Dunkel und verborgen ruht es im Keller des Aquariums der Alten Kanti. Ein Ort, umwoben von Sagen und Mythen wie kein anderer an dieser Schule. Die Schüler meiden ihn, zucken zusammen beim blossen Anblick der Treppe, die direkt in die Kammer des Schreckens führt. Das Unheil trägt einen Namen: Unisex WC.
Richtig, das Piktogramm auf der Kammertür zeigt einen Mann UND eine Frau. Ein Versuch der Schule, Schülerinnen und Schüler zu emanzipieren? Leider sorgte diese Vorkehrung in der Vergangenheit für einige Verwirrung. Da hilft auch nicht der Balken, der die beiden Figuren voneinander trennt. Denn hier werden Schranken durchbrochen und die Hüllen im Schutz der Dunkelheit fallen gelassen. Richtig gehört, die Unschuld ist im unheilvollen Unisex WC ein Fremdwort, stattdessen ist Unzucht an der Tagesordnung, fern von allem Intellekt und Anstand! Die Betroffenen wähnten sich lange in Sicherheit und gingen guter Dinge dem Schulalltag nach. Doch jedes schmutzige Geheimnis gelangt früher oder später an die Oberfläche, und sei es noch so tief unter der Erde.
Ein waschechter Skandal, und als wäre einer nicht genug, ereignete sich ein solcher Zwischenfall gleich nochmals. Beweise liegen keine vor, da sich niemand in diesen Abgrund hinunter wagt. Man will sich ja nichts einfangen! Die Schamesröte der Betroffenen, welchen Ursprungs auch immer, ist verflogen. Allerdings verjährt ein solches Ereignis nicht so einfach. Die Namen kursieren immer noch, und die Gerüchteküche wird derart eingeheizt, bis wieder neugieriges Gesindel auf Erkundungstour geht und im Dunkel sein verruchtes Unwesen treibt.
Das kratzt natürlich beträchtlich am aalglatten Image der Alten Kanti. Aber wie man so schön sagt: „Jeder hat Leichen im Keller.“ Was wäre also die AKSA ohne ihr Uni-Sex WC!
Lyne Schuppisser, G4K