2019, Bericht, Kultur, Sage&Schreibe Nr. 29

KANTICHORplus – für die grossen Kisten

Das Mozart-Requiem – ein Meisterwerk der abendländischen Musik, kombiniert mit einer Uraufführung eines ehemaligen Schülers der Alten Kanti: Mit KANTICHORplus kann man im März 2020 auch singend dabei sein.

KANTICHORplus – unter diesem Label haben im Dezember 2018 rund 25 Gastsängerinnen und Gastsänger zusammen mit dem Kantichor und dem Kantiorchester Teile aus Händels «Messiah» aufgeführt. Konzerte mit so vielen Beteiligten sind nicht nur musikalisch, sondern auch organisatorisch eine Herausforderung. Dank Individueller Vorbereitung mit einer App ist es aber zu schaffen; dazu wenige, konzentrierte Proben kurz vor der Aufführung. Eigentlich ein Widerspruch zur Kontinuität, die Chorsingen voraussetzt und mit der der Kantichor jeweils an einem grösseren Projekt arbeitet. Wenn aber motivierte und versierte Sängerinnen und Sänger dazustossen, denen ein wöchentliches Engagement in einem Chor nicht möglich ist, kann ein tolles Endprodukt herauskommen.

Der Kantichor wird sich ab August 2019 dem Mozart-Requiem widmen. In einer Gemeinschaftsproduktion mit den Aargauer Vokalisten finden am 6. und 7. März 2020 zwei Konzerte in der Stadtkirche Aarau statt – zusammen mit den Profis vom «capriccio barockorchester».

Der Film «Amadeus» von Miloš Forman aus dem Jahr 1984 untermauert den Mythos um das unvollendete «Requiem» von Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791). Die Legendenbildung setzte schon unmittelbar nach dem Tod des Komponisten ein, nachhaltig betrieben durch Mozarts Witwe Constanze. In krassem Gegensatz zur Fülle der über die Jahrhunderte publizierten Legenden stehen die Fakten: Erhalten sind lediglich neun vollständig instrumentierte Partiturseiten sowie weitere 75 Seiten im Entwurfsstadium. Authentische Aussagen Mozarts zum Werk und seiner Entstehungsgeschichte sind keine überliefert. Die meistgespielte vollendete Version des «Requiems» stammt von Franz Xaver Süssmayer, dem Assistenten Mozarts in den letzten Lebensmonaten. Obwohl also nicht unerhebliche Teile kein «originaler Mozart» sind, hat sich dieses Werk in den Top Five zeitloser Chorliteratur etabliert.

Für das Projekt wird der junge Komponist Gaudenz Werner Wigger seine eigene Musik dem Mozart-Requiem gegenüberstellen. Wigger hat seine ersten Kompositionen als Schüler der Alten Kanti für die musicfactory geschrieben und 2017 die Matura gemacht. Er studiert inzwischen an der Musikhochschule Luzern bei Dieter Ammann, einem der renommiertesten Schweizer Komponisten der Gegenwart. So wird also im März 2020 auch eine Uraufführung eines Nachwuchstalents zu hören sein.

Mitmachen!
Interessierte Ehemalige, Eltern und weitere der Alten Kanti Verbundene haben zwei Möglichkeiten, bei dieser «grossen Kiste» aktiv mitzuwirken: Wer es kontinuierlich mag, probt ab Oktober 2019 jeweils montags mit den Aargauer Vokalisten (www.aargauer-vokalisten.ch), wer es mit individueller Vorbereitung zeitlich kompakt mag, stösst im Rahmen von KANTICHORplus in der Schlussphase dazu.
Weitere Informationen bei michael.schraner@altekanti.ch.

Von Michael Schraner, Musiklehrer