Alle Artikel in: Sage & Schreibe Nr. 23

Wenn Wissenschaft und Fantasie verschmelzen

„Der weisse Kalong“ – zwölf Schauspieler, zwei Theaterleiter und ein ungelöstes Mysterium: Der Flughund aus dem fernen Borneo. Samstag, 5. März 2016, 20 Uhr: Die Geschäfte entlang der Bahnhofsstrasse in Aarau sind geschlossen, im Naturama brennt jedoch noch Licht. Im Foyer des mehrstöckigen Gebäudes sitzen wir gemeinsam mit etwa dreissig anderen Zuschauern auf farbigen Klappstühlen und lauschen den Worten des „Museumsdirektors“.

Das andere Gefängnis

Ein Besuch auf dem Arxhof Stellen wir uns vor, wir sind im Gefängnis, doch wir sind nicht eingesperrt, der Weg nach draussen ist frei. Jederzeit könnten wir davonlaufen. Würden wir es tun? Kann so etwas überhaupt ein „Gefängnis“ sein, als Strafe für einen Gewalttäter? Und ist das sinnvoll?

„Stell Dir vor, es ist Zukunft und keiner hat investiert“

Vor 36 Jahren nahm Henning Timcke an der Alten Kanti Aarau sein Matura-Zeugnis entgegen. Und noch heute treibt ihn der Gedanke an die Zukunft an. Henning Timcke, was ist Ihre erste Erinnerung an die Alte Kanti? Henning Timcke: Lehrpersonen, die Wert darauf legten, in unserem sich entwickelnden Bewusstsein nachhaltig zu verankern, die Elite unseres Jahrgangs zu sein. Das hat Sie: stolz gemacht? verärgert? ein müdes Lächeln gekostet? Timcke: Das hat bei mir Widerstand geweckt und wenig Verständnis, damals. Aus heutiger Sicht sehe ich da eher die Besorgnis der Pädagogen und deren zum damaligen Zeitpunkt besten Willen, der Jugend – fokussiert auf die eigenen Klassen – einen Hinweis auf Halt im andauernden Chaos zwischen Pubertät und Adoleszenz zu geben. Damals war ja im Advent der Opernhauskrawalle, dem Aufstand gegen Elite, elitäre Kultur. Die Alte Kanti wollte Nobelpreisträger und wir bekamen No Future. Was machten Sie damals eigentlich während der Pausen und Zwischenstunden? Gab ja weder Internet noch Handy … Timcke: Geredet, diskutiert, dekorativ in der Gegend rumgestanden, kurz: nicht viel anderes als mit Handy und Internet, …

… und im Musikunterricht?

Vom anderen Sehen und Hören dank neuer Medien Um 1600 fand in der abendländischen Musikgeschichte eine der grössten Revolutionen statt: Der Sinn stand ganz nach musikalischer Dramatik. Textaussagen sollten musikalisch unmittelbar wirken. Prima le parole e poi la musica – zuerst das Wort, dann die Musik! Dem strengen Regelwerk komplexer mehrstimmiger Kompositionstechniken des Hochmittelalters bis ins späte 16. Jahrhundert wird eine radikal neue gegenübergestellt: Die Monodie. Diese Art von Sprechgesang über Stützakkorden in den nun vorherrschenden Tonsystemen Dur und Moll wird zum Beispiel das strukturelle Herz für die ersten Opern.

Teil des Systems

Warum sich kaum jemand den neuen Medien entziehen kann. Vielleicht war der Fortschritt noch nie so schnell wie heute. Wahrscheinlich ist ein Grossteil der Menschheit überfordert. Keiner weiss, wie die Welt sich in zwanzig Jahren dreht. Und dennoch scheint es sich um drei Aussagen zu handeln, die kaum noch jemanden nervös machen oder gar ängstigen – als hätten wir uns damit abgefunden, überholt worden zu sein … als hätten wir die Zügel längst aus der Hand gegeben?

Vom Umgang mit der heutigen Medienvielfalt im Medienzentrum

Vor 20 Jahren gab es im Medienzentrum eine Internet-Station, ein oder zwei Computer mit Disketten. Weiter hatte es Videokassetten, CD, Dias, Tonbänder und deren Abspielgeräte, Mikrofone, sowie die herkömmlichen Printmedien wie Zeitungen, Zeitschriften und Bücher. Die Internet-Station – die erste und einzige an der Schule – war ein ansehnlicher Apparat. Dessen Benutzung kostete 2.50 Franken pro Viertelstunde und die Daten wurden per Telefonleitung übermittelt.

Breite auf hohem Niveau

Die Maturitätslehrgänge, die an den schweizerischen Gymnasien und damit auch an der Alten Kantonsschule Aarau geführt werden, basieren auf eidgenössischen Vorgaben, die vor gut zwanzig Jahren von Bundesrat und EDK erlassen wurden. Wegen des kleinen „Jubiläums“ dieses Maturitätsanerkennungsreglements (MAR) hat die Rektorenkonferenz der aargauischen Kantonsschulen im vergangenen Herbst/Winter eine bildungspolitische Doppelveranstaltung organisiert. Es soll hier auch Anlass zu einem kurzen Überblick über wichtige Grundlagen unseres heutigen Gymnasiums sein.