2020, Alte Kanti, Menschen, Sage & Schreibe Nr. 30, Verabschiedung

So vielfältig wie Kupfer

Dies ist die kurze Geschichte unserer Kollegin Claudia Wyler, die ihren Schülerinnen und Schülern die wichtige Rolle der Chemie von der Bronzezeit bis zum Digitalzeitalter anschaulich und handfest vermittelte.

Welches ist dein Lieblingselement? Diese Frage wird häufig in der Chemie-Fachschaft beim Café besprochen. Es ist nicht so einfach, eines auszuwählen, aber für Claudia Wyler war die Wahl immer klar: Kupfer.

Mehr als ein Jahrzehnt lang war Claudia Wyler Teil unserer Fachschaft. Sie arbeitete in einem Teilpensum, oft in Rot gekleidet und immer mit strahlend guter Laune. Nicht nur dies gab Hinweise auf das Element Kupfer. Auch die Fähigkeit von Kupfer, mit anderen Elementen zu legieren, war bei Claudia ausgeprägt. Ihre Hilfsbereitschaft in der Fachschaft wurde sehr geschätzt und in Gesprächen mit ihr erläuterte sie oft, dass die Zusammenarbeit in der Fachschaft sowie die positive Atmosphäre an der Schule sehr wertvoll seien.

Auch zu erwähnen ist die Dehnbarkeit von Kupfer: Claudias Flexibilität und ihr breites Interesse waren bemerkenswert. Sie begleitete viele Klassen auf Schulreisen, so etwa nach Wien, Berlin (zweimal), Schaffhausen und La Chaux-de-Fonds. Das Kennenlernen von Kolleginnen und Kollegen während Projektwochen, kollegialer Teamarbeiten und das Mitsingen im Chor waren für sie Highlights. Sie hat sich an der Alten Kanti jederzeit gut aufgehoben gefühlt.

Studiert hatte Claudia Werkstoffingenieurin an der ETH. Es ist keine Überraschung, dass sie ihren Klassen am liebsten Experimente zeigte, die praktische Anwendung von Chemie im Alltag – besonders im Bereich der Redox-Chemie. Claudias Leitfähigkeit, Stoff und Energie an die Schülerinnen und Schülern weiterzugeben, hatte sogar das Interesse von scheinbar chemieresistenten Schützlingen geweckt. Die Arbeit mit den jungen Leuten und ihren verschiedenen Charakteren sowie die Gruppendynamik in den Klassen haben Claudia begeistert.

Vor etwa elf Jahren zog Claudia einen Welpen auf und liess ihn zum Blindenführhund ausbilden.. Während Codys Tätigkeit als Blindenhund sahen sie sich nur sporadisch, doch jetzt ist Cody wieder bei Claudia zuhause, wo die beiden gemeinsam ihren Ruhestand zu geniessen.

Liebe Claudia

Natürlich könnte ich weitere Fakten und Qualitäten von dir erwähnen und auflisten, weil du eine brillante Mitarbeiterin warst. Du hast uns während deiner Unterrichtstätigkeit immer tatkräftig unterstützt. Deine herzliche und ruhige Art werden wir vermissen – und nicht zu vergessen die grandiosen Znüni, die du regelmässig mitgebracht hast. Jetzt hast du Zeit, deine Familie, Freunde, deinen Hund Cody und die Wildkatze Chance zu geniessen. Du hinterlässt bei uns tolle Erinnerungen und wir wünschen dir eine glühende Zukunft. Wir freuen uns sehr, dich privat und an diversen zukünftigen Schulanlässen wiederzusehen.


[Bild: Dina Suda]

Von Barbara Lennon, Chemielehrerin