Ursula Fahrländer, ebenso passionierte wie engagierte Wirtschaftslehrerin, verlässt die Alte Kantonsschule im Sommer 2018. Eine, die über viele Jahre vor allem eines vermittelt hat: Wieso «entweder – oder», wenn «sowohl – als auch» ebenso gut denkbar wäre?
[Bild: Alexander Levnajic]
Flip-Chart oder Notebook? Für Ursula Fahrländer hat sich die Frage so nie gestellt: Flip-Chart und Notebook waren ihre bevorzugten Arbeitsinstrumente im Schulzimmer längst bevor «Bring your own Device» für Schülerinnen und Schüler wie auch für Lehrpersonen an der Alten Kantonsschule zum Standard wurde. Die neuen technischen Möglichkeiten weiss Ursula gut zu nutzen und überhaupt war es ihr immer eine Selbstverständlichkeit, Neues zu erlernen statt abzulehnen. Im laufenden Schuljahr beispielsweise hat sie sich im Anschluss an eine Weiterbildung zur Verwendung von «OneNote» im Unterricht umgehend mit dem Programm beschäftigt – und es dann auch eingesetzt.
Grün oder ökonomisch? Kein Widerspruch für Ursula, die sich schon früh für Solarzellen und Umweltpolitik interessiert und sich später auch in der Politik eingebracht hat. Grünes und ökonomisches Denken gehören für sie zusammen – immer mit marktwirtschaftlichen Instrumenten, wie sie das auch ihren Schülerinnen und Schülern beigebracht hat.
Schule oder Schule? Richtig, Ursula unterrichtet noch bis im Sommer 2018 an der Alten Kanti und auch an der Aargauischen Maturitätsschule für Erwachsene (AME) im Fachbereich «Wirtschaft und Recht»; bis 1997 war sie in der Privatwirtschaft tätig. Innerhalb unserer Fachschaft an das AKSA betreute sie die Anschaffungen für die Schülerbibliothek und verantwortete die Besuche der WMS-Schülerinnen und -schüler an der Generalversammlung der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK). Die perfekt organisierten Exkursionen ermöglichten den Schülern ein Schnuppern in der Praxis und ein tolles Gruppenerlebnis.
Schule oder Wirtschaft? Dass «oder» hier fehl am Platz ist und dem «und» Platz machen muss, versteht sich von selbst: Mit ihrer Wirtschaftswoche «WiWo» im Rahmen unserer Projektwochen und in Zusammenarbeit mit der AIHK erreichte Ursula jeweils eine ganze Klasse von Schülerinnen und Schülern, die während einer Woche selbst unternehmerische Entscheide treffen konnten und für die Ergebnisse verantwortlich waren. Als Betreuerin von Mini-Unternehmen im Rahmen von youth.economy.switzerland (YES) begleitete Ursula ausserdem während eines ganzen Schuljahres Teams von Schülerinnen und Schülern, die ihr eigenes Unternehmen gründen und führen. Mit ihrem ausgeprägten Praxisbezug stand Ursula Fahrländer den Neo-Unternehmer(inne)n mit Tat und Rat zur Seite und brachte ihre vielfältigen Erfahrungen aus der Privatwirtschaft ein.
Pension oder nicht? «Eine ‘Pension’ ist eine tolle Alternative zu anderen Unterkünften.» Zumindest sagt das der erste Treffer einer Google-Suche nach dem Wort «Pension». So oder so: Ich wünsche Ursula Fahrländer – auch im Namen der Fachschaft Wirtschaft und Recht – eine tolle Alternative zur Arbeit an der Alten Kanti, an der sie per Ende Schuljahr 2017-2018 nach 21 Dienstjahren pensioniert wird.
Von Cyrill Engeli, Wirtschaftlehrer