2020, Aktuelles, Alte Kanti, Bericht, Sage & Schreibe Nr. 32

Die Alte Kanti in Zeiten von Corona

Eine Chronologie der Ereignisse

Schulschliessung
In einigen Nachbarländern wurden die Schulen bereits geschlossen. Am 13. März ist es dann auch in der Schweiz soweit, das Undenkbare tritt ein: Der Bundesrat kommuniziert anlässlich seiner nachmittäglichen Pressekonferenz die sofortige Schliessung der Schulen.

Start Fernunterricht
Am Montag, 16. März, beginnt eine fast dreimonatige Phase des Fernunterrichts.

Matur
Die Kantone können sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen bezüglich Durchführung der Maturitätsprüfungen einigen. Einige Kantone sagen die gesamten Prüfungen ab, einige, darunter der Kanton Aargau, halten zumindest an der schriftlichen Prüfung fest. Der Entscheid fällt jedoch erst sehr spät, zum grossen Missfallen der Schülerinnen und Schüler, die während Wochen mit der Ungewissheit leben mussten. Nicht zuletzt dank deutlich sinkender Fallzahlen können die schriftlichen Prüfungen bei uns an der Alten Kanti ohne Zwischenfälle durchgeführt werden.

Halbklassenunterricht
Am Montag, 8. Juni, geht es endlich wieder los. Zwar nicht mit vollen Abteilungen, aber immerhin in Halbklassen. Bei uns an der Alten Kanti wechseln sich in den ersten zwei Wochen die Halbklassen tageweise ab. Für die Lehrpersonen ist die Mischung aus Präsenzunterricht mit der einen und Fernunterricht mit der anderen Hälfte der Klasse eine riesige Herausforderung.
Eine grosse organisatorische Herausforderung ist die Prüfungswoche: Alle Abteilungen und Kursgruppen haben mehrere Prüfungen und müssen dabei auf zwei benachbarte Zimmer aufgeteilt werden, damit der vorgeschriebene Abstand von zwei Metern eingehalten werden kann.

Taskforce
Mitte Juni setzt die Schulleitung eine Task-Force ein, deren Aufgabe es ist, ein Unterrichtsmodell mit einem Schutzkonzept für Halbklassenunterricht zu entwickeln. Die Task-Force besteht aus der neuen Schulleitung sowie aus Vertreterinnen und Vertretern von verschiedenen Fachschaften, die für ihren Unterricht spezielle Schutzkonzepte benötigen; ebenso in der Taskforce vertreten ist je ein Mitglied des Konferenzausschusses und des AMV. Das ausgearbeitete Dokument dient letztlich als Grundlage für das Schutzkonzept, das wir zum Schulstart im August umsetzen.

Start ins neue Schuljahr mit Masken: ja, aber
Ende Juni teilt der Kanton mit, dass die Schule im August voraussichtlich mit vollen Abteilungen startet, es sei denn, die Fallzahlen würden bis dahin wieder zunehmen. Die Zahlen steigen dann wirklich wieder an, was die Behörden wohl verunsichert und wichtige Entscheide für den Schulstart verzögert. Weil wir erst am Dienstagabend der letzten Ferienwoche erfahren, dass wir definitiv mit vollen Klassen, aber teilweise mit Masken starten werden, muss die Schulleitung innert kürzester Zeit ein Schutzkonzept erstellen. Dabei erweist sich die im Juni geleistete Konzeptarbeit der Taskforce als überaus hilfreich. Wir können das bestehende Dokument überarbeiten und auf die konkrete Situation anwenden. Schwierig gestaltet sich dann die Umsetzung der kantonalen Weisung, wonach im Unterricht Masken zu tragen sind – aber nur, wenn der Abstand von 1.5 m resp. von 2.25m2 pro Person nicht eingehalten werden kann. Es wird gemessen, gerechnet, beschriftet, bis wir eine für die meisten einigermassen vernünftige und verständliche Lösung gefunden haben. Einigen geht unser Schutzkonzept zwar zu wenig weit, andere hingegen, wenige Schüler und deren Eltern, finden, die ganze «Maskerade» (sic!) sei total übertrieben.

Positive Fälle und Quarantäne
Bereits in der ersten Woche werden wir mit positiv getesteten Schülerinnen und Schülern und mit Quarantänefällen konfrontiert, in der zweiten Woche müssen wir gar eine ganze Abteilung aus dem Unterricht nach Hause in Quarantäne schicken. Glücklicherweise sind die Ansteckungen nicht an der Schule passiert.
Die nächsten Wochen bis zu den Herbstferien verlaufen ruhig, unser Schutzkonzept scheint zu funktionieren. Das gibt uns eine gewisse Gelassenheit im Hinblick auf die Herausforderungen in der kalten Jahreszeit. Die nächsten Wochen bis zu den Herbstferien verlaufen ruhig, unser Schutzkonzept scheint zu funktionieren. Das gibt uns eine gewisse Gelassenheit im Hinblick auf die Herausforderungen in der kalten Jahreszeit.
Früher als erwartet wird dann die Schweiz von der berüchtigten «zweiten Welle» getroffen. Per 30. Oktober verfügt das Bildungsdepartement deshalb eine generelle Maskenpflicht auf dem gesamten Schulareal und in allen Gebäuden. Auch der Unterricht wird in die Maskenpflicht eingeschlossen. So ist es bisher gelungen, Ansteckungen an der Schule zu verhindern. Trotzdem gibt es auch bei uns zahlreiche positiv getestete Schüler/-innen und Lehrpersonen, was automatisch zu einem unruhigeren Unterrichtsbetrieb führt, sei es wegen gesamter Abteilungen im Fernunterricht, sei es wegen Schüler/-innen oder Lehrpersonen in Isolation oder Quarantäne.
Wie auch immer sich die Fallzahlen entwickeln werden: Wir bleiben wachsam und handeln verantwortungsvoll. Denn die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, der Lehrpersonen und des Personals hat oberste Priorität.

Von Andreas Hunziker, Rektor