Beat Lehmann, mit was für Emotionen sind Sie im Grand Casino Baden konfrontiert?
In unserem «House of Entertainment» setzen wir auf eine Atmosphäre voller Spass, Spannung und Entspannung. Wir freuen uns mit unseren Gästen über ausserordentliche Gewinne, sind mit Rat und Tat aber auch da für sie, wenn es mal nicht nach Plan läuft.
Sie sind in Ihrem Betrieb auch mit der Suchtproblematik konfrontiert. – Wie gehen Sie im Grand Casino Baden damit um?
Seit 2002 wenden wir unser mit der Hochschule Luzern und den Grand Casinos in Bern und Luzern entwickelte careplay Sozialkonzept an. Mit diesem lernen Casino-Mitarbeitende, welche Früherkennungsmerkmale es bei spielproblematischem Verhalten gibt und wie sie gefährdete Gäste ansprechen sollen. Es setzt auf die sogenannte Früherkennung. Z.B. klären unsere Mitarbeitenden die Gäste bei ihrem zehnten Besuch über unser Sozialkonzept auf. Sobald generell ein Früherkennungsmerkmal vorliegt, werden Massnahmen eingeleitet und beispielsweise ein Interview mit dem Gast geführt. Falls es Hinweise auf ein problematisches Spielverhalten gibt, werden weitere Abklärungen getroffen. Im Extremfall wird eine Spielsperre für alle 21 Casinos der Schweiz angeordnet.
[Bild: Irina Wagner]
Ist es das Glück, das süchtig macht? Oder das fehlende Glück?
Diese Frage kann ich nicht mit einem Entweder-oder beantwortet werden. Im Laufe eines Casinobesuchs erleben die Gäste Gewinn- wie auch Verlustmomente. Der Umgang mit diesen Situationen und das Verhalten der Gäste ist hier sehr individuell und steht in Zusammenhang mit der persönlichen Einstellung.
Ein Casino verdient mit der Sehnsucht der Menschen nach Glück viel Geld. Sehen darin einen moralischen Konflikt?
Nein, das sehe ich überhaupt nicht. Mit dem 1998 erlassenen Spielbankengesetz wurden Casinos in der Schweiz legalisiert. Dies mit der Auflage von wirkungsvollen Massnahmen gegen problematisches Spielverhalten und zum Schutz von Jugendlichen sowie hohen Sonderabgaben für die AHV bzw. die Kantone. Zudem mussten alle Geldspielautomaten aus den Bars und Restaurants entfernt werden. Die 21 konzessionierten Casinos unterliegen strengen Auflagen (Eintrittskontrollen, Spielsperren, Sozialkonzepte, Kameraüberwachung etc.) und werden durch die Eidgenössische Spielbankenkommission beaufsichtigt. Das Grand Casino Baden liefert jährlich rund 50% seines Bruttospielertrages direkt an die AHV ab. Dies waren in den letzten 16 Jahren rund CHF 700 Mio. Gäbe es die legalen und konzessionierten Spielbanken in der Schweiz nicht, würden die Casinogäste in den illegalen Markt gedrängt. Diese kriminellen und hierzulande zahlreichen Etablissements bieten keinerlei Spielerschutz und zahlen selbstverständlich auch keine Steuern oder Spielbankenabgaben.
Glauben Sie an Glück?
Ich glaube an Schicksal und hoffe, wie jeder Mensch, auf persönliches Glück.
Beat Lehmann, Brand und Marketing Manager, ist Bereichsleiter Marketing im Grand Casino Baden.
Von Magdalena Schenk und Olivia Diepers, G1L
Die knallbunte Casino-Diashow