Aqua. 14:50 Uhr. Weder Motivation noch Aufmerksamkeit sind unter den vielen Schülern, die zur nächsten Lektion schlurfen, zu erkennen. Erschöpft von den vielen Unterrichtsstunden, wünschen sie sich nichts lieber, als nach Hause zu gehen. Aus der Ferne vernehmen einige von ihnen jedoch ein leises: «Pop, plop, pop,…». Gedanklich immer noch nicht ganz anwesend, suchen sie nach dem Ursprung des Geräusches. Doch plötzlich fängt die Nase einen Duft ein. Popcorn! Endlich aus der Trance herausgeholt, wird eruiert, woher dieser Geruch kommt und wer ihn erzeugt. Ist es jemand, den man kennt? Wenn ja, wie stellt man es an, dass man etwas vom Popcorn abbekommt? Aber nein, man kennt die Person natürlich nicht und muss so oder so in die nächste Stunde. Doch der Geruch des Popcorns lässt einen nicht los. Das ganze Gebäude ist davon erfüllt. Auch wenn man schon im Klassenzimmer sitzt, riecht man ihn noch und hört das Poppen der Körner. In den letzten Minuten vor Unterrichtsbeginn kann man an nichts anderes mehr denken. Dann ertönt die Schulglocke. Die Lehrperson beginnt zu sprechen, doch man kann all dem nicht folgen, denn vor lauter Popcorn hat man völlig vergessen, dass man eigentlich noch auf die Toilette hätte gehen müssen. Nach kurzem Hin- und Herrutschen auf dem Stuhl fragt man dann doch lieber, ob man die Toilette aufsuchen dürfe. Unter dem missmutigen Blick der Lehrperson sowie dem Starren aller Mitschüler verlässt man das Zimmer. Auf der Toilette hört man ein Gespräch mit. Über wen oder was sprechen die zwei? Zurück in der Stunde, denkt man an das mitgehörte Gespräch. Haben sie nicht über etwas geredet, wovon man auch schon gehört hat? Da man sowieso müde ist und das Geschwafel der Lehrperson nicht sonderlich interessant zu sein scheint, denkt man lieber über das Gespräch auf der Toilette nach, oder darüber, ob man sich zu Hause nicht auch Popcorn machen könnte. Die Stunde scheint endlos, während man nervös mit dem Stift in der Hand herumspielt, kleine Zeichnungen auf den Rand eines Blattes kritzelt, dem Ticken der Uhr zuhört und den Zeiger beobachtet, wie er langsam über das Zifferblatt kriecht. Die qualvoll lange Stunde geht endlich vorüber, aber mitbekommen hat man nichts. Nun ja. Es ist manchmal halt viel leichter, sich ablenken zu lassen von den eigenen Gedanken, als sich anzustrengen und zuzuhören.
Von Skyla Rossi, G2l