23, der Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH studiert und Mitte Juni in die WG eingezogen ist.
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ALLEGRA! (Deutsch)

Von Katrin Brupbacher*

Allegra! Forsa pensasch uossa da l’aua minerala. Forsa üna jada hast gìa vis üna buttiglia sü la maisa d’ün restaurant. Ubain hasch però fat vacanzas en chantun Grischun, ingio scuntrasch «allegra» sün via: sco salüd, surtuot enturn mezdi ed davomezdi. Eu chat quai in fich bel salüd: el cuntegn l’allegria. Oriundamaing fa apart dals idioms rumantschs Putèr, Vallader/Jauer che vegnan scrits e discurrids en Engiadina ed en Val Müstair.

Quai cun la quarta lingua naziunala es üna chosa cumplicada: main co 0.5% en Svizra discuorran rumantsch sco lura lingua principala, e lura i sun tschinch idioms!

Ünsacura sco giuvenila eu vaiva decidì d’imprender tuot las quatter linguas naziunalas. Id ha deplorablamain durà ün pa fin che eu n’ha pudü cumanzar. Durant ün sogiuorn plü lunga en Val Müstair avant trais ons eu n’ha quai pudü as metter vi. Intant che meis uffants sun sfunsads en la lingua in scoula, sün la plazza da ballapè ed en l’auto da posta cun lur collegas, eu n’ha fat ün prüm pass cun meis vaschinas chi han 80 onns ed plü, insembel cun café ed un cudesch da cuors. Daspö eu exercitesch la lingua durant las fins d’eivnas ed en vacanzas en Val Müstair. I basta s-chars per scriver quist text – ed con quist eu as di adieu. Grazia fichun ed a revair, Alte Kanti!

Deutsche Übersetzung

Allegra! Vielleicht denkst du jetzt an Mineralwasser. Vielleicht hast du irgendwann mal eine solche Flasche auf einem Tisch im Restaurant gesehen. Oder aber du hast Ferien in einer Ecke Graubündes gemacht, wo «allegra» dir auf der Strasse begegnet: als Grusswort, vorwiegend um den Mittag und am Nachmittag. Ich finde das einen sehr schönen Gruss: er trägt die Freude, die allegria, in sich. Ursprünglich gehört er in die rätoromanischen Idiome Putèr, Vallader/Jauer, die im Engadin und im Val Müstair geschrieben und gesprochen werden.

Ja, das mit der vierten Landessprache ist eine komplizierte Sache: weniger als 0.5% der Schweizer Bevölkerung nennen sie ihre Muttersprache, und dann gibt es auch noch fünf Idiome!

Irgendwann als Jugendliche habe ich entschieden, alle vier Landessprachen zu lernen. Es hat leider etwas lange gedauert, bis ich das in Angriff nehmen konnte. Während eines längeren Aufenthalts im Val Müstair vor drei Jahren habe ich damit begonnen. Während meine Kinder in der Schule, auf dem Fussballplatz und im Postauto mit ihren Kollegen in die Sprache eintauchten, habe ich mit meinen über 80-jährigen Nachbarinnen bei Kaffee und mit einem Kursbuch erste Versuche gemacht. Seither übe ich an Wochenenden und in den Ferien im Val Müstair. Es reicht gerade, um diesen Text zu schreiben – und mit ihm verabschiede ich mich. Danke vielmals und auf Wiedersehen, Alte Kanti!.

*Katrin Brupbacher, langjährige Geschichtslehrerin an der Alten Kanti, wird ab August 2023 als Gründungsrektorin die neue Kantonsschule Fricktal in Stein aufbauen und leiten.

Damit Herkunft keine so grosse Rolle mehr spielt…

Jugendliche mit Migrationshintergrund oder aus finanziell bescheidenen Verhältnissen unterstützen und fördern und für sie eine Brücke schlagen, damit sie nach der obligatorischen Schulzeit leichter Zugang zu einer weiterführenden Schule finden? «Chagall» macht es möglich. Das Förderprogramm wird neu auch in Aarau umgesetzt.
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Ein neues Zuhause im Pflegezentrum

Für viele Menschen ist der letzte Umzug ein besonders schwieriger, denn er bedeutet, vom alten Zuhause Abschied zu nehmen und sich in einem Alters- oder Pflegezentrum neu einzuleben. Was bedeutet dieser Schritt für die Betroffenen? Wie wichtig ist es gerade für ältere Menschen, sich zuhause und geborgen zu fühlen? sage&schreibe hat das Pflegezentrum Sanavita AG in Windisch besucht – und nachgefragt beim Geschäftsleiter und drei lebensfrohen Bewohnerinnen.
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Festung Europa

Von Melanie del Fabro, G21E

Die Aussengrenzen Europas werden immer undurchdringlicher. Es gibt kaum legale Fluchtwege. Diejenigen, die es trotzdem versuchen, geniessen zu wenig Schutz, laufen Gefahr, ausgebeutet, geschlagen, gefoltert oder gar getötet zu werden.

Die Abschottungspolitik der EU beziehungsweise Europas zeigt gerade im Juni 2023 wieder ihr hässliches Gesicht.

Frontex arbeitet mit der libyschen Küstenwache zusammen, um illegale Pushbacks von Flüchtlingsbooten in Auftrag zu geben oder gar durchzuführen. Die kroatische Polizei zwingt Geflüchtete illegal und mit Gewalt zurück über die bosnische Grenze. Die griechische Küstenwache greift bei einem der schrecklichsten Schiffsunglücke viel zu spät ein, woraufhin über 600 Menschen im Mittelmeer ertrinken.

Sobald Menschen nicht-europäisch beziehungsweise nicht-weiss sind oder kein Kapital besitzen, sind ihre Leben kaum mehr etwas wert. Allein seit 2016 gab es über 27’000 Tote im Mittelmeer. Viele davon hätte man retten können, doch Seenotrettungsaktivist/-innen werden kriminalisiert, während Frontex gerne bewusst wegschaut und Fluchtrouten nach Europa erschwert.
In Zukunft wird es allein aufgrund der Klimakrise Millionen Menschen geben, die ihr Land verlassen müssen. Sie werden trotz der grossen Risiken versuchen, Europa zu erreichen, denn die Gefahr in ihrer Heimat ist grösser.

Nun bleibt die Frage, was sich in Europa schliesslich durchsetzt: Menschenrechte oder Rassismus?

Mr. Sportkanti goes Fliegenfischen

Dr. Andreas Hunziker, Rektor
mit Unterstützung von Dr. Martin Burkard, Rektor a.D.

Aarau und Boniswil. An diesen zwei Orten im Aargau hat Kurt Büchler Wurzeln geschlagen. Noch heute verrät sein Dialekt jedoch unmissverständlich die Solothurner Herkunft: In Olten wuchs er auf und besuchte die Kanti, in Solothurn absolvierte er das Oberseminar. Bereits während seines Sport-Studiums an der ETH aber schnupperte er als Stellvertreter und Skilagerleiter Alte-Kanti-Luft – bis er 1984 eine Anstellung als Hilfslehrer im Fach Sport erhielt und damit definitiv in Aarau ankam. 1993 wurde er zum Hauptlehrer gewählt, weitere 10 Jahre später zum Prorektor. Dieses Amt prägte er während 20 Jahren massgeblich und nachhaltig.

Verbunden mit Aarau war er auch durch seine grosse Leidenschaft, den Handballsport, fanden doch die Trainings und Spiele des TV Suhr in der Aarauer Schachenhalle statt. Als Rückraumspieler war er im Nationalliga-A-Team stets ein sicherer Wert. Ein grosser Rückhalt war er auch bis zuletzt für unsere Schule. Denn auch als Prorektor packte Kurt die Dinge sportlich an, – klar und geradlinig, immer das Resultat im Blick. Für die Alte Kanti war und ist es ein Glück, dass Kurt eindeutige Abmachungen und Regeln liebte, verdankt sie ihm doch zahlreiche wichtige Überarbeitungen von Reglementen im Bereich Organisation und Administration. Seine umsichtig ordnende Hand wird uns fehlen, aber die Spuren, die er beispielsweise im Bereich Spezieller Unterricht, im Austauschwesen oder in verschiedenen Krisenkonzepten hinterlassen hat, werden bleiben.

Kurts Verdienste erschöpfen sich freilich nicht im Organisatorischen und Administrativen. Immer stand für ihn nämlich der Mensch im Vordergrund. Nicht selten traf ich Kurt nachdenklich an; Schicksalsschläge von Schülerinnen oder Schülern, aber auch von Lehrpersonen oder Mitarbeitenden machten ihm ebenso zu schaffen wie soziale Ungerechtigkeiten. Wo es ihm möglich war, bot er deshalb Unterstützung mit Rat und Tat, auch ausserhalb der Schule. So engagiert er sich etwa seit Jahren als ehrenamtlicher Stiftungsrat der Stiftung FARO für Menschen mit kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen.

Kantonal, wenn nicht sogar national bekannt wurde Kurt seit 2005 als Mitgründer und Leiter des Sportgymnasiums an der Alten Kanti, das es schulisch starken Spitzensportlerinnen und -sportlern ermöglicht, das Gymnasium in fünf statt vier Schuljahren abzuschliessen. Seiner Initiative und planerischen Finesse ist es auch zu verdanken, dass der Lehrgang 2022 dank eines deutlich flexibleren Unterrichtsmodells mit mehr selbstständigen Arbeitsformen für die Schülerinnen und Schüler nachhaltig modernisiert werden konnte. Kurts Kontakte in die Welt des (Handball-)Sports waren bei seiner Arbeit als Mr. Sportkanti immer wieder Gold wert für unsere Schule.

Seine Fähigkeiten als Projektleiter stellte Kurt nicht zuletzt als Verantwortlicher für die Sportanlage Telli unter Beweis, als er ab Ende der 90er-Jahre die Reorganisation und Modernisierung der komplexen Strukturen begleitete und dabei eng mit Stadt und Kanton zusammenarbeitete.

Privat schlug Kurt Wurzeln in Boniswil am Hallwilersee, wo er bis heute mit seiner Familie lebt – in einem alten Bauernhaus, bei dessen Umbau der begabte Handwerker und nimmermüde Schaffer auch selbst Hand anlegte. Kreative Pausen gönnt sich Kurt im Garten oder – in enger Zusammenarbeit mit seinem früheren Vorgesetzten – bei der Produktion von edlen Obstbränden. Auch auf dem See ist Kurt regelmässig anzutreffen, wo er sich einem weiteren Hobby, dem Fischen, widmet. Nach der Pensionierung wird er sich übrigens in der schwierigsten Disziplin, dem Fliegenfischen, weiterbilden.
Kurt zieht es aber auch immer wieder weg, in die Glarner Berge, nach Braunwald, wo seine Frau Bea herkommt, auf abenteuerliche Safaris in Afrika, nach Griechenland zum Klettern oder in die Fauna und Flora Costa Ricas.

Ich danke Kurt herzlich für seinen grossen und bis zuletzt unermüdlichen Einsatz zugunsten der Alten Kanti und wünsche ihm Musse und viel Freude bei seinen sportlichen und handwerklichen Aktivitäten – und wunderschöne weitere Entdeckungsreisen im nagelneuen VW-Camper.

Zeitenwende

«Die Zeit ist kein Sumpf, sie ist Strom. Alle Völker nennen sie so, und mit Recht. Denn Stillstand ist nirgends, sondern fortwährender Wandel der Dinge und darum Verwandlung von Allem», schrieb der aus Magdeburg stammende und in Aarau sesshaft gewordene Publizist Heinrich Zschokke (1771 – 1848) im Jahr 1817 in seinen «Überlieferungen zur Geschichte unserer Zeit».
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Frag Aarau

Chiara Audia und Giada Di Lorenzo vom sage&schreibe- Videoteam haben am Weihnachtsmarkt in Aarau
einige Aarauerinnen und Aarauer auf die Probe gestellt und ihr Allgemeinwissen getestet. Ganz nach dem
Motto: «Frag Aarau.»

Zeitenwende

«Die Zeit ist kein Sumpf, sie ist Strom. Alle Völker nennen sie so, und mit Recht. Denn Stillstand ist nirgends, sondern fortwährender Wandel der Dinge und darum Verwandlung von Allem», schrieb der aus Magdeburg stammende und in Aarau sesshaft gewordene Publizist Heinrich Zschokke (1771 – 1848) im Jahr 1817 in seinen «Überlieferungen zur Geschichte unserer Zeit».
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MOREinga am Europäischen Entrepreneurship Finale in Tallinn

Anfang Juni lagen wir uns überwältigt und freudetaumelnd in den Armen. Am nationalen Finale des Company Programmes, organisiert durch Young Enterprise Switzerland, wurden wir zur «Company of the Year 2022» gekürt. Über 200 Miniunternehmen aus der ganzen Schweiz nahmen an diesem Wettbewerb teil, und unsere Leistungen konnten die Jury überzeugen. Dadurch wurden wir für das Europäische Finale nominiert und hatten das Flugticket nach Tallinn in der Tasche. Das bedeutete für uns allerdings viel Arbeit: Geschäftsbericht, Flyer, Homepage, Präsentation etc. – alles musste innerhalb von zwei Wochen auf Englisch übersetzt werden. Weiterlesen

Vom Glück zu spielen

Schon früh war Jakob Schildhauer von der Blockflöte fasziniert, seit seinen ersten Versuchen auf dem Instrument hat der Schüler der Alten Kanti viel erreicht: Er ist Teil der Spitzenförderung Aargau, hat diverse Preise gewonnen, spielt mit den Besten seines Fachs und in so vielen Formationen, dass er selbst manchmal den Überblick verliert. Wir habenden aufstrebenden Flötisten mit Fragen zu seinem Instrument, zur Technik und zu seiner noch jungen Karriere konfrontiert.
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Wenn Geschichte lebendig wird

Im Schweizer Mittelland soll das Mittelalter wieder lebendig werden. Möglich macht es der Verein «abenteuer – zeitreise», welcher den Nachbau einer Siedlung plant, wie sie zwischen 1000 und 1500 n. Chr. ausgesehen haben könnte. Wir haben uns zusammen mit Silvia Aeschimann, der Initiantin des Projekts, einerseits auf eine Zeitreise zurück ins Mittelalter begeben, andererseits aber auch auf eine Reise in die Zukunft, denn die Umsetzung des Projekts steht noch in den Sternen.
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«Die Zeit hat für mich jetzt einen anderen Wert»

Sandresegarem Tharmachandran ist 73 Jahre alt und bereiste dank seiner Arbeit auf Frachtschiffen Länder wie Brasilien, Japan, Amerika, Kanada, Saudi-Arabien und viele weitere. Er flüchtete wegen des Bürgerkriegs aus Sri Lanka und lebt heute in der Schweiz. – Ein Porträt über einen Menschen mit einer besonderen Beziehung zur Zeit.
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Viel zu kurz

Im April 2022 starb völlig überraschend nach kurzer Krankheit der Publizist, Schriftsteller und Germanist Lukas Tonetto im Alter von nur 49 Jahren. Lukas Tonetto unterrichtete von 2019 bis 2022 Deutsch an der Alten Kanti.
Der nachfolgende Text des Musiklehrers Michael Schraner ist eine persönliche Annäherung an einen vielschichtigen, schillernden Menschen und Kollegen, der im Kollegium der Alten Kanti schmerzlich vermisst wird.
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Wie Demenz das Zeitgefühl verschiebt

Von Demenzkranken heisst es oft, sie hätten den Bezug zur Zeit verloren. Tatsächlich verlieren viele das Gefühl für Tag und Nacht, sind mit dem normalen Tagesablauf überfordert. Nicht wenige ziehen sich dann in eine für Aussenstehende verschlossene Vergangenheitswelt zurück. Was macht diese Krankheit mit den Betroffenen? Wie verändert sie insbesondere den Umgang mit der Zeit? sage&schreibe hat nachgefragt bei Ralph Juchli, Wohngruppen-Teamleiter auf der Demenzabteilung des Alterszentrums Haslibrunnen in Langenthal BE.
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Kaufmännische Grundbildung mit neuem Fokus

Mit Beginn des kommenden Schuljahrs verändert sich einiges in den Lehrplänen der Wirtschaftsmittelschule. Verantwortlich dafür ist die vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, SBFI, konzipierte Reform der kaufmännischen Grundbildung, welche der Digitalisierung und dem Fachkräftemangel Rechnung trägt und Handlungskompetenzen in den Fokus der Ausbildung rückt.
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«Im Gefängnis lebst du in der Vergangenheit»

Für den Rest des Lebens eingesperrt sein. Wegen weniger Minuten, wegen eines grossen Fehlers. Das ist die Realität von B. der heute 56-Jährige wurde im April 2009 festgenom- men und bekam achteinhalb Jahre später das Urteil. Seither verbüsst er eine lange Frei- heitsstrafe in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Lenzburg.* Vor seinem Tod wird er das Gefängnis wahrscheinlich nicht mehr verlassen. Wie er damit umgeht, was das mit einem Menschen macht und was Zeit für ihn bedeutet – mit sage&schreibe hat er darü- ber gesprochen.
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Auf und davon

Ein halbes oder ein ganzes Jahr fremde Familie, fremde Sprache und fremde Kultur satt – dies ist das Programm eines Austausch-Aufenthalts im Ausland. Jedes Jahr wagen zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Alten Kanti das Abenteuer, sich auch im übertragenen Sinn auf unbekanntem Terrain zurechtzufinden. sage&schreibe hat vier Schülerinnen der Abteilung G21K gebeten, von ihren Erfahrungen zu berichten.
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«Wir sind alle nur ein Zahnrad in der Uhr des Lebens»

Die Uhrmacherei hat eine lange Tradition in der Schweiz. Uhren verraten mehr als nur die Zeit. Um den Geheimnissen, welche sich hinter den Uhren verstecken, auf den Grund zu gehen, haben wir die Uhrmacherin Rebekka Meier in der Uhrenstadt Grenchen besucht. Sie betreibt dort in der alten Michel-Villa seit Jahren ein Uhrenatelier. Weiterlesen

Die Kunst der Berührung

In vielen Sportarten, aber auch im künstlerischen Bereich ist der Körperkontakt als besondere Form von Nähe zentral. Haut, Schweiss, Atem – wie fühlt sich solch extreme Nähe an? Wir haben den mehrfachen Kickbox-Weltmeister Rocco Cipriano, den «eidgenössischen» Schwinger Nick Alpiger und die Tänzerin und Choreographin Brigitta Luisa Merki getroffen und nach ihren Erfahrungen gefragt. Weiterlesen

Kann man Nähe kaufen?

Der Mensch ist ein soziales Wesen und auf die Nähe zu seinen Mitmenschen angewiesen. Aber was, wenn man diese Nähe in seinem Umfeld nirgends finden kann? Genau diese Zielgruppe spricht «rent a friend» an, das Online-Portal, welches Menschen, die sich einsam fühlen, einen unkomplizierten Weg zu neuen Freundschaften verspricht. Der einzige Haken dabei: Man muss den gemieteten «friend» für die gemeinsam verbrachte Zeit bezahlen. Geniale Geschäftsidee oder schamloses Ausnützen von Einsamkeit? Wir haben den aus Deutschland stammenden Wahl-Basler Leon C. gefragt, einen der potenziellen Friends, die gebucht werden wollen. Weiterlesen

«Nähe ist Nahrung für den Körper»

Assunta Amatucci ist gelernte Sexualbegleiterin und Berührerin für Menschen mit Beeinträchtigung. Wir haben die 55-Jährige in ihrer Praxis in Solothurn besucht, um mehr über diese noch immer weitgehend tabuisierte Arbeit zu erfahren. Wir wollten wissen, wie sie mit ihren Klientinnen und Klienten umgeht und was für sie Nähe bedeutet. Weiterlesen

Shiatsu

Eine Hunderasse? Oder vielleicht Kampfsport? Mit beidem hat Shiatsu nichts zu tun. Shiatsu kommt ursprünglich aus der fernöstlichen Medizin und ist eine Therapie- beziehungsweise Massageart. Um mehr über Shiatsu herauszufinden, haben wir Elena Ritmeisters, ausgebildete Shiatsu -Therapeutin, in ihrer Praxis in Aarau besucht. Weiterlesen

Sichere Häfen für Kinder mit Bindungsstörung

Unser Selbstwert hat sehr viel mit Nähe und sicheren Bindungen bereits im Säuglings- und Kindesalter zu tun. Die Tatsache aber, dass 40 bis 50 Prozent der Menschen als Kind eine unsichere Bindung erfahren haben, lässt aufhorchen. Prof. Dr. Guy Bodenmann, ein führender Experte in der klinischen Paar- und Familienpsychologie, gibt im Interview vertiefte Einblicke in die Thematik der Bindung beziehungsweise Bindungsstörung im Kindesalter. Weiterlesen

Zwischen Leben und Tod

Einen ganz besonderen Beruf hat das Luzerner Medium Maria Piazza. Sie sieht sich als mediale Lebensberaterin, als Vermittlerin zwischen der geistigen und der materiellen Welt und hat daher eine eher ungewöhnliche Nähe zu Verstorbenen. Im Interview gibt sie Einblick in ihre Arbeit, ihre besonderen Fähigkeiten und ihre Beziehung zum Reich der Toten.

Von Amina Colombo und Elin Cattaneo, G19A Weiterlesen

Begegnung erleben

Am 8. und 9. März 2022 hatten die Schülerinnen und Schüler aller 2. Klassen der Alten Kanti die Gelegenheit, im Rahmen von massgeschneiderten Modulen spannende Persönlichkeiten aus allen Bereichen der Gesellschaft kennenzulernen.
Die sage&schreibe-Redaktorinnen Amina Colombo, Alexandra Ihle, Ella Jost, Paynavi Punithakumar, Valeria Tomassini und Selina Wick
haben ausgewählte Module besucht und berichten hier von ihren Erfahrungen und Eindrücken. Weiterlesen

«Die Schönheit der Polyamorie besteht in der grenzenlosen Liebe»

Mehrere romantische Beziehungen zur gleichen Zeit leben wird als Polyamorie bezeichnet. Genau in so einer Beziehung lebt der Schotte Orion Toivonen, welcher bereit war einige Fragen zur Polyamorie zu beantworten. Dabei werden Themen wie Nähe, Liebe oder Eifersucht in polyamorösen Beziehungen behandelt.

Von Valeria Tomassini und Paynavi Punithakumar, G19A Weiterlesen

3 Gedichte mit Audio

Sterbender Sommer
Bernsteinbraune Augen
verlieren sich
in der weiten Menge
der warme Wind wirbelt
in meinem Haar
und roten Blättern
an der Ecke zum Park

Die Schönheit der Welt
liegt in den Zyklen
Geburt und Vergehen
und alles ein Anfang

Denn ich bin verliebt
in den Jungen
der im Café sein Buch liest
in die Mädchen an der Kreuzung
in die alte Dame am Zeitungskiosk

Und vielleicht
ist das Liebe auf Zeit.

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Schwarzer Schnee
Du tanzt barfuss im Schnee
unter tintenschwarzer Nacht
unsere Atemwolken schimmern
im blassen Fensterlicht
wann bist du so schön geworden?

Jubelnde Silvestergäste
hier draussen hören wir sie nicht
zu zweit allein
jung und frei
du tanzt, ich sehe dich –
doch du

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Graffito
I’m sorry I fell for you during a pandemic
steht oben geschrieben
an der düstergrauen Wand

Warum sind es immer fremde Menschen
die mir am vertrautesten sind?

Von Tabea Geissmann

Ein Quöllfrisch – und ab nach La Spezia

Ende November trafen sich drei weisse verheiratete Männer, mittleren Alters im Zimmer15 und diskutierten zwei Stunden lang mehr oder weniger erfolgreich über den BegriffLifestyle. Getrunken haben sie dazu ein Appenzeller Quellfrösch, welche einer der dreiaus einer weissen 5-Rappen-Plastik-Tüte des nahen Grossverteiler gezaubert hatte. Weiterlesen

Biryani Rezept

Von Paynavi Punithakumar, G19A

Reis:
2 Tassen Basmatireis -Reis waschen
3 Tassen Wasser
2TL Salz
1 kleines Stück Butter -Wasser, Salz, Butter und Safran aufkochen
2 Msp. Safran -Reis dazu geben
-Evtl. übrig gebliebenes Wasser vom Reis abgiessen

3 Karotten -Kartoffeln und Karotten in kleine Würfel schneiden und
2 Kartoffeln -mit Salz und Chillipulver gut durchmischen
1 TL Salz
Chillipulver (Menge je nach Schärfe)
Öl – In einer Pfanne zuerst Karotten frittieren, danach die Kartoffeln
50g Erbsen -Erbsen anbraten
Am Schluss den fertigen Reis mit dem Gemüse gut durchmischen.

Poulet-Curry:
2 grosse Zwiebeln -Zwiebeln in kleine Stücke schneiden und in einer Pfanne auf mittlerer Stufe anbraten
500 g Poulet Fleisch -Das Fleisch in mittelgrosse Stücke schneiden und wenn die Zwiebeln goldbraun sind, in die Pfanne geben.
1 ½ TL Salz -Nach etwa einer Minute mit Salz und rotem Curry würzen und Wasser dazugeben, anschliessend aufkochen lassen
Rotes Curry (nach Schärfe anpassen)
100 ml Wasser -Etwa zehn Minuten auf niedriger Stufe weiterkochen lassen
1/2 Zitrone oder Limette -Vom Herd nehmen und Saft der Zitrone oder Limette dazu pressen und gut umrühren. Reis mit dem Curry und mit gekochten Eiern servieren.

«Du kannst du sein»

Mark alias Kira Lafleur hat in der Kunst, in Drag zu performen, das Glück gefunden. Wir haben die 21-Jährige Aargauerin, eine Grösse in der Zürcher Drag-Szene, über Zoom zu ihrer nicht alltäglichen Kunst befragt und einen jungen Menschen kennengelernt, dem es ein Anliegen ist, seine Leidenschaft mit anderen Menschen zu teilen, aber auch Missverständnisse zu klären und mit Vorurteilen aufzuräumen. Weiterlesen

Die Alte Kanti in der grossen weiten Welt

Im Zeitalter der Digitalisierung ist es selbstverständlich, dass auch eine so alte und ehrwürdige Institution wie die Alte Kanti sich die Vielzahl von digitalen Möglichkeiten zu Nutze macht. sage&schreibe bietet hier eine Übersicht über die verschiedenen Arten, wie die Alte Kanti in der grossen weiten Welt auf sich aufmerksam macht. Weiterlesen

«Das Leben ist kurz, deshalb darf es auch intensiv sein»

Ein Künstler-Atelier, ausgestattet mit verschiedensten Werkzeugen. An den Wänden hängen nebst Tiergeweihen Fotos von Landschaften und unendlichen Weiten – aus Grönland oder Patagonien. Eines ist darauf immer zu erkennen: ein Mann, der sich ein Ziel gesetzt hat. Sei es als Expeditionsführer in der Arktis oder als Gleitschirmpilot mit einer Gämse als Passagier im Arm – seine Lebensart bedeutet Risiko. – Wir befinden uns im Büro von Thomas Ulrich. Und was für uns auf den ersten Blick nach Risiko aussieht, ist in Wahrheit detaillierte Planung. Weiterlesen

Lernen für das Klima

Es war das Buch «The Magic of Tidying-up», das Carla Opetnik den Anstoss für ihre besondere Lebensweise bot. Heute ist es Carla selbst, die ihre Mitmenschen «mit einer Prise Ungeduld» und grossem Engagement zum Nachdenken bewegen will, um die Welt ein Stück offener – grüner – zu machen. Ihre Leidenschaft vermittelt die Zürcher Studentin in zahlreichen Projekten wie «bonnieversum» oder «minimalwastezurich». Im Web-Interview bietet sie uns einen Einblick in eine alternative Welt –eine, welche die Bedeutung von Konsumverzicht thematisiert und den Begriff der «Nachhaltigkeit» in ein neues Licht rückt. Weiterlesen

Wir helfen dort, wo es uns braucht

Schon seit vielen Jahren gibt es an der Alten Kanti Aarau eine Schulkommission. Genau. Nur, was tut so ein Gremium? Und braucht es so was überhaupt? – sage&schreibe hat bei Dr. Ruedi Bürgi, ehemaliger Oberrichter und Präsident der Schulkommission, nachgefragt – und überraschende Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen unserer Schule bekommen. Weiterlesen

Wir haben die gleichen Pflichten, aber nicht die gleichen Rechte

Die Jenischen, oft auch «Fahrende» genannt, gehören zu einer Minderheit in der Schweiz, der von der Gesellschaft wegen ihrer Lebensart nicht selten mit Zurückhaltung, Misstrauen oder gar offener Ablehnung begegnet wird. Wir wollten genauer wissen, was das für ein Leben ist, wenn man während der Sommermonate mit der ganzen Familie von Ort zu Ort zieht. Daniel Huber, Präsident der Radgenossenschaft Zürich und heute «sesshaft», hat sich unseren Fragen gestellt. Weiterlesen

Lifestyle

Beim Wort Lifestyle handelt es sich wortgeschichtlich um eine doppelte Entlehnung:
Zuerst übernahm das Englische den Begriff aus dem Deutschen, dann kam er als Rückentlehnung wieder ins Deutsche zurück.
Das Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache zeichnet den Weg des Wortes sehr präzise nach. Demgemäss wird der Begriff Lebensstil des Individualpsychologen Alfred Adler im Jahr 1929 auf Englisch mit «life-style» (mit Bindestrich) wiedergegeben. Erst ab 1946 erscheint lifestyle als eigener Eintrag im Oxford English Dictionary mit der Bedeutung «style or way of living». Das neue englische Wort verbreitet sich anschliessend über den Bereich der Individualpsychologie hinaus in den der Soziologie: Der Begriff Lebensführung von Max Weber wird 1958 mit «style of life» übersetzt, und Louis Wirth gibt seinem Aufsatz den Titel Urbanism as a Way of Life, deutsch: «Urbanität als Lebensform». Aus der Soziologie wird der Begriff lifestyle in die entstehende Konsum- und Werbeforschung übernommen und Ende der Achtzigerjahre zurück ins Deutsche entlehnt. Allerdings verengt sich dabei die Bedeutung: Im Englischen heisst lifestyle dasselbe wie das deutsche «Lebensstil», im Deutschen dagegen ist lifestyle ein Unterbegriff von «Lebensstil». Es bezeichnet einen «Lebensstil, der dem Zeitgeist entspricht und der der sozialen Distinktion dient». Lifestyle feiert das pulsierende Lebensgefühl der Stadtbevölkerung, die Mode und Design, Fitness und Wellness und ganz allgemein hochwertige, erlesene Konsumangebote schätzt.
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Im Kreis

Ziehen im Oberschenkel, Schmerzen im linken Knie. Toxische Männlichkeit, zumindest in Bezug auf den
Säurehaushalt der Beinmuskulatur. Dranbleiben! Dem Typen hinter mir gestehe ich so kurz vor der
Passhöhe kein Überholmanöver mehr zu. Die Lippen sind trocken, der Atem geht stossweise, das
Merinotrikot nimmt den Schweiss zuverlässig auf. Vorfreude auf die obligate Cola Zero auf einer
Scheitelhöhe von 2239 Metern.
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Treffpunkt Text 2021

Sie ist da – die zweite illustrierte Anthologie mit Texten von aktuellen und ehemaligen Schreibtalenten der Alten Kanti. – Ein Buch, das definitiv ins Regal aller Freunde von guter Literatur gehört.

Von Andreas Neeser, Redaktionsleitung

Der zweite Band der Reihe «Treffpunkt Text» enthält Geschichten und Gedichte von 14 Autorinnen:

Caroline Buck, Lena Franke, Tabea Geissmann, Tatjana Gligorevic, Hannah Hermann, Sarah Hunziker, Sophie Kuse, Anja Obrist, Skyla Rossi, Sofiya Schweizer, Priska Steinebrunner, Anna Sophia Stöckli, Olivia Studer, Sara Katarina Trailovic.

Künstlerisch bereichert wird die Textsammlung von der eigenständigen, ausdrucksstarken Bilderspur von Sebastian Samek.

Das Buch in englischer Broschur wurde in einer Auflage von 350 Exemplaren gedruckt und kann zum Preis von CHF 20 (CHF 10 für Schülerinnen und Schüler) auf dem Sekretariat erworben werden: info@altekanti.ch.

Weitere Texte von Schreibtalenten sind zu finden auf der Website von «Treffpunkt Text»: www.treffpunkttext.ch.

Zorro und die Panzerknacker

Ein Treffen ohne Maske in Zeiten von Corona? Schwierig. Es sei denn, man trifft sich im virtuellen Raum. Immerhin eine der wenigen Möglichkeiten, wieder mal ganze Gesichter zu sehen. Genau das haben eine Geografin und eine Sprachlehrerin der Alten Kanti getan. Dass der im Chatraum Microsoft Teams geführte Wortwechsel dann ausgerechnet um das Thema Masken kreist – wen wunderts! Weiterlesen

Die Alte Kanti in Zeiten von Corona II

Als Rektor Dr. Andreas Hunziker Ende 2020 für sage&schreibe eine «Chronologie der Ereignisse» rund um die Corona-Pandemie skizzierte, zeichnete sich bereits ab, dass eine Fortsetzung unumgänglich sein würde. So präsentieren wir ein halbes Jahr später also Teil II dieser Chronologie, die zeigt, wie herausfordernd Corona-Management auch an der Alten Kanti ist. Weiterlesen

«Ich empfinde den Niqab für mich persönlich nicht als nötig»

Das Thema Verschleierung war schon immer Brennstoff für angeregte Auseinandersetzungen, und gerade seit der Abstimmung über das Verhüllungsverbot im März 2021 steht insbesondere der Niqab im Mittelpunkt der Diskussion. Maske? Erniedrigende Verhüllung? Oder religiöses Bekenntnis? –- Und was ist eigentlich mit dem Kopftuch?
Fatima Musliju, Schülerin einer dritten Klasse an der Alten Kanti und überzeugte Kopftuchträgerin, gibt Auskunft über ihre Überzeugungen, ihre Haltung zu Niqab und Kopftuch und über ihre Erfahrungen im Alltag.
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Larven sind keine Masken!

Einmal im Jahr ist es so weit – jeweils am Montag nach Aschermittwoch beginnen in den Strassen Basels mit dem Morgenstreich um vier Uhr früh die «drey scheenschte Dääg»: die Basler Fasnacht. Obwohl sie auch 2021 der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen ist, haben wir uns auf die Suche nach dem Geheimnis der berühmten Larven gemacht. Weiterlesen

Sonne auf dem Teller

Lichtnahrung bezeichnet verallgemeinernd und vereinfachend eine Ernährungsweise, bei der angeblich die Energie aus Sonnenlicht als Hauptnahrungsquelle dient. Dies ist Bestandteil eines esoterischen Konzeptes, das auch als «Breatharianismus» bezeichnet wird. Breatharianisten glauben, dass aus Licht alle lebensnotwendigen Stoffe gewonnen werden können. In Extremfällen verzichten sie deshalb auf die Aufnahme jeglicher herkömmlicher Nahrung, inklusive Flüssignahrung wie Suppen und Säfte. Weiterlesen

Zimmer 11


Vaters Hand umklammert meine. Er hält sie ungewohnt fest, so dass die zarten Fingerchen meiner Kinderhand fast abgedrückt werden. Die freie Hand folgt der weiss gestrichenen, rauen Wand. Wieder biegen wir um eine Kurve, diesmal wenden wir uns nach rechts und folgen den nummerierten Zimmertüren. Alle diese Türen haben denselben grau glänzenden Knauf, dieselbe weiß lackierte Oberfläche. Unsere Schritte eilen uns voraus, ergießen sich vor uns in den fast menschenleeren Gang und hallen von den kalkweißen Wänden. Vereinzelte Gestalten, in weiße Kittel gehüllt, fließen ruhig wie kleine Rinnsale von einem Zimmer ins nächste. Ansonsten ist es bedrückend still. Wir folgen weiterhin dem immer enger werdenden Flur. Ich weiß, wohin dieser Weg uns führen wird. In meinem Kopf schwappen die Gedanken wie eine dicke Flüssigkeit von der einen Wand zur anderen, klatschen gegen das Innere meines Kopfes, so dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann. Die Schlinge um meine Hand zieht sich noch enger zusammen und zerrt mich unerbittlich weiter. Da! Hier ist sie! Kalt, ohne Farbe, ohne Gefühl, versperrt sie uns den Weg ins Zimmer. Aha, Zimmer 11. Ich blicke hoch in das Gesicht meines Vaters. Aschfahl, kaum lebendig, schwebt es dort oben. Die Sorgen haben tiefe Falten in sein Gesicht gefressen. Langsam, ganz langsam, löst er den Griff um meine Hand, dreht den Türknauf nach links und stößt sachte die Tür auf. Seufzend gibt sie den Weg ins Zimmer frei. Ganz behutsam, als würden wir über zartflauschige Wolken waten und ihnen ja keine Delle verpassen wollen, treten wir ein. Hinter uns fällt die Tür kaum hörbar ins Schloss. Kühles Mondlicht ist die einzige Lichtquelle in diesem vor Kummer und Schwärze geradezu überquellenden Krankenzimmer. In seinem Schein erkenne ich Trauernde, zwei tuscheln leise zusammen, den Rücken dem Krankenbett zugewandt. Ich weiß, wo dieses Krankenbett steht, rechts in der Ecke des Raumes steht es. Links an der Wand, welche meine Schulter streift, stehen zwei hölzerne Stühle und ein kleiner runder Tisch. Rechts befindet sich das karg eingerichtete Bad, zu welchem die Tür jedoch geschlossen sein wird. Ich bin mir sicher, dass sie geschlossen ist, weil sie immer geschlossen war, wenn wir zu Besuch kamen. Aber vielleicht ist sie es heute ausnahmsweise doch nicht? Ich widerstehe der Versuchung, nachzusehen. Mein Blick klebt nun an der gelblich schimmernden Zimmertapete über dem Ort, wo das Bett steht. Ich will sie nicht sehen! Nicht so! Mein Herz pocht. Und dann auch noch diese Stille, diese alles verwüstende, mich auffressende Stille! Sie ist unerträglich. Gierig steuere ich auf die geschlossene, sauber geputzte Fensterfront zu. Luft ! Der Gedanke an frischen, noch nicht vom Gram weggeatmeten Sauerstoff tobt in meinem Kopf. Doch plötzlich…verweinte Augen, rötlich glänzend, die Lippen zusammengepresst. Ein Mann taumelt auf mich zu, seine Augen klammern sich hilfesuchend an meinen fest, während sich seine wulstigen Finger in das Fleisch meines Oberarmes graben. Doch ich fühle den Schmerz nicht, nicht diesen. Sobald er mich erreicht hat, presst er mich an sich. Mein kleines Gesicht gräbt sich in einen rundlichen Bierbauch. Der raue Stoff des weißen Hemdes streicht über meine Wange. Und da ist sie! Eine einzelne Träne muss sich aus meinem Auge gekämpft haben, denn sie kullert über meine Wange und zerfließt im Stoff. Als der Mann sich schwerfällig von mir löst und sich auf einen der beiden Stühle fallen lässt, spüre ich die Trauer. Sie hatte sich unbemerkt wie ein Tuch über mich und alle hier in diesem Raum gelegt, uns isoliert von aller Freude. Weitere Tränen strömen in unregelmäßigen Abständen über meine Wangen auf den Hals. Benommen wanke ich in Richtung des Betts, um sie zu sehen, mich ein letztes Mal zu verabschieden. Doch während ich mich zu ihr vorkämpfe, ruht mein Blick auf den Sternen draußen am beruhigenden, dunkelblauen Nachthimmel. Der Mond ist aufgegangen, die goldenen Sternlein prangen am Himmel hell und klar. Dieses Lied, welches sie, wie auch mein Vater, mir zu singen pflegte, fällt mir ein. Die Melodie hallt durch den Raum, umfließt die Silhouetten aller Anwesenden und taucht sie in goldenes Licht. Doch nur für einen kurzen Augenblick. Dann erreiche ich das Totenbett, wo mich Vater auf seinen steifen Schoss hebt. Sein Dasein fängt mich auf, bewahrt mich davor, in der Verlustangst zu ertrinken. Er gibt mir die Kraft, sie anzusehen. Sie liegt auf der geblümten, fein säuberlich gefalteten Bettwäsche. Die kurzen Haare sauber zurückgekämmt, das Kinn mit Hilfe einer Stütze in Position gehalten, ruht sie auf dem Bett. So schön hergerichtet wie sie ist, wirkt sie wie eine Statue. Ich lasse den Blick über ihre blassblau angelaufenen Lippen gleiten und folge ihren unebenen Wölbungen. Ob sie Durst hat? Oder Hunger? Sie muss sicherlich ganz dringend ins Bad! Ist ihr vielleicht kalt? Liegt sie denn auch ganz bestimmt bequem? Die Augen wandern weiter, über den von Adern durchzogenen Hals bis hin zur Brust; sie hebt und senkt sich nicht mehr. Die Luft muss ihre vom Krebs zerfressene Lunge vollständig verlassen haben. Ihre Hände und Arme umrahmen den schmächtigen Oberkörper. Die kraftlosen Beine, in schwarze Hosen gezwängt, stramm gestreckt, hindrapiert. Noch einmal, ein letztes Mal, beginne ich sie von Kopf bis Fuß mit meinen Augen abzutasten, mir jedes Detail ihrer letzten Erscheinung einzuprägen. Die glatte Stirn, die filigranen, mit Perlen geschmückten Ohren, ihren Lieblingspullover. Ein schwarzer Strickpullover aus Baumwolle mit einem eingenähten, weißen Hemdkragen. So zufrieden wie sie hier liegt, mit geschlossenen Augenlidern, befreit von ihrer Erschöpfung, könnte man meinen, dass es einfacher sei, sie gehen zu lassen. Doch in Wahrheit starrt mich das fürchterliche Gesicht des Todes an. Es ist kaum zu ertragen! Ob ich sie noch ein letztes Mal berühren darf? Ehrfürchtig lege ich meine Hand auf die ihre. Sie ist eiskalt! Diese Kälte, die Kälte des Todes, versetzt mir einen Schrecken, jagt über die Fingerspitzen meinen Arm hinauf direkt in das vor Qual und Kummer zu zerbrechen drohende Herz. Ich zucke zurück, nur, um sie dann noch einmal fester zu halten. Ihr ist bloß kalt, ich muss ihre Hand nur kurz wärmen. Warum sagt sie denn nicht, dass sie friert? Erst als mein Vater meinen kleinen Körper sanft hochhebt, löst sich die nun kalte Kinderhand von der ihren. Bevor sich die Tür hinter uns schließt, erhasche ich einen letzten Blick auf den Sternenhimmel. Der Mond ist aufgegangen die goldenen Sternlein prangen am Himmel hell und klar. «Papa, wo ist sie jetzt?», flüstere ich in sein Ohr. Er hält inne, dann hebt er mich auf die andere Seite seiner Hüfte und geht wortlos weiter. Draußen zeigt er auf einen Stern, den hellsten aller Sterne. «Siehst du diesen Stern dort oben? Dort ist sie jetzt.»

Von Sophie Kuse

Verschwörungstheorien III: Warum den Illuminaten bald die Welt gehören könnte

Immer wieder werden die sogenannten Illuminaten für die verschiedensten bizarren Ereignisse verantwortlich gemacht. Die Gruppe, zusammengesetzt aus den einflussreichsten Menschen der Welt, soll nämlich im Untergrund an einer neuen Weltordnung arbeiten. Was steckt tatsächlich hinter dem mutmasslichen Sündenbock für ungewöhnliche Geschehnisse? Weiterlesen

Gespiegelt


«Du hast mein Leben zerstört, Marah. Das werde ich dich nie vergessen lassen!»

Marah weicht vom Spiegel zurück. Ihr Spiegelbild funkelt sie aus kalten, grünen Augen an. Das waldgrüne Kleid schmiegt sich an ihre helle Haut. Sorgfältig streicht sie eine nicht-vorhandene Falte aus dem Kleid. Ihr Gesicht ist blass. Die kastanienbraunen Haare sind zu einem strengen Knoten zurückgebunden. Eine einzelne Haarsträhne sträubt sich widerspenstig, doch erfolglos – Marah streicht sie mit einer schnellen Handbewegung zurück an ihren Platz. Sie mag keine Unordnung. Alles muss absolut perfekt sein – und zwar immer!

Sie wendet sich vom Spiegel ab und begibt sich nach unten. Nolan wartet schon auf sie an der Eingangstür. Er trägt einen dunkelgrünen Anzug, abgestimmt auf ihr Kleid. Alles passt, alles ist perfekt.

Nach einigen Minuten Fahrt kommen sie an ihrem Zielort an. Vor dem majestätischen Gebäude steht eine Limousine neben der nächsten, eine schöner und imposanter als die andere. Mit ihrem Ehemann am Arm stolziert Marah durch das mächtige Eingangstor. Heute sollte sie endlich geehrt werden für all die harten Jahre voller Arbeit, die sie in ihren Beruf gesteckt hat. Nolan strahlt voller Stolz, während er neben der Top-Immobilienmaklerin der Stadt – wenn nicht sogar des Landes – steht. Sie kann alles verkaufen, und sie kann es an jeden verkaufen. Niemand schlägt ihr ein Angebot aus.

Das Telefon klingelt. Marah wendet sich ab und entfernt sich einige Schritte von den anderen. Sie hebt ab.

«Eine Insassin des Ignatium – Staatsgefängnisses versucht Sie zu erreichen. Um anzunehmen, drücken Sie bitte die Eins. Wollen Sie ablehnen, drücken Sie die Nummer Zwei.»

Nein, nicht heute. Sie drückt die Zwei und nimmt das Telefon vom Ohr. Als sie sich wieder gefangen hat, schreitet sie bestimmt zurück zum Gespräch, und zu ihrem Mann.

Doch Marah ist alles andere als gefasst. Ihre Hände zittern kaum merklich, aber sie zittern. Ihre Haut fühlt sich heiss an. Gott, schwitzt sie etwa? Das kann doch jetzt nicht sein! Marah entschuldigt sich und eilt einem Tablett Champagner hinterher. Champagner, der wird sie jetzt beruhigen. Doch nach einer halben Stunde Smalltalk mit einigen Anwesenden ist sie alles andere als gelassen.

Endlich ist es soweit. Ihr Chef führt die versammelte Menge in einen riesigen Saal. Die Wände sind mit einem blutroten Vorhang abgedeckt. Rot – was für eine schreckliche Farbe. Sie bringt so viel…Zerstörung. Marah ist noch immer heiss. Ihre zittrigen Hände klammern sich an ihr bereits viertes Champagnerglas. Dann beginnt die Rede. Es ist eine Laudatio von ihrem Chef, doch sie hört sie gar nicht. Ihr ist heiss. So heiss. Wieso nur? Das passt gar nicht zu ihr. Sie hat immer alles unter Kontrolle. Bei ihr läuft immer alles nach Plan.

Klatschen. Ja, die Leute klatschen. Sie steht in der Mitte des gigantischen Raumes. Nolan lächelt ihr zu und hebt sein Glas in die Höhe. Alle andern tun es ihm gleich. Dann fallen die Vorhänge. Und da sind sie. Spiegel. Aus der Ferne hört sie ihren Chef sagen, dass sie heute nur sich selbst sehen soll. Sie stehe heute im Mittelpunkt, sie habe es sich verdient. Doch Marah sieht nicht sich…sie sieht Naira. Naira ist überall. In welchen Spiegel sie auch schaut, eine Erinnerung starrt zurück.

Die Spiegel kommen näher, immer näher.

Stop!

Vergeblich. Marah streckt ihre Arme von sich, will die Spiegel auf Distanz halten, doch sie halten nicht an. Nein, sie verschlingen sie.

Rauch. Marah erkennt den beissenden Geruch sofort. Wie könnte sie vergessen, wie er riecht…nach allem…. Dann hört Marah sie. Die Schreie. Wie in jener unheilvollen Nacht. Dieses Feuer…es ist so heiss. Aber sie ist an der Gala, da ist kein Feuer. Plötzlich sieht sie Naira. Naira sollte nicht hier sein – nein, sie kann nicht hier sein. Und trotzdem versucht sie, ins Haus zu gelangen. Doch das ist unmöglich. Niemandem im Haus könnte sie mehr helfen.

Nein, Naira, es hat keinen Sinn! Es ist zu spät!

Aber wir müssen doch….

Nein!

Die Sirenen der Feuerwehr sind zu hören. Angst steigt in ihr auf. Marah spürt, wie das Gewicht ihres Rucksacks sie nach unten zieht. Er ist so schwer, sie kann – und will – diese Last, die er mit sich bringt, nicht mehr tragen. Sie lässt ihn fallen.

Die Feuerwehr ist dabei, das Feuer zu löschen. Rettungskräfte gehen ins Haus, um nach den Eltern von Marah und ihrer Zwillingsschwester Naira zu suchen. Doch finden können sie nur noch ihre Körper. Ihre Seelen sowie die Erinnerung an sie werden für immer im Haus sein, in den Spiegeln – das ist zumindest das, was ihre Mutter immer zu sagen pflegte: «Unsere Erinnerungen an diejenigen, die nicht mehr bei uns sind, werden wir nie verlieren, Marah. Wenn wir in einen Spiegel sehen, werden wir uns erinnern, denn wir tragen sie in uns. Für immer.»

Nie glaubte Marah tatsächlich an diese Geschichte, aber an diese unheilvolle Nacht wird sie sich für immer erinnern können. Kein Spiegel wird sie das je vergessen lassen. Denn ihr ganz persönlicher Fluch macht das unmöglich. Wo auch immer sie sich sieht, sieht sie auch ihre Zwillingsschwester, und ihr Anblick wird sie nie vergessen lassen, was sie ihr in dieser Nacht angetan hat.

Die Feuerwehr löscht das Feuer. Sie sind sich sicher, dass es Brandstiftung war. Dann finden sie einen Rucksack. Marah’s Gesicht ist von Tränen aufgeweicht. Eine unscharfe Gestalt fragt sie, ob sie wisse, wem der Rucksack gehöre. Und da ist sie wieder – die Angst.

«Naira.»

Sie spürt, wie ein Arm um sie gelegt wird. Es ist Nolan. Marah klammert sich an ihn. Sie schaut in die Spiegel rund um sich herum. Und dann in die Gesichter der Menschen, die sie erwartungsvoll anschauen.

«Wo warst du?»

«In den Spiegeln.»

«War Naira da?»

«Ja, sie ist immer in den Spiegeln Nolan. Immer.»

«Dann lass sie dort. Lass die Erinnerung an sie in den Spiegeln.»

Sie nickt und richtet sich auf. Mit geradem Rücken steht sie in der Mitte des Saales. All diese Menschen sind ihretwegen hier. All diese Menschen wollen, dass sie etwas sagt. Ihre Hände zittern nicht mehr. Da ist eine Ruhe, die sich über sie selbst, aber auch über den ganzen Saal legt.

Ihre Vergangenheit ist genau das – in der Vergangenheit. Genauso wie ihre Schwester. Dagegen kann sie nichts tun. Jetzt nicht mehr. Diese Geschichte, die sie so lange unterdrückt hat, ist jetzt vorbei. Genauso wie diese Erinnerung. Nie wieder wird sie daran denken. Sie ist am Höhepunkt ihres Lebens und nichts und niemand wird ihr das ruinieren. Erst recht keine Erinnerung oder irgendein Spiegelbild. Das wird sie schlicht und einfach nicht zulassen. Ihr Leben, ihre Kontrolle.

Ihr Blick schweift über die Menschen. Ihre Worte nehmen den ganzen Saal ein. Da ist sie wieder.

Mit einer eleganten Bewegung hebt sie ihr Champagnerglas und alle stossen an. Marah lächelt. Es ist ein aufgesetztes Lächeln, doch das bemerkt niemand. Noch nie hat es jemand bemerkt. Für alle ist es ein perfektes Lächeln. Ein perfektes Lächeln für einen perfekten Abend in einem perfekten Leben.

Von Skyla Rossi

Armenien – Der Krieg und die gleichgültige Welt

Armenien ist mein Heimatland. Es ist eines der ältesten Länder der Welt, mit einer Geschichte, die bereits 3000 vor Christus anfängt. Das heutige Armenien bildet mit etwa 29.7km2 einen sehr kleinen Teil des historischen Armeniens. Wie auch andere Länder hat mein Heimatland in seiner Geschichte Kriege, Gewinne und Verluste erlebt. Weiterlesen

Peace


Dicker schwarzer Edding wasserfest auf fast allen Materialien, auch auf dem Fensterglas der Strassenbahn. Der Junge steckte ihn wieder ein, schulterte seinen Rucksack aufs Neue, wartete genauso lange bis die blecherne Stimme verkünden liess: «Nächster Halt Kunsthaus», kramte dann ein Taschentuch aus einer seiner unzähligen Hosentaschen und liess damit die Träne aus seinem Gesicht verschwinden. Er streckte seinen Rücken durch, schob die letzte seiner widerspenstigen Strähnen unter die alte Mütze seines Vater, starrte noch ein letztes Mal auf seinen Schriftzug und trat mit einem angestrengten Lächeln aus der Strassenbahn auf die wartenden Menschen zu. Er würde das Wochenende schon irgendwie überstehen, wenn er ihnen keine Angriffsfläche bot.

Was hatte der Junge mit der hässlichen Mütze bloss an dieser Scheibe gefunden? Die junge Frau verdrehte die schwarz umrahmten Augen, als sie das mickrige, unsicher wirkende «PEACE» in der unteren Ecke des Fensters sah. Nicht gut genug für meinen Account, dachte sie, stieg ein, zog sich die Kopfhörer wieder über die Ohren und schaltete die gleiche Musik wie immer ein. Das laute Schlagzeug übertönte den leisen Ton der Fussglocke, auf die sie versehentlich trat. Sie drückte weiter auf ihrem Handy herum, staunte über eines der Bilder auf Instagram – «SCHEISS SYSTEM» war dort riesig auf eine Wand geschmiert – und hinterliess ein Herzchen, während sie gedankenverloren mit einer ihrer blonden Strähnen spielte.

Eine ältere Frau rannte auf die Bahn zu, hämmerte hektisch auf den grünen Knopf neben der sich schliessenden Türe. Sie durfte sich nicht schliessen…! Erleichtert stolperte sie die drei Stufen hinauf, drängte eine Jugendliche zur Seite und klammerte sich an einer der Metallstangen im Eingangsbereich fest. Ohne etwas wahrzunehmen starrte sie aus dem Fenster. Sie musste nach Hause aufs Land fahren, einkaufen und kochen. Hätte ihr Chef sie doch bloss nicht so lange im Büro aufgehalten, sie musste rechtzeitig fertig werden, um ihre Kinder zu begrüssen. Sie fasste sich an die Stirn, als ihr klar wurde, dass sie ihre Jacke im Büro vergessen hatte. Sie atmete tief durch und sah auf ihre goldene Armbanduhr, deren Zeiger sich viel zu schnell bewegten. Sie fluchte. Sie musste doch den Zug noch erwischen, warum fuhr die Tram denn so langsam! Sie sprang aus dem Waggon, kümmerte sich nicht darum, dass sie einige Leute anrempelte und rannte mit einem letzten hektischen Blick auf ihr Handgelenk auf die Gleise im Hauptbahnhof zu.

Mit einem leisen Ächzen hievte sich der Mann mit der Aktentasche in der Hand in die Tram. Warum konnten diese Irren nicht einmal aufpassen. Diese Woche war er nun schon drei Mal fast über den Haufen gerannt worden. Mit blitzenden Augen sah er sich um. Schon wieder lag am Boden eine dieser stinkenden Getränkedosen und das Fenster direkt neben ihm war auch schon wieder vollgeschmiert. «PEACE», pah, als ob es das jemals geben würde, das hatte es noch nie gegeben! Er konnte diesen Saustall nicht dulden, suchte verzweifelt nach etwas, was er dagegen tun könnte. Er fand nur einen Kugelschreiber, aber er hatte nicht vor aufzugeben! Wütend versuchte er den Schriftzug zu übermalen, von ein paar Kratzern abgesehen, gelang es ihm jedoch nicht. Er schmetterte den zerbrochenen Plastikkugelscheiber auf den Boden, als er bemerkte, dass er ihn etwas zu sehr strapaziert hatte, kickte nach der Getränkedose am Boden und stieg aus. Innerlich wild fluchend über die respektlose moderne Gesellschaft.

Das kleine Mädchen wartete ein wenig, bis es sicher sein konnte, dass der Anzugträger nicht zurückkommen würde und verliess dann seinen Sitz. Die Strassenbahn fuhr unsanft an, während das Kind sich vor dem Fenster, genau dort, wo zuvor der Mann gestanden hatte, auf die Zehenspitzen stellte und sich die fünf schwarzen Buchstaben ansah. P-E-A-C-E, was das wohl hiess? Vorsichtig kramte es aus seiner Schultasche einen violetten Filzstift und malte eine Blume hinter das Wort. Das Mädchen lächelte, als es aus der Tram stieg. Endlich hatte das Wochenende begonnen.

Von Carla Reuter

Mondlicht

Abnehmend, zunehmend, voll, leer. Der Mond hat viele Gesichter und weckt seit dem Beginn der menschlichen Existenz unsere Neugierde. Es existieren etliche Mythen über den hellsten Himmelskörper am Nachthimmel. Der wohl bekannteste ist der des schlechten Schlafs. Nicht selten wird eine unruhige Nacht auf den vollen Mond geschoben. Auch manche Kritiker, die von unwissenschaftlichen Deutungen sonst nicht viel halten, geben zu, dass sie dann schlechter schlafen. Aber was steckt wirklich dahinter? Weiterlesen

Հայաստան – Պատերազը և անտարբեր աշխարհը

Հայաստանն իմ հայրենիքն է։ Այն աշխարհի ամենահին երկրներից է, որի պատմություը սկսվում է դեռևս մեր թվյարկությունից առաջ երրորդ հազարամյակից։ Ներկայիս Հայաստանը կազմում է պատմական Հայաստանի միայն շատ փոքր մասը, մոտ 29,7 km2։ Մյուս պետությունների նման Հայաստանն էլ պատմության ընթացքում ունեցել է տարբեր պատերազմներ, հաղթանակներ, պարտություններ։ Մեր պատմության ամենատխուր էջը թերևես հայոց ցեղասպանությունն է, որը կազմակերպվեց 20-րդ դարի սկզբին թուրքական իշխանության կողմից և որի ժամանակ կոտորվեցին ավելի քան 1,5մլն հայեր։ Weiterlesen

Von Lichtern und Nachttöpfen

Zu «Licht» ist das meiste schon gesagt. Wenigstens vom literarischen Standpunkt aus. Kein Schriftsteller, von der Zeit auf den Sockel gehoben, der nicht irgendetwas übers Licht gesagt hätte. Seitenweise könnte ich sie hier abfeiern, von Novalis über Mörike bis zu Michael Krüger. Allerdings, selbst wenn schon alles gesagt wurde, sind wir doch, wir Allwissenden, wir Herren dieser Welt, Beherrscher aller Feuer, stets aufs Neue gebannt, wenn Helios, Sohn des Hyperion und der Theia, seine Pferde schirrt und gleissend ins Firmament steigt, auch wenn wir couldn’t say exactly where the night became the day*, um nun doch einen dieser Dichter zu zitieren, wenn auch keinen deutschsprachigen. Unabhängig aber, wie weit sich unsere Spezies von ihrem Urgrund entfernt, sie bleibt doch bis zum heutigen Tag gebannt vom archaischen Schauspiel der Sonnenauf- und -untergänge, zwar weniger als Pendlerhorde abends auf den Bahnhöfen denn als Pauschaltouristen beim Sundowner in der Ägäis. Womöglich eine Alterserscheinung, dass mir der Sonnenaufgang mittlerweile näher liegt als der Untergang. Und so stehe ich frühmorgens immer wieder draussen im Dämmerlicht und harre der Sonne, deren tägliches Rührstück ich freilich nur im Winterhalbjahr bezeugen kann; im Sommer geht sie bekanntlich mitten in der Nacht auf. Weiterlesen

Kleines neues Virus versus grosse Alte Kanti

Als am 13. März nachmittags die Meldung die Runde macht, dass die Schulen ab der kommenden Schulwoche schliessen würden, ertönt in den Gängen der Schulgebäude das Jubelgeschrei der Schülerinnen und Schüler: Ferien! Und dann erst noch auf unbestimmte Zeit! Jeder Gedanke an das für diese «Ferien» verantwortliche Virus und die unabsehbaren Folgen im Gesundheitswesen oder in der Gesellschaft, jeder weiterreichende Gedanke scheint in diesem Moment sekundär. Weiterlesen

Das Abo


Ich starre auf die Rechnung und überfliege erneut die Mitteilung. Offene Rechnung … Bitte begleichen Sie diese innerhalb von 30 Tagen. Mit einer Hand schliesse ich den Briefkasten und mit der anderen taste ich nach dem Schlüssel in meiner Tasche.
Ich hebe den Kopf, als Frau Roths Stimme von der anderen Strassenseite zu mir herüberhallt.
«Was schauen Sie denn so erschrocken, Frau Hauser? Haben Sie etwa ein Gespenst gesehen?»
Ich räuspere mich.
«Nein, nein, alles in Ordnung. Nur die Handyrechnung meines Sohnes – Sie wissen ja, wie Jugendliche sind.» Weiterlesen

Wege zum Erfolg ermöglichen

Der aktuelle Newsletter unserer Schule ist mit «Die Alte hat einen Neuen» überschrieben: Ja, wir haben einen neuen Rektor! Ebenfalls auf der Shortlist für den Titel war: «Die Alte hat eine Neue» – nämlich eine neue Schulleitung. Gleich zu dritt haben wir diesen August in unseren Funktionen in der Schulleitung begonnen. Und ich freue mich, innerhalb der Schulleitung die Wirtschaftsmittelschule und die Informatikmittelschule sowie weitere Ressorts wie etwa die der externen Kommunikation mit zahlreichen Anlässen betreuen zu dürfen. Weiterlesen

Flair im János-Tamás-Haus

Auf dem Parkplatz der Alten Kanti, genauer: vor dem Tamáshaus, steht wie immer eine Honda oder ein ähnlich schwerer Töff. Er ist ein Schauobjekt, das auch an einem warmen Sommernachmittag die Aufmerksamkeit von neugierigen Schülern, nein, nicht von Schülerinnen, auf sich zieht. Gerade hat Petra für heute die letzte Unterrichtsstunde beendet, tritt aus dem János-Tamás-Haus und geht in Richtung ihres Fahrzeugs. Dort angekommen, wird sie mit bewundernden Augenpaaren und folgendem Ausruf empfangen: «Wow, gehört dieser Töff dir?» Der Schüler, welcher zuvor bei Petra Unterricht hatte, ist auch bereits da. «Ihr dürft sie doch nicht duzen, sie ist meine Posaunenlehrerin», platzt es aus ihm heraus. Petra hingegen reagiert mit einem Schmunzeln. – Diese Episode aus den neunziger Jahren passt hervorragend zu Petra Bachmanns Charakter. Ihre Spontanität ist wie eine Blume, die sich öffnet, aber überlegt und aufmerksam, denn sie duftet nur, wenn das Umfeld für Petra stimmt.


[Bild: Sarah Böhler]

Wenn die Posaunistin im János-Tamás-Haus war, dann spürte man es im Nordteil oder im Lehrerzimmer durch die Wände hindurch. Es war nicht ihr «profumo», es war ein freundlicher Blick, ein Lachen oder ein aufgewecktes Wort, welches wie ein fröhlicher Luftzug durch die Räume hallte.

Petra Bachmann, aufgewachsen in Bayern, unterrichtete an der Alten Kantonsschule Aarau während nicht weniger als 35 Jahren Posaune und zeitweise auch Klavier. Bei den Schülerinnen und Schülern erfreute sich Petra mit ihrer fröhlichen, frischen und kommunikativen Art grosser Beliebtheit. Das Resultat dieses motivierenden Unterrichts mit Herzblut und pädagogischem Können kam besonders in den öffentlichen Ensembleauftritten zur Geltung. Das Publikum durfte stets in abwechslungsreiche Klangwelten eintauchen.

Auf die Frage, welches Fach Petra neben ihrem Instrument noch unterrichten möchte, sagt sie spontan: «Sport, da Musik und Bewegung zusammenpassen.»

Als Posaunistin hat Petra eine vielseitige Karriere hinter sich. Sie spielte 30 Jahre lang im Aargauer Sinfonie-Orchester und war im Opernhaus in Zürich als Zuzügerin tätig. Sie absolvierte auch ein Studium in Blasmusikdirektion und dirigierte danach mehrere Jahre eine Brass Band. Zudem spielte sie im Blechbläserquartett AROWE BRASS, u.a. mit dem Trompeter André Wey. Der unterwartete Tod dieses geschätzten Kollegen vor einigen Jahren hat Petra sehr erschüttert. Die Musik hat ihr geholfen, diesen Schmerz zu verarbeiten und mit Hingabe ihren Unterricht fortzusetzen.

Ihrer Wahlheimat Schweiz bleibt sie auch nach der Pensionierung treu: «Meine Lieblingsstadt ist nur ein Städtchen und es heisst Sempach. – Sempach hat Geschichte, Charakter und Charme. Die Menschen sind nett, es ist für mich schnell erreichbar und es liegt am herrlichen Sempachersee, wo es vermutlich schweizweit die schönsten Sonnenuntergänge gibt.»

Wir wünschen Petra für Ihre Zukunft von Herzen alles Gute, vor allem spannende Highlights auf allen Ebenen und Horizonten bei ihren Trekkingvorhaben in den Schweizer Alpen.

Als Kollegin werden wir Petras Ausstrahlung vermissen, aber uns bleibt eine schöne Erinnerung an eine wache und spontane Kollegin.

Unserer Fachschaft gibt Petra übrigens Folgendes auf den Weg: «Haltet zusammen, unterstützt euch und hört euch gegenseitig zu. Seid euch immer bewusst, dass ihr mit eurer Arbeit den Schülerinnen und Schülern etwas vom Schönsten weitergeben dürft: die Liebe zur Musik.»

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Von Esther Flückiger, Klavierlehrerin

«Eine Schule wie vor 25 Jahren – das wäre heute undenkbar»

Zur Pensionierung von Rektor Martin Burkard

Martin Burkard verlässt die Alte Kanti. Nicht weniger als 36 Jahre hat er an der ältesten Kantonsschule der Schweiz gewirkt, anfangs als Lehrer für Deutsch und Latein, während der letzten 22 Jahre hat er die Geschicke der Schule geleitet. Mit Martin Burkards Pensionierung geht eine Ära zu Ende. Versuch einer Bilanz im Gespräch. Weiterlesen

Être und avoir oder Das Wesen der Bildung

Être und avoir? Da denken die meisten wohl zuerst einmal an Lektionen, in denen die beiden Hilfsverben geübt und in allen zu kennenden Tempi und Modi durchkonjugiert werden. Es mag wenig erstaunen, wenn eine Französischlehrerin einen Text im «sage&schreibe» mit den beiden Verben beginnt und diesen sogar noch einen prominenten Platz im Titel des Textes zugesteht: Es sei mir erlaubt, siebzehn Jahre Französischunterricht – und natürlich ganz grundsätzlich die Faszination für mein Fach, die mich immer noch begleitet – in den folgenden Gedanken nicht ganz aussen vor zu lassen. Die Konjugation kann dabei aber für einmal getrost vergessen werden. In den grundsätzlichen Gedanken einer Prorektorin zu Schule und Bildung ist eine weit allgemeinere Warte gefragt. Was also haben sein und haben mit Bildung zu tun? Sehr viel. Weiterlesen

Der Lehrer und die Lücke

Zur Pensionierung von Roland Latscha

Geht einer wie Roland Latscha nach siebenunddreissig Jahren als Deutsch- und Philosophielehrer in den Ruhestand, ist man versucht, auf die Lücke hinzuweisen, die so einer hinterlässt. Dass es sich dabei um eine grosse Lücke handelt, versteht sich von selbst, nicht zuletzt in Anbetracht der ungewöhnlich langen Dienstzeit. Weiterlesen

Kapitän und humorvoller Menschenfreund

«Mein erstes gemeinsames Unternehmen mit Martin Burkard war eine Schulreise. Wir ahnten damals nicht, dass dies der Anfang einer intensiven Zusammenarbeit und herzlichen Freundschaft werden sollte. 14 Jahre später wurde Martin Rektor der AKSA, gerade als MAR 95 umgesetzt werden sollte. Ich wurde als Konrektorin sofort in die politischen und pädagogischen Auseinandersetzungen einbezogen. Wir waren stark gefordert, das Schiff MAR durch die hoch gehenden Wogen zu steuern. Ich erlebte Martin als besonnenen Kapitän, der sich nicht vom Kurs abbringen liess, und war stolz darauf, ihn unterstützen zu dürfen. Martin, es war schön, mit dir zusammen zu arbeiten!»

Silvia Bonati
Deutschlehrerin von 1968-2005
Konrektorin von 1995-2007

«Caesar, Commentarii Belli Gallici, Seneca, Ad Lucilium Epistulae Morales, Vergil, Aeneis – diese drei Bücher sind neben meinem Maturitätszeugnis die einzigen Relikte aus meiner Zeit an der «Alten Kanti» in Aarau. Damit verbunden sind tolle Erinnerungen an den jungen, beliebten und mitreissenden Lateinlehrer Martin Burkard, von dem man schon nach der ersten Lektion wusste, dass er eine grosse Leidenschaft für die Werke von Friedrich Dürrenmatt und den Fussballclub Grasshopper Zürich hegte.»

Andreas Bachmann
Rechtsanwalt
Schüler an der Alten Kanti Aarau von 1984-1988

«Ich habe mit Martin Burkard zwischen 2010 und 2016, während wir als Rektoren den beiden Aarauer Kantonsschulen vorstanden, eng zusammengearbeitet. Ich habe Martin in diesen Jahren als hilfsbereiten und sehr erfahrenen Kollegen, der mir immer wieder zur Seite stand, kennen und schätzen gelernt. Martin war nie belehrend, vielmehr zeigte er mögliche Wege und Herangehensweisen auf, was bei mir zu zahlreichen interessanten und erhellenden Einblicken führte. Ich verdanke Martin Burkard viel.»

Daniel Franz
Rektor Kantonsschule Baden

«Mit Martin Burkard geht ein Rektor in Pension, der sich über Jahrzehnte hinweg mit enormer Hingabe und viel Leidenschaft nicht nur für die Alte Kantonsschule, sondern für den gesamten Mittelschulbereich im Aargau eingesetzt hat. Ich danke Martin Burkard für seine Arbeit, seine Loyalität und seine grossen Verdienste für die Bildung in unserem Kanton und wünsche ihm alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt.»

Regierungsrat Alex Hürzeler
Vorsteher Departement Bildung, Kultur und Sport

«Martin habe ich als blitzgescheit, einsatzfreudig und hilfsbereit kennen gelernt. Als ich ihn anfragte, als Bearbeiter der Umsetzung der MAR Vorgaben ins BKS zu kommen, war er sofort bereit dazu. Viele weitere Eigenschaften Martins traten zutage, er war zuverlässig, führungsstark, zuvorkommend, ziel- und lösungsorientiert, seine Sozialkompetenz und sein Verhandlungsgeschick halfen ihm, kreativ umsetzbare Lösungen zu finden. Zudem war und bleibt er ein humorvoller Menschenfreund. Die Wahl zum Rektor der AKSA war folgerichtig. Beste Wünsche für das neue Leben!»

Bruno Biberstein
ehem. Generalsekretär BKS

Die süsse Verführung der Ablenkung

Aqua. 14:50 Uhr. Weder Motivation noch Aufmerksamkeit sind unter den vielen Schülern, die zur nächsten Lektion schlurfen, zu erkennen. Erschöpft von den vielen Unterrichtsstunden, wünschen sie sich nichts lieber, als nach Hause zu gehen. Aus der Ferne vernehmen einige von ihnen jedoch ein leises: «Pop, plop, pop,…». Gedanklich immer noch nicht ganz anwesend, suchen sie nach dem Ursprung des Geräusches. Doch plötzlich fängt die Nase einen Duft ein. Popcorn! Endlich aus der Trance herausgeholt, wird eruiert, woher dieser Geruch kommt und wer ihn erzeugt. Ist es jemand, den man kennt? Wenn ja, wie stellt man es an, dass man etwas vom Popcorn abbekommt? Aber nein, man kennt die Person natürlich nicht und muss so oder so in die nächste Stunde. Doch der Geruch des Popcorns lässt einen nicht los. Das ganze Gebäude ist davon erfüllt. Auch wenn man schon im Klassenzimmer sitzt, riecht man ihn noch und hört das Poppen der Körner. In den letzten Minuten vor Unterrichtsbeginn kann man an nichts anderes mehr denken. Dann ertönt die Schulglocke. Die Lehrperson beginnt zu sprechen, doch man kann all dem nicht folgen, denn vor lauter Popcorn hat man völlig vergessen, dass man eigentlich noch auf die Toilette hätte gehen müssen. Nach kurzem Hin- und Herrutschen auf dem Stuhl fragt man dann doch lieber, ob man die Toilette aufsuchen dürfe. Unter dem missmutigen Blick der Lehrperson sowie dem Starren aller Mitschüler verlässt man das Zimmer. Auf der Toilette hört man ein Gespräch mit. Über wen oder was sprechen die zwei? Zurück in der Stunde, denkt man an das mitgehörte Gespräch. Haben sie nicht über etwas geredet, wovon man auch schon gehört hat? Da man sowieso müde ist und das Geschwafel der Lehrperson nicht sonderlich interessant zu sein scheint, denkt man lieber über das Gespräch auf der Toilette nach, oder darüber, ob man sich zu Hause nicht auch Popcorn machen könnte. Die Stunde scheint endlos, während man nervös mit dem Stift in der Hand herumspielt, kleine Zeichnungen auf den Rand eines Blattes kritzelt, dem Ticken der Uhr zuhört und den Zeiger beobachtet, wie er langsam über das Zifferblatt kriecht. Die qualvoll lange Stunde geht endlich vorüber, aber mitbekommen hat man nichts. Nun ja. Es ist manchmal halt viel leichter, sich ablenken zu lassen von den eigenen Gedanken, als sich anzustrengen und zuzuhören.

Von Skyla Rossi, G2l

Indigene Visionen und Weltbilder als Alternativen zum europäisch-westlichen Denken

Weltwahrnehmung. Welch eine Vieldeutigkeit schwingt in diesem einen Wort. Wie kaum ein zweites in der deutschen Sprache vermag es sämtliche Ausrichtungen des menschlichen Ingeniums zu umreissen. Jede Meinung, jede Ahnung und Erinnerung, gar jede emotionale Regung ist Weltwahrnehmung, vorausgesetzt man bezieht die Begrifflichkeit Welt auf alles Äussere, das den Menschen umgibt und auf ihn wirkt – so auch die Begegnung mit sich selbst –, und bezeichnet Wahrnehmung als Informationsfluss aller Sinne. Weiterlesen

Ein kleines Abenteuer

Vielleicht war es eine schlechte Idee, Opa aus dem Altersheim zu schmuggeln. Für einen Rückzieher war es nun aber sowieso zu spät. Opa hielt meine Hand und genoss die spätsommerliche Luft. Als die Sonnenstrahlen auf sein faltiges Gesicht fielen, schloss er die silbernen Augen. In der sanften Brise wippte sein fedriges Haar hin und her. Wir schlenderten über den Parkplatz und ich lächelte die anderen Besucher verkrampft an, um nicht aufzufallen. Ich strich mir die blonden Locken aus der Stirn. Bis jetzt lief alles gut. Der blassblaue Trabant stand schief in der Parklücke. Weiterlesen

Auf der Schwelle zur Wirklichkeit

Ein Grollen. Für einige Sekunden ist alles hell. Dann wieder absolute Dunkelheit. Das nächste Grollen. Doch schon bald ist das erstarrende Geräusch verschwunden. Dann lässt sich nur dem Stürmen des Regens lauschen. Auf einmal wird erneut alles hell, der Waldrand blitzt durch das verregnete Fenster. Und abermals das Grollen und das Toben des Regens. Ein Pfeifen. Durch die Latten des kleinen Hauses bläst der Wind. Die Bretter biegen sich. Die Balken ächzen. Hammer und Nägel liegen griffbereit. In drei Decken eingewickelt, mit Mütze und selbst gestrickten Wollsocken an den zitternden Füssen und dem Knistern des Kamins im Hintergrund liegt er in seinem aus Holz gezimmerten Bett. Auf dem Nachttisch eine Tasse qualmender Tee. Die Hütte gleicht eher einer Baracke. Es reicht gerade so für sein Bett. Der kleine Kleiderschrank lässt seine schief hängende Tür bei jeder unvorsichtigen Bewegung fallen. Daneben ein kleiner, gasbetriebener Herd und ein Kamin aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Ein Jäger hatte sich einst die Hütte gebaut. Und irgendwann verlassen. Am Waldrand, abseits der Zivilisation, nicht weit von einem kleinen Teich.
Das Knistern des Feuers ist beinahe verschwunden. Zeit, Holz nachzulegen. Der Kopf als Erstes, gefolgt von Schulter und Bauch, und ganz zum Schluss die Beine werden von der Decke befreit. Ein schneller und gekonnter Armschwung zur Öllampe. Es folgt der Hüftschwung und schon ist er bei den gestapelten Holzscheiten. Ein Paar in die Glut zu werfen genügt und das Feuer ist wieder entfacht. Mit schnellen Schritten und einem finalen Sprung wirft er sich zurück ins Bett.
Drei Schläge. Ruhe. Nochmals. Drei heftige Schläge gegen die Tür. Das verrostete Vorhängeschloss hält die Tür fest. Mit einem Knall landet der Laden des Kleiderschranks auf dem Boden. Der Kopf verschwindet unter der Decke. Dann wieder ein Blitz. Ohne Donner. Ruhe. Ein dunkler Schatten bleibt beim Fenster stehen. Eine Nase, eine Stirn quetschen sich ans Fenster und starren hinein. Sehen sie ihn im Bett liegen? Ganz vorsichtig schaut sein Auge durch eine kleine Luke in der Daunenfestung hindurch. Ein Gesicht. Es kommt ihm sehr bekannt vor. Und dann erkennt er ihn. Sein Vater. Er schaufelt sich frei. Mit einem grossen Satz ist er an der Tür. Dreht den Schlüssel um. Ein leises Quietschen und die Tür steht offen. Er geht hinaus. Grelles Licht. Nichts zu erkennen. Erst nach ein paar Sekunden bekommt er seinen Vater und den Jäger in kurzen Hosen und T-Shirt zu sehen. Hinter ihm brennt immer noch das Feuer im Kamin. Kurzes Gespräch. Beide auf dem Weg zum Teich, zum Angeln. Sie wollten nur kurz Hallo sagen. Verabschiedung. Angeln war noch nie sein Ding. Mit kleinen Schritten und gesenkten Hauptes kehrt er in seine Hütte zurück. Ein kurzes Zögern auf der Türschwelle. Er schaut auf seine Füsse. Nasse Socken. Verwirrt blickt er zurück. Alles trocken. Am Waldrand erkennt er den Wagen des Jägers. Die rote Farbe lässt sich nur noch erahnen. Überdeckt mit grauem Staub. Sein Blick wandert langsam wieder zu den Füssen. Durchnässt. Der Pullover ebenso. Er steckt den Schlüssel zurück ins Schloss und schliesst die Tür ab. Das Feuer im Kamin knistert. Ihm ist kalt.

Von Noah Schönfeld, G2G

Traum oder nicht Traum – das ist Zirkus

Der Vorhang geht auf, die Artisten des «Jour de fête» erwecken die Manege zum Leben und versetzen das Publikum in Staunen. Das Thema der 35. Monti-Inszenierung ist das bunte Treiben eines Jahrmarktes. Der Circus Monti ist bekannt für seine träumerischen und atemberaubenden Vorstellungen mit Artisten aus aller Welt. Sobald die Show beginnt, befinden sich die Zuschauer in einer Traumwelt. Und was ist das für ein Leben, wenn die Lichter gelöscht sind? Wir haben hinter die Kulissen geschaut. Weiterlesen

Gewitter im Kopf

Einem Palast vergangener Tage ähnelnd, so ragte die imposante Basis vor ihm auf.
Sie war Teil eines staatlichen Verbundes, dem Zentrum für Netzwerk-Verarbeitungsstellen.
Die Basis B-213 war natürlich in ihre Umgebung, eine Höhle von enormen Ausmassen, eingebettet, sodass sie wie aus dem Boden gewachsen erschien. Die ganze Grösse der Grotte war nur zu erahnen, denn ihr Rand verlor sich in tiefem Schwarz. Nur gelegentlich konnte man Licht aus angrenzenden Höhlen erblicken. Die Basis befand sich genau in der Mitte des Hohlraums; sie war von überall her sichtbar, so als wollte sie gesehen und bestaunt werden. Weiterlesen

Heute ist ein guter Tag

«Hellblau oder gestreift?» Obwohl ich ihr die Frage nun schon zum dritten Mal stelle, scheint sie deren Inhalt nicht zu begreifen. Oder sie wägt noch ab. Ungeduldig rutsche ich auf dem altmodischen Holzstuhl hin und her, versuche ihrem kritischen Blick standzuhalten. Heute ist eigentlich ein guter Tag – und doch sieht es aus, als ob sie diese wenigen Worte überfordern würden.
Ich erwäge, ihr die Entscheidung abzunehmen und einfach selbst zu wählen – die Verlockung ist gross. Dennoch halte ich ihr stand und warte ab. Ich warte ab, wie mir geraten wurde.
«Sei geduldig, verlange nicht zu viel, mach oft Pausen …» Weiterlesen

Traum

«Mami? Was schreibst du denn übers Träumen?» – «Ja, was denkst denn du, was Träumen ist?» Als Antwort auf meine Frage präsentiert mir meine 6-jährige Tochter kurze Zeit später die zwei folgenden Skizzen mit der Erklärung: «Träumen ist wie Denken – aber beim Träumen schläft man und beim Denken ist man wach.» Weiterlesen

Gedankenbruch

«Lasst mich! Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?» Eine keifende Stimme über-tönte trotz des Lärms, der mittags immer in der Mensa herrschte, alle Gespräche, und als die Besitzerin der Stimme aufstand, waren alle Augen auf sie gerichtet. Ich fand es faszinierend, wie schnell etwa zweihundert Schüler ihre Gespräche einstel-len und eine Aufmerksamkeit zu Tage fördern konnten, wie es wohl nur selten in einer Unterrichtsstunde geschah. «Ihr versteht es nicht, ihr versteht es nicht, und so etwas schimpft sich meine Freunde! Ich werde das verdammte Zeug nicht mehr nehmen, ich kann nicht mehr atmen, es erstickt mich, seid still, seid still!» Die Worte wiederholend stand sie da, die Hände auf ihre Ohren gepresst, bis nicht nur ihre ‹Freunde›, sondern wirklich jedes Lebewesen im Raum schwieg und sie an-starrte. Ihre Miene war verschreckt, angespannt, ihre Augen zuckten hin und her, als ob sie nach einem Fluchtweg aus diesem Hexenkessel von Menschen suchte. Immer mehr schienen ihre Instinkte sie zu beherrschen; dann, auf einmal, verän-derte sich ihr Ausdruck und etwas anderes, mindestens genauso Unkontrolliertes, nahm den Platz der Panik ein. Weiterlesen

«Man hat nur dort Ängste, wo man auch Wünsche hat.»

Peter Fischer ist Fachpsychologe für Psychotherapie in einer Gemeinschaftspraxis in Zürich, oberhalb des Freud-Institutes. Er empfängt das sage&schreibe-Team, um über Träume und die Traumdeutung zu sprechen, aber auch Einblicke zu geben in die professionelle Auseinandersetzung mit den Botschaften des Unbewussten. Weiterlesen

Die Traumfängerin

Die Luft war kalt und strich um ihre blossen Beine. Neben den müde funkelnden Sternen hing der Mond am Himmel. Unter ihren Füssen knirschten die Blätter, die sich verfärbt hatten und von den Ästen der Bäume gesegelt waren. Die Fenster der Häuser waren dunkel, die gesamte Lilienstrasse schlief; einzig das Licht der Laternen erhellte die Strasse.
In ihrem weissen Kleid tapste die Traumfängerin die Häuser entlang, bis sie vor einem roten Backsteinhaus stehen blieb. Der Briefkasten im Vorgarten stand schief da. Efeu kletterte an der Fassade hoch. Zwei edle Blumentöpfe standen vor den Stufen, die zur Haustür hinaufführten. Weiterlesen

Ihre Freundschaft

Sind Sie zufrieden mit sage&schreibe? Sogar begeistert? – Dann müssen Sie hier weiterlesen!
Zweimal jährlich präsentiert Ihnen die Alte Kanti in sage&schreibe vielfältige thematische Beiträge, verfasst von Schülerinnen und Schülern und von Lehrpersonen aller Fachschaften. Jedes Heft ist ein publizistisches Gemeinschaftswerk, das aus unterschiedlichen Perspektiven vertiefte, immer wieder überraschende Einblicke in den Alltag an der Schule bietet und über den Ententeich hinausblickt.
Wenn Sie dieses Engagement schätzen und gleichzeitig verhindern möchten, dass sage&schreibe dem vom Kanton Aargau verordneten Konzept der papierlosen Schule zum Opfer fällt, freut uns das sehr.
Der Ausdruck Ihrer Freundschaft in Form eines einmaligen oder wiederkehrenden Unterstützungsbeitrags sichert die Finanzierung des Heftes für die Zukunft. – Wie wir uns bei Ihnen revanchieren, verrät der Freundschafts-Flyer.

Die neue Alte Kanti

«Kleider machen Leute» –Schon Gottfried Keller führte uns vor Augen, wie wichtig das Auftreten ist und was passieren kann, wenn die Wirkung nach aussen nicht mit dem Inhalt übereinstimmt.
Auch die Unternehmenswelt hat die Bedeutung eines einprägsamen, positiven Bildes längst erkannt und dabei die Form mithin gar über den Inhalt gestellt. Das kann allerdings nur kurzfristig funktionieren, denn bekanntlich haben ja Lügen kurze Beine; wir ärgern uns schnell, wenn wir nicht das erhalten, was wir versprochen bekommen.
Negative Beispiele mindern jedoch die Bedeutung eines guten Auftritts nicht. Sie fordern uns vielmehr auf, dass wir nach aussen das darstellen, was auch drin ist. Konsistent, offen, ehrlich. Das gilt nicht nur für Unternehmen, sondern gerade auch für Schulen.

Ein Blick zurück
Mit Mandarinen und grünen Äpfeln haben wir 2005 den Auftritt des damals neuen Logos und der neuen Website der Alten Kantonsschule Aarau lanciert. Farblich frisch, neu, für viele überraschend, für einige auch befremdend. Der Auftritt – das Corporate Design (CD), wie man es heute nennt –, wurde von Andrea Gsell, einer ehemaligen Schülerin der Alten Kantonsschule, erfolgreich gestaltet und umgesetzt.
Simone Leuenberger, eigentlich Deutschlehrerin an unserer Schule, baute auf dieser Basis die Website auf. 2006 durften wir für die besonders klar strukturierte und optisch frisch gestaltete Website einen Preis der Weiterbildungszentrale (WBZ) entgegennehmen.
Mit den Jahren zeigte sich immer deutlicher, dass unser elektronischer Auftritt rein technisch bald überholt sein würde und die gestalterischen Trends und technologischen Fortschritte neue Möglichkeiten eröffneten. Im Sommer 2018 beschloss die Schulleitung, eine neue Website und gleichzeitig auch einen neuen Auftritt auf den Weg zu bringen.

Neuer Auftritt und neue Website
Die beiden Projekte wurden zeitgleich gestartet. In der Arbeitsgruppe «Neue Website» mit Cyrill Engeli, Simone Leuenberger, Stefan Märki und Michael Eger beschafften wir uns Informationen zu den Bedürfnissen, um die Ausschreibung für eine neue Website vornehmen zu können. Gleichzeitig holten wir mit Unterstützung des Departements BKS von mehreren Agenturen Offerten für die Gestaltung des neuen Auftritts ein.
für die externe Website samt Aufbau einer neuen internen Website entschieden wir uns für die Firma zeitgeist; für die Gestaltung des neuen Corporate Designsfür die reaktor ag. Bei beiden Agenturen handelt es sich um Aarauer Unternehmen, was die Zusammenarbeit deutlich vereinfachte.
Am Anfang des neuen Auftritts stand ein Workshop mit der Schulleitung, um die Werte der Alten Kantonsschule aufzunehmen und damit sicherzustellen, dass am Ende auch das nach aussen dargestellt wird, was wir sind.
Es zeigte sich gleich: Wir sind die Alte Kanti. Unser Name soll Programm sein, der Name mit der eigens für und mit uns entwickelten Schrift, der Farbe und weiteren grafischen Elementen soll unser Logo sein. Konsistent, offen, ehrlich.
Es folgten die Anwendungen für die verschiedenen Informationsmittel wie Flyer, Drucksachen, Briefe oder auch die Website. Letztere wurde in der Zwischenzeit von der Arbeitsgruppe in Absprache mit der Schulleitung mit Herrn Wegmann von zeitgeist konzeptionell aufbereitet und mit den umfangreichen Bedürfnissen hinsichtlich interne Informationsvermittlung mit schulNetz, Webmail etc. abgestimmt.
Das Resultat der beiden längeren Prozesse liegt nun vor. Und wir meinen: Es kann sich sehen lassen. Nun liegt es an uns, das neue Kleid auch richtig zu tragen.


[Bild: zVg]

Herzlichen Dank!
Für die befruchtende Zusammenarbeit in Form von Gesprächen, Erwägungen, Rückkommensanträgen und Entscheiden danke ich Reto Hell und Marcel Deubelbeiss von reaktor ag sowie Beat Wegmann von zeitgeist ganz herzlich. In diesen Dank schliesse ich Anouk Gyssler ein, welche die Texte neu formuliert hat. Intern danke ich Cyrill Engeli für die grosse Unterstützung, Sonja Pirotta und Michael Bouvard für die wertvollen gestalterischen Inputs und allen weiteren Personen, die sich für das Gelingen der beiden Projekte eingesetzt haben und weiterhin einsetzen werden.

Von Ulrich Salm, Prorektor

Knacke den Smarties-Jackpot! – BEENDET

Wie viel Geld geben wir eigentlich in der Mensa aus? Wollen wir gar nicht wissen. Doch was wäre, wenn man eine ganze Woche lang kein Geld für Essen ausgeben müsste? Mit ein bisschen Glück bist du schon bald Besitzer eines Mensa-Gutscheins im Wert von 60 CHF und einer Riesenportion Smarties! Weiterlesen

musicfactory time

Während Monaten waren die Schülerinnen und Schüler der Schwerpunktfach- und Ergänzungsfachklasse der Neuen sowie der Alten Kantonsschule Aarau damit beschäftigt, ihre eigenen Werke zu komponieren. Am 4. April 2019 kamen diese Werke im Rahmen der musicfactory zur Aufführung. Die ehemalige Emus-Schülerin Michelle Claus führte locker durch den musikalischen Abend. Weiterlesen

Verschwörungstheorien I: Warum die Erde flach ist

Die NASA lügt, und die Mondlandung ist ein Fake – das behaupten die Anhänger der sogenannten Flat Earth Theory, der Theorie der flachen Erde, einer Verschwörungstheorie, die angeblich beweist, dass die Erde in Wahrheit nicht rund, sondern flach ist. Auf den ersten Blick mag dies ziemlich absurd wirken. Es lohnt sich aber durchaus, einige Aspekte genauer zu betrachten. Weiterlesen

Sieben Stücke, die den Abend versüssen

Die Sonne ist kurz davor, den Horizont zu streifen, sodass die reformierte Kirche in Buchs goldenen bestrahlt wird. Die Temperatur sinkt und die letzten Musikerinnen und Musiker betreten den hinteren Teil des Gebäudes, während die Besucher beim Haupteingang warten. Sinfoniekonzert der Alten Kanti. Eine genaue Ahnung von dem, was an diesem 24. März 2019 auf sie zukommt, haben die Zuhörerinnen und Zuhörer nicht. Das stört sie auch nicht, denn alle sind hier, um sich zu überraschen lassen. > Weiterlesen

Aargauer Mensa-Check I

Für den grossen Aargauer Mensa-Check haben wir alle sechs Mittelschulen im Kanton besucht, mit den Verantwortlichen gesprochen und das Essen vor Ort getestet. Über tausend Gäste gehen in den jeweiligen Mensas täglich ein und aus. Drei bis vier Menüs werden angeboten, darunter mindestens ein vegetarisches. Doch worin unterscheiden sich die Mensas überhaupt?  Für den ersten Teil des Mensa-Checks haben wir die Mensas in Baden, Wohlen und an der Neuen Kantonsschule Aarau auf Herz und Nieren geprüft. Weiterlesen

Die fahrende Sardinenbüchse

«Weg von der Tür!», ruft der Busfahrer missmutig durch die Sprechanlage. «Ich kann nicht losfahren, solange ihr da nicht weggeht!» Unter den Fahrgästen macht sich genervtes Murmeln breit, während drei Schüler verzweifelt versuchen, einen grösseren Abstand zwischen sich und die Tür zu bringen. Nach einigen Sekunden, in denen gedrückt, geschoben und gezwängt wird, ertönt endlich der Motor. Alle Passagiere atmen erleichtert auf. Doch dann senkt sich der Bus auf der Einstiegsseite erneut ab. Ein keuchender Schüler, der offensichtlich direkt vom Sportunterricht kommt, drückt hektisch auf den Knopf, in der Hoffnung, dass sich die Tür erneut öffnet. Und siehe da, der Busfahrer ist gnädig und erweitert die Schar der leidenden Fahrgäste um eine Person. Weiterlesen

Warum Lesen unglücklich macht

Glück ist als Dauerzustand im Plan der Schöpfung nicht vorgesehen. Diese melancholische Einsicht verdanken wir Sigmund Freud, dem 81-jährigen Hellmuth Karasek und der Firma Ikea. Freud schrieb sie 1930 in Das Unbehagen in der Kultur nieder; der berühmte Literaturkritiker Karasek zitierte sie 2015 in einem Werbespot für Ikea: In einem behaglichen Sessel rezensiert Karasek «das meistverbreitete Buch der Welt», nämlich den Ikea-Katalog. Er liest: «Glück ist, wenn du ein superbequemes Sofabett, ein paar Beistelltische und eine gute Wifi-Verbindung hast». Daraufhin lässt er den Katalog sinken, schaut halb besserwisserisch, halb milde in die Kamera und kontert mit Freud. Weiterlesen

China – 1 Land, 4 Regionen, 4 Küchen

China ist ein Land mit langer Geschichte und Tradition, wenn es ums Essen und um Essgewohnheiten geht. Es gibt viele verschiedene Regeln und Bräuche, wie anständig gegessen wird. Grundsätzlich wird das Essen nicht jedem Einzelnen auf einem eigenen Teller serviert, sondern alles wird auf den Tisch gelegt, sodass jeder das essen kann, was er will. Weiterlesen

Finalis

Grässlich. Einfach grässlich. Endlich habe ich ein passendes Wort für die Kakofonie namens «Babywillstmeinneuesstückhören». Existiert eigentlich Ohrenkrebs? Ich fürchte, schon. Bestimmt gibt es Klänge, welche die Ohrenzellen mutieren lassen. Und am Ende werde ich eine Radio-Therapie in einem spezialisierten Krankenhaus irgendwo in Israel über mich ergehen lassen müssen. – Es regnet wieder. Zum wievielten Mal heute? – Vielleicht bin ich einfach zu altmodisch und checke das moderne Zeug nicht. Ich meine, wenn du mir von deinen musikalischen Reisen erzählst, die nur in deinem Kopf stattfinden, dann wird mir einfach nur übel. Moment – diese Passage kenne ich – die kommt auch in einem anderen Stück vor, nicht? Na ja. Mama hat immer gesagt, das Leben mit einem Musiker sei anstrengend. Sie hatte Recht. Mama hat immer Recht. Ich sollte sie vielleicht mal anrufen und fragen, wie es ihrem Pudel geht. Bono. Schon sein Vorgänger hiess so. Sie wählt immer denselben Namen. Keine Veränderungen – kein Stress. Gutes Motto, Mama. Weiterlesen

Glück und die Sprache der Kunst

Der Künstler Raja Dibeh ist 48 Jahre alt und hat erlebt, was niemand erleben will. Blut, Leid und Krieg hat er in seiner Heimat Syrien tagtäglich gesehen und hautnah erfahren. Vor allem für islamistische Rebellengruppen wie den IS war Raja Dibeh als christlicher Künstler eine Zielscheibe. Deshalb musste er flüchten und lebt nun seit vier Jahren in der Schweiz. Zusammen mit anderen Geflüchteten wohnt er in einer Asylunterkunft in Schupfart. Wir haben ihn nach der Bedeutung von Glück gefragt. Weiterlesen

Glück

Irgendwie haben wir es ja vermutet: Glückserfahrungen haben nicht nur mit Psychologie, sondern auch eine ganze Menge mit Biologie zu tun. Die Zusammenhänge zwischen körperlichen Prozessen und seelischer Empfindung sind ebenso spannend wie komplex – und es zeigt sich: Auch aus biologischer Sicht ist das Glück ein flüchtiges und alles andere als ungefährliches «Geschenk». > Weiterlesen

Weniger lauffe – meh Liftschlüssel

Das tägliche Rennen gegen die Zeit beziehungsweise die eigenen Mitschüler um den letzten freien Tisch im Erdgeschoss des Aquariums. Der leidige Kampf um einen Platz im Lift. Immer kein Kleingeld in der Mensa. – Das muss nicht sein! Der sage&schreibe-Fotowettbewerb «Weniger laufe, mehr Liftschlüssel» macht das Leben an der Alten Kanti lebenswerter. – Vielleicht auch deines!
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