España meets Aarau – und dies in der einladend dekorierten reformierten Kirche Buchs. Das Orchester der Alten Kantonsschule Aarau, verstärkt durch das Holzbläserensemble, verzauberte das Publikum regelrecht mit temperamentvollen südländischen Klängen. Das Herz Spaniens pulsierte, und die Wärme des Frühlings war trotz der tiefen Temperaturen deutlich zu spüren.
Konzertausschnitt
Das zweistündige Konzert, geleitet von Walter Feldmann und Stefan Läderach, war unterteilt in fünf «spanisch» anmutende Werke von fünf verschiedenen Komponisten.
Den Anfang machte die «Sinfonía a gran orquesta en Re mayor» von Juan Crisòstomo de Arriaga, eine Symphonie in D-Dur, vier Sätze für grosses Orchester. Gross und eindrücklich war das mit den Ensembles der Holz- und Blechbläser ergänzte Streichorchester, was den fröhlichen D-Dur-Klängen Arriagas umso mehr Ausdruck verlieh. Der Schlusssatz «Allegro con moto» rundete die Symphonie mit einer fröhlichen, luftig-leichten Note ab.
Auf Arriaga folgte die «Romanza Andaluza» von Pablo de Sarasate. Ein warmes, von den Soloparts der Violine (David Müller) geprägtes Stück, dass mit seinem bemerkenswerten Wechselspiel von sehr hohen und tiefen Klängen an die Volksmusik der Spanier erinnert; ein Lied, dass zu einem Glas Wein am Meer perfekt passen würde, wunderschön interpretiert vom Orchester und speziell den Streichern.
[Bild: Alexander Levnajic]
«Orgía» von Joaquìn Turina, der dritte Satz der «Danzas Fantasticas» – von Walter Feldmann arrangiert für sieben Holzbläser –, knüpfte direkt an die andalusische Romanze an und setzte mit dem gewaltigen Beginn und dem schnellen Tempo einen interessanten Kontrast zu de Sarasate. Hier zeigte sich das Holzbläserensemble in Hochform, setzte die «Orgía» atemberaubend um und löste im Publikum spürbar wechselnde Emotionen aus. Wie gut Turina beim Publikum ankam, zeigte nicht zuletzt der frenetische Applaus.
Zweifellos am vertrautesten war dem Publikum Georg Bizet. Seine «Carmen Suite», eine fünfteilige, von Tony Osborne arrangierte Suite für Streichorchester und Perkussion, liess wohl so manche Erinnerung an Kinofilme wach werden, in denen Teile der Suite den Soundtrack bilden. Brillant überdies, wie Elias Heim die Passagen für Sologesang im dritten Satz («Habañera») bewältigte.
Den Abschluss des eindrücklichen Programms machten Auszüge aus Manuel de Fallas «El sombrero de tres picos». Hier wusste insbesondere der fünfte Satz («Las uvas») mit dem wiederholten Wechsel zwischen melancholischen und heiteren Klängen zu gefallen.
Alles in allem: zeitlos junge, von Jugendlichen virtuos interpretierte Musik, die südliche Lebensfreude zum Ausdruck brachte und den Frühling so richtig willkommen hiess. Oder anders gesagt: Eviva España!
Von Melanie Exer, G3L