2021, Aktuelles, Alte Kanti, Bericht, Sage & Schreibe Nr. 34

Die Alte Kanti in Zeiten von Corona – Teil III

Seit seinem Amtsantritt im Sommer 2020 ist Rektor Dr. Andreas Hunziker mit seinem Team vor allem als Krisenmanager an der Corona-Massnahmen-Front gefragt. – A never ending story? Teil III seiner Aufzeichnungen jedenfalls lässt noch nicht wirklich auf eine nachhaltige Entspannung der Situation schliessen.

Von Dr. Andreas Hunziker, Rektor

Schulbeginn im August – ohne Masken
Eher unerwartet für alle entscheidet die Kantonsregierung, dass das Maskentragen zum Schulstart im August trotz steigender Fallzahlen freiwillig ist. Eine Massnahme, die von vielen mit Freude und Erleichterung aufgenommen wird – sieht man doch endlich wieder Gesichter statt Verhüllungen –, die aber auch bei zahlreichen Lehrpersonen Unverständnis hervorruft. Und tatsächlich: Nachdem wir vor den Sommerferien fast keine positiven Fälle mehr hatten, sieht die Situation im August wieder anders aus. Etliche Schüler/-innen werden nach den Ferien positiv getestet, mehrere Abteilungen wechseln für eine Woche in den Fernunterricht – eine bewährte schulorganisatorische Massnahme, die für mehr Ruhe sorgt.
Da die Fallzahlen seit Schulbeginn exponentiell zunehmen, führt die Regierung drei Wochen nach dem Schulstart die Maskenpflicht wieder ein. Ob ein Start mit Masken nicht doch vernünftiger gewesen wäre?

Repetitive Tests / Impfen
Da beim Schulstart keine Tests zur Verfügung stehen – die vorhandenen Spucktestlösungen sind mit Keimen verunreinigt und daher unbrauchbar –, können wir das repetitive Testen erst in der 2. Woche wieder aufnehmen – mit einer sehr kleinen Beteiligung, was nicht erstaunt, wird den doppelt Geimpften und den Genesenen doch von der Teilnahme abgeraten.
Im August und September steht jeweils für drei Tage eine mobile Impfstation des Kantons auf dem Areal. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler nutzen das niederschwellige Angebot und lassen sich piksen. Die Impfkampagne an den Schulen bringt aber auch die Impfgegner aufs Parkett, ja sogar aufs Areal der Alten Kanti, wo sie mit einer Flyer-Aktion auf sich aufmerksam machen. Ich staune über die gelassenen, differenzierten und souveränen Reaktionen unserer Schülerschaft. Während der Impfaktion ist auch das Medieninteresse riesig, zudem wird das Areal von mehreren Polizisten in Zivil überwacht. Die Impftage verlaufen aber störungsfrei.

Projekt, Abteilungs- und Schwerpunktfachwochen – Ausflüge mit Zertifikat
Im September sind die ersten Abteilungs-, Projekt- und Schwerpunktfachwochen geplant. Bald stellt sich heraus, dass so eine Woche, selbst wenn sie in der Schweiz stattfindet, nicht mehr so einfach durchführbar ist wie früher. Für die meisten externen Aktivitäten brauchen wir ein 3G-Zertifikat: geimpft, genesen oder getestet. Schliesslich können unsere Projekte – Schulreisen, Studienwochen in der Westschweiz, Sozialeinsätze, Exkursionen und vieles mehr – erfreulicherweise regulär durchgeführt werden.
Die Zertifikatspflicht verändert auch den Umgang bei Veranstaltungen mit externem Publikum. Neu müssen alle Anwesenden ein Zertifikat vorweisen – eine Schutzmassnahme, die von einer grossen Mehrheit getragen wird. Für die geplanten Auslandsreisen im Frühjahr 2022 verlangen wir 2G – was bedeutet, dass nur ins Ausland mitreisen darf, wer geimpft oder genesen ist. Auch hier stellen wir fest, dass diese Massnahme mehrheitlich verstanden und begrüsst wird, nicht zuletzt wegen der sehr hohen Impfquote an der Schule.

Gleichzeitig hoffe ich aber, dass wir uns bald wieder (zertifikats-)frei bewegen können, dass wir keine Diskussionen mehr führen müssen mit Massnahmenkritikern und Impfgegnerinnen, dass unsere Gesellschaft nicht noch mehr gespalten wird, dass nicht noch mehr Freundschaften in Brüche gehen.