2019, Menschen, Porträt, Sage & Schreibe Nr. 30

Die stille Flötistin

Seit 7 Jahren spielt Sarah Suter, NAWIMAT-Schülerin an der Alten Kanti, Querflöte. Sie wirkt in vielen Bläser-Ensembles und Musikgesellschaften mit und ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe. Der Anfang einer grossen künstlerischen Karriere?

Bereits beim ersten Klang einer Querflöte wurde Sarah Suter verzaubert. Da sie aber für das Instrument noch zu klein war, musste sie – wie die meisten von uns – mit einem anderen Instrument beginnen: der Blockflöte. In der fünften Klasse bekam Sarah endlich den langersehnten Querflötenunterricht.
Die Freude am Instrument ist bis heute geblieben. Dazugekommen ist mittlerweile der Erfolg: Seit letztem Sommer ist die stille und im Gespräch zurückhaltende Sarah Teilnehmerin des kantonalen Spitzenförderungsprogramms für Musik. Dies ermöglicht ihr, fünf Lektionen pro Woche in der Schule zu fehlen, um diese Zeit zum Üben zu nutzen. Dazu besucht sie eine zusätzliche Lektion Flötenunterricht, zwei Lektionen Gehörbildung sowie verschiedene Workshops. Zudem spielt sie an zahlreichen Konzerten. Ziel des Förderprogramms ist es, die jungen Musikerinnen und Musiker so gut vorzubereiten, dass sie ohne PreCollege (also ohne Vorbereitungsjahr für das Studium) von der Musikhochschule aufgenommen werden können.


[Bild: Annina Roth]

Zahlreiche Stunden Musik pro Woche
Sarahs musikalisches Engagement ist sehr facettenreich. Regelmässig spielt sie in der Musikgesellschaft ihres Heimatdorfes im Fricktal. Projektweise konzertiert sie in grösseren und kleineren Formationen, wie zum Beispiel in der jungen Bläserphilharmonie Aargau oder im musiXmaX, dem Harmonieblasorchester des Kantons Aargau. Sie mag es jedoch nicht nur, im Orchester oder als Solistin aufzutreten; Kammermusik spielt ebenfalls eine grosse Rolle in ihrem Leben. Zudem übt sie unentwegt für Wettbewerbe, und ganz nebenbei nimmt sie seit Beginn der Kanti auch noch Klavierunterricht.
Das alles unter einen Hut zu bringen, ist für Sarah kein Problem, denn die Freude an der Musik ist immer da. Aber auch ihr macht das Üben von technisch sehr anspruchsvollen Stellen nicht immer Spass. Und verschiedene Spezialtechniken, wie zum Beispiel die Flatterzunge, musste sie auf dem Weg zur Perfektion lange üben.

Berufsaussichten
Die musikalische Karriere von Sarah Suter beweist: Harte Arbeit und Geduld lohnen sich. Egal, bei welchem Wettbewerb sie mitspielt, sie geht nie leer aus. Beim Nordwestschweizer Solisten- und Ensemble-Wettbewerb und dem Prix Rotary erreichte sie wiederholt die obersten Plätze. Beim Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb gewann sie mit einem Trio der Alten Kanti den zweiten Preis.
Ob Sarah die Musik zum Beruf machen will, ist für sie noch nicht klar. Von einem Musikstudium halten sie (vorläufig noch) die eher schlechten Berufschancen ab, da die Konkurrenz gross und der Bedarf an Flötistinnen vergleichsweise gering ist. Ganz ausschliessen will sie es jedoch trotzdem nicht. Als andere Möglichkeit sieht Sarah ein Studium als Physiotherapeutin oder einen anderen Beruf im Bereich Gesundheit. Ihre Ziele für die Musik bleiben aber so oder so bestehen: weiter Erfahrungen sammeln, immer besser werden und auf keinen Fall die Freude verlieren.

Von Judith Gross, G2L

Sarah Suter spielt «Sonatine pour Flûte et Piano» von Henri Dutilleux. Am Klavier: Rahel Metzler