Während Monaten waren die Schülerinnen und Schüler der Schwerpunktfach- und Ergänzungsfachklasse der Neuen sowie der Alten Kantonsschule Aarau damit beschäftigt, ihre eigenen Werke zu komponieren. Am 4. April 2019 kamen diese Werke im Rahmen der musicfactory zur Aufführung. Die ehemalige Emus-Schülerin Michelle Claus führte locker durch den musikalischen Abend.
«Herzlich willkommen zur diesjährigen «musicfactory». Sie ist wohl das beste Event des Jahres.» So begrüsst Michelle Claus das Publikum im Foyer der Alten Reithalle in Aarau. Der kleine Raum ist voll mit Instrumenten, Mikrophonen und Zuhörern. Gespannt warten die Besucher auf einen Abend mit 29 Uraufführungen von jungen Komponisten.
Mit «Irren ist menschlich» von Vivian Hunziker wird der Abend musikalisch eröffnet. Zusammen mit zwei weiteren Cellistinnen spielt sie ihr Werk. Die Klänge reichen von hoch und zart zu tief und wild mit perkussiven Elementen. «Durch Ausprobieren entstanden verschiedene Elemente, die sich dann zu einem Ganzen zusammengefügt haben», erklärt Vivian nach ihrem Auftritt. «Dass das Stück für drei Celli ist, hat sich nach langem Hin und Her so ergeben».
Jazzige Barocktänze
Ganz andere Klänge gibt es bei Julian Remunds Stück «Three droll dances». Inspiriert von barocken Tänzen und mit Jazzelementen versehen, entstanden drei abwechslungsreiche Sätze für Violine, Violoncello und Cembalo. Den ersten Satz schrieb er ausserhalb des Unterrichts. Als im Schwerpunktfach der Kompositionsauftrag kam, nahm er sein Stück wieder hervor und überarbeitete es. Im dritten Satz sollten, als Kontrast zum langsamen zweiten Satz, einige «gewalttätige» Elemente miteinfliessen. Diese kommen seiner Meinung nach in diesem kleinen Raum leider nicht so gut zur Geltung. Das Publikum scheint dies aber nicht zu stören, wie aus dem begeisterten Applaus zu schliessen ist.
Vom Suchen und Finden
Frei von jeglichen Einschränkungen entstanden Stücke in den verschiedensten Stilen und Besetzungen. Neben einem E-Bass-Solo und Rockbands waren auch Bläserformationen sowie klassische Besetzungen vertreten. Egal für welche Formation – das Komponieren ist gar nicht so einfach. Über den Kompositionsprozess sagen viele der jungen Musiker dasselbe: Es sei hilfreich, sich für einen Stil zu entscheiden und sich somit etwas einzuschränken. Manchmal komme man in wenigen Stunden sehr weit, und an anderen Tagen schaffe man gar nichts. Komme hier zu einem Wettbewerbs-Hinweis. Bis zum letzten Moment können Änderungen an der Partitur vorgenommen werden. «Das ist für die Musiker eine höllische Herausforderung, wenn sie das Stück dann vorspielen müssen», sagt Michelle Claus und schmunzelt.
Am Ende eines langen Abends sind wir begeistert. Es ist eindrücklich, mit welcher Qualität und Leidenschaft die jungen Musiker ihre Werke zur Aufführung brachten. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.
Von Hannah Mücke und Judith Gross, G1L