Jeden Freitagmittag von 12.30 Uhr bis 13.30 Uhr findet an der Alten Kanti das Freifach «Relax! Strategien für weniger Stress und mehr Selbstvertrauen» statt. Diese eine Stunde inmitten des hektischen und prall gefüllten Schulalltags bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter der Leitung von Erica Fankhauser eine praxisorientierte Möglichkeit herunterzufahren, den Kopf auszuschalten und in das eigene Innenleben einzutauchen. Ausserdem sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen, sich selbst zu reflektieren und ihre Bedürfnisse und Gefühle offen zu kommunizieren. sageundschreibe war bei einer Lektion dabei.
Von Ella Karg und Leonie Kihm , G21K
Wenn die Uhr an einem Freitag um 12.30 Uhr schlägt, dann sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Freifachs schon fleissig dabei, das Klassenzimmer im Einstein-Gebäude in eine Entspannungs-Oase umzufunktionieren. Auch wenn längst der Magen knurrt, steht für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jetzt Wichtigeres an als das Mittagessen. Die Stühle und Tische werden beiseite geräumt und die Yoga-Matten ausgerollt. Danach ziehen alle die Schuhe aus und setzen sich auf die eigene Matte. Es ist Zeit für Ruhe, Entspannung und Introspektion – Dinge, denen auch im normalen Schulalltag bewusst Raum und Beachtung gegeben werden muss.
Akzeptieren und loslassen
Das Freifach beginnt mit einer kurzen, von Erica Fankhauser angeleiteten Meditation mit geschlossenen Augen. Ziel dabei ist es, sich auf sich selbst, den eigenen Atem und vor allem auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Belastende Gedanken und Sorgen sollen akzeptiert, danach aber wieder losgelassen werden. Einigen fällt das leicht, anderen weniger. Eine Teilnehmerin kommentiert: «Gewisse Dinge kann man nicht kontrollieren, aber man kann entscheiden, wie man damit umgeht und wie man darauf reagiert.» Nach der Meditation tauscht sich die Gruppe über das Erlebte aus, und man erzählt sich gegenseitig von Schwierigkeiten und persönlichen Gefühlen. Dabei soll ein Raum für Gedanken und Gefühle aller Art geschaffen werden, und die Schülerinnen und Schüler sollen die Möglichkeit haben, all das, was ihnen auf dem Herzen liegt, raus- und damit loszulassen.
Bewegungs- und Atemübungen führen zum Erfolg
Nebst den Meditationen gibt es andere Übungen, welche den Schülerinnen und Schülern helfen sollen, zukünftige Stresssituationen besser zu bewältigen. Dazu gehören Bewegungsübungen oder auch Atemübungen, sogenanntes «Breath Work». Wenn man vor einer Prüfung besonders nervös ist, kann man zum Beispiel im Flur einige Schritte gehen und sich dabei nur auf das Gefühl der Füsse auf dem Boden und den eigenen Atem konzentrieren. Die zusätzlichen Theorieinputs zum Thema Nervensystem und den damit verbundenen Vorgängen im Körper sollen die Praxis mit der Theorie verbinden – offensichtlich mit Erfolg. Eine Teilnehmerin berichtet, dass sie sich dank der Übungen, die sie lernt, entspannter und achtsamer im Alltag fühle und dadurch das Leben viel mehr geniesse. Sie könne das Freifach jedem weiterempfehlen, der mit Stress Mühe habe.
Das Freifach «Achtsamkeit» scheint perfekt für diejenigen, die sich selbst besser kennenlernen wollen und mehr Achtsamkeit und Ruhe in ihren stressigen (Schul-)Alltag integrieren wollen. Erica Fankhauser betont: «Hätte ich das, was ich den Schülerinnen und Schülern jetzt beibringe, schon früher gewusst, hätte ich niemals ein Burnout gehabt.» Nicht zuletzt die persönliche Erfahrung der Kursleiterin also zeigt, wie wichtig es ist, sich mit sich selbst und seiner Innenwelt zu befassen und dabei Wege zu finden, mit den Challenges eines herausfordernden Alltags besser klarzukommen.
Bild: Melody Peus