Maya Schärer und Sarah Keller tragen beide den Schwarzen Gürtel im Karate
Seit letztem Sommer besuchen die Karatekas Maya Schärer (*1998) und Sarah Keller (*1997) die erste Klasse der Sportkanti hier an unserer Schule. Beide sind Mitglieder des Karateclubs Brugg und sind zudem im Kader der U18-Nationalmannschaft. Sowohl Maya als auch Sarah tragen den Schwarzen Gürtel (1. Dan).
Maya und Sarah kamen über ihre Familien zum Karate. Maya begann im Alter von sechs Jahren. Ihre Mutter wollte, dass sie mit einer Sportart beginnt. Also schlug sie ihrer Tochter mehrere Sportarten vor. Doch schon der erste Vorschlag „schlug“ ein, und Maya begann daraufhin mit dem Karate. Sarah ihrerseits eiferte ihrem vier Jahre älteren Bruder nach und begann mit Karate, als sie sieben war. Maya konnte ihre ganze Familie für das Karate begeistern, Sarah ist jedoch mittlerweile die Einzige in ihrer Familie, die den Sport noch ausübt.
[Bild: Andreas Wiemeyer]
Mittlerweile gehören sie zur Schweizer Elite ihrer Alters- und Gewichtsklasse und nehmen regelmässig an internationalen Turnieren, Europameisterschaften und sogar Weltmeisterschaften teil. Dies ist nur dank intensivem Training möglich. Maya und Sarah trainieren jede Woche 15 Stunden, auf sechs Tage verteilt. Dazu kommen zahlreiche Wettkämpfe, für welche sie oft weit reisen müssen. Die Turniere dauern meistens zwei Tage, bei Europa- und Weltmeisterschaften bleiben die Karatekas sogar bis zu einer Woche weg. Diese Fokussierung auf den Sport, sagen beide übereinstimmend, ist nur dank der Unterstützung der Alten Kantonsschule Aarau möglich. Denn dank der Sportkanti haben sie nur 25 Lektionen pro Woche (im Vergleich dazu haben andere Erstklässler 32 Lektionen). Zudem sind die Lehrpersonen und die Schulleitung relativ kulant bei Absenzen oder kurzfristigen Urlauben für Wettkämpfe oder Trainingslager.
Da man vom Karate in der Schweiz nicht leben kann, wollen beide neben dem Sport ein Studium, mit noch unbekannter Richtung, abschliessen. Selbst Weltmeister in Karate müssen noch einem anderen Broterwerb nachgehen. Momentan wird zwar ein Teil der Kosten, die für Maya und Sarah anfallen, von Club und Verband getragen, doch ein grosser Teil muss privat finanziert werden.
Karate bringt beiden sehr viele schöne Momente. Maya beispielsweise nennt ihren fünften Platz an den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr als ihr bisheriges Karriere-Highlight. Währenddessen Sarah ihren ersten Platz bei den Swiss Open als Höhepunkt nennt. Um an einem internationalen Turnier in einer solchen Manier zu brillieren, benötigt es in der Vorbereitung viel Geduld, Disziplin und Ehrgeiz. Über diese Charaktereigenschaften verfügen beide, wie die Schreibenden auf Trainingsbesuch auf eindrückliche Weise festgestellt haben.
Die Klassenkameradinnen beschreiben sich selbst als sehr ehrgeizige Personen. Sie schonen einander auch im Training nicht, geschweige denn in einem Wettkampf. Sie bezeichnen den Konkurrenzkampf untereinander als gesunde Rivalität. Streit hatten die beiden wegen des Sports noch nie. Auch abseits des Sports sind sie gute Freundinnen.
Maya und Sarah wollen Karate noch möglichst lange betreiben, solange der Körper mitmacht. Danach wollen beide dem Sport in irgendeiner Funktion erhalten bleiben. Für die Zukunft haben beide grosse Ambitionen: Maya will sich an den nächsten Weltmeisterschaften in der Rangierung verbessern, Sarah will eine Europa- oder Weltmeisterschaft bestreiten. Darüber hinaus hoffen sie, einmal für die Schweiz an olympischen Spielen teilzunehmen. Noch ist Karate keine olympische Disziplin, was sich jedoch in näherer Zukunft ändern könnte. Andere Kampfsportarten wie Judo oder Taekwondo sind seit Jahrzehnten schon olympisch.
Jonas Plüss, Jonas Bucher und Lukas Heuscher