2017, Aus aller Welt, dies&das, Kolumne, Sage & Schreibe Nr. 26

Kolam

Was im Eingang der tamilischen Häuser täglich wie eine Blume blüht, ist das Kolam. Kolam meint Schönheit und ist eine spezielle Kunstform, die unter Zeichnungskunst eingeordnet wird. Analysten behaupten, dass es den Brauch Kolam schon gab, bevor die tamilische Buchstabenschrift entstand. Am Anfang wurden nur einfache Linien gezogen. Als man mit der Zeit den Dreh raus hatte und sich die Hand daran gewöhnte, machte man komplexere Muster mit komplexeren Formen.

Unsere Vorfahren haben etwas Dung einer weiblichen Kuh verflüssigt und damit den Bereich vor dem Eingang bespritzt. Dann haben sie dort mit Reismehl ein Kolam gezeichnet. Man nutzte Reismehl mit dem Ziel, Lebewesen, die im Boden leben, zu ernähren. Den tamilischen Brauch Kolam gibt es in verschiedenen Varianten, wie z.B. Rangoli. Es gibt auch unterschiedliche Techniken: gepunktet, verknüpft, karriert usw. Man benutzt aber auch verschiedene Materialien, um das Kolam zu zeichnen, wie z.B. Sand, ein aus einem speziellen Stein gemeisseltes Pulver, Blumen oder Getreide.

Man verwendet leuchtende, schöne und kräftige Farben, um das Kolam herausstechen zu lassen. Das Kolam verwendet man nicht nur zum Zweck der Verzierung und Ernährung der Lebewesen im Boden, sondern mit dem gezeichneten Muster kann auch positive Energie freigesetzt werden. Alle Erschaffungen geben ein Muster wieder. Das Dreieck ist die Grundform des Kolams. Wenn die Formen richtig miteinander kombiniert werden, wird das Kolam auch Maschine genannt. Diese sogenannte Maschine, welche am Eingang des Hauses gezeichnet wird, bewirkt eine positive Energie für das Haus.

Von Sagkiena Suntharalingam und Champavi Yogenthiran, G1a


[Bild: zVg]