2021, Aktuelles, Klartext, Kolumne, Kultur, Sage & Schreibe Nr. 33

Mit dem Rollator zur Arbeit

Von Michael Brodmann, G2G

Früher arbeiteten Personen wie Abraham oder Methusalem bis ins biblische Alter von über 900 Jahren. Im wohlverdienten Ruhestand bezogen sie nach der Überlieferung nicht einmal eine Rente. Zeugten diese damals noch genug Kinder, welche später ihren Ruhestand finanzieren konnten, sind die Leute heute faul und die Geburtenzahl rückläufig. Nimmt die Überalterung weiter zu, muss wohl oder übel das Rentenalter erhöht werden. Und schon bald könnten in Unternehmen nebst Auto- und Fahrradparkplätzen auch Stellplätze für Rollatoren zum Alltag gehören. Noch ist es nicht so weit. Doch es macht den Anschein, als warte die Politik auf den Kollaps der Altersvorsorge – oder aber auf ein Wunder. Zwar haben sowohl Corona wie auch die mässige Impfbereitschaft der Bevölkerung zum kräftigen Abbau des AHV-Defizits beigetragen, langfristig aber wird dies wohl nicht viel helfen. So bleibt abzuwarten, welche Politiker/-innen sich zur Sicherung der AHV als Erste kompromisslos gegen die Durchimpfung der 50 bis 70-Jährigen ins Zeug legen.
Wies geht, hat Griechenlands Ministerpräsident Mitsoutakis schon vor zehn Jahren vorgemacht – und das Pensionsalter erhöht. Seither sind die Zeiten vorbei, als sich griechische Beamte bereits mit 26 und bei voller Rente frühpensionieren lassen konnten. Noch mehr als die Griechen dürfte die Erhöhung des Pensionsalters die Russen schmerzen, hat doch Putin dieses für die Männer jüngst auf 65 Jahre bei den Männern erhöht – bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 63 Jahren.
Würde Russland als Vorlage für die Altersreform der Schweiz dienen, müssten wir wohl bis 84 arbeiten. Höchste Zeit also, einen Rollator zu kaufen.