Von einer, die auszog aus der Urschweiz, die Welt bereiste, in Aarau länger als geplant Station machte – und jetzt, nach Abschluss ihrer Berufslaufbahn, erneut viel unterwegs sein wird. Vor allem mit ihren Hunden. Eine kurze Würdigung der Geografielehrerin Barbara Gloor.
Von Sebastian Grüninger (Geschichte), Michael Haueter (Geografie) und Sarah Siksou (Englisch und Französisch)
Gäge Weggis zue – ja, genau, die geografische Richtung stimmt, sofern man Barbara Gloors Ursprünge aufsuchen möchte. Egal, ob mit oder ohne «Strümpf und Schue». Barbara, die Praktikerin, trug bestimmt beides an den Füssen, als sie nach dem Besuch des Klosterseminars Baldegg aus der Innerschweiz wegzog und in Zürich ihr Geografiestudium begann. Sie spezialisierte sich auf physische Geografie, und sie lässt ihre Kolleginnen und Kollegen bis heute an ihrem umfassenden Wissen in Geologie teilhaben.
An der Limmat hielt es Barbara Gloor nicht allzu lange. Als echte Geografin kennt sie sich in ihrem Fach nicht nur theoretisch aus – sondern sie hat es immer auch gelebt. Es gibt kaum ein Land, das sie nicht bereist hätte. Sie ist eine grosse Japankennerin, und von all ihren Reisen brachte sie jeweils Handstücke oder Warenmuster mit – und Sand von den Stränden der Welt.
Schliesslich «strandete» Barbara Gloor beruflich in Aarau, wo sie seit 1991 unterrichtet hat: als erste weibliche Geografin an der Alten Kanti, an der Aargauischen Mittelschule für Erwachsene und an der Neuen Kantonsschule Aarau. Während dreier Jahrzehnte schätzten die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre fachliche Kompetenz, sondern auch ihre unkomplizierte, offene Art und ihre Fähigkeit, komplexe Sachverhalte anschaulich zu erklären. Die Kolleginnen und Kollegen wiederum erfuhren sie als eigentliche Menschenkennerin, die sich in die Probleme anderer einfühlen und aufmerksam zuhören konnte, die bei Bedarf hilfreiche Ratschläge erteilte, Humor besass und nie um den heissen Brei herumredete. Dabei profitierte sie zweifellos von ihrer früheren Beratungstätigkeit für die Dargebotene Hand. Kein Wunder, war sie auch jahrelang Mitglied der Ombudsstelle der Alten Kanti.
Neben der Unterrichtstätigkeit gehört Barbaras grosse Leidenschaft den Hunden. Seit Jahren ist sie bekannt für ihre hervorragende Zucht von Flat Coated Retrievers. Die Schweizerische Kynologische Gesellschaft SKG verleiht ihr nicht umsonst immer wieder das Gold-Gütezeichen. Wer einen Hund bei Barbara Gloor kaufen will, wird auf Herz und Nieren geprüft, und manch ein Möchtegern-Hundebesitzer musste schon eine Absage einstecken, weil er ihren hohen Ansprüchen nicht genügte. Mit ihren eigenen Hunden legt sie jeden Tag und bei jedem Wetter mehrere Kilometer zurück Eines Tages fand sie einen Wurf Kätzchen auf einem Schiessplatz, nahm sie mit nach Hause und suchte für jedes einzelne Katzenbaby ein passendes Zuhause. Eines durfte bei ihr bleiben und erweist sich seither bei jedem neuen Welpenwurf als kompetente und liebevolle Hundenanny.
Unvergessen sind die Fachschaftsessen in Küttigen, bei denen Barbara Gloors Grosszügigkeit voll zur Geltung kam. Diese ging sogar so weit, dass sie eine Whisky-Degustation organisierte, obwohl sie selber Whisky gar nicht mag.
So viel Berufs- und Lebenserfahrung – es scheint, nichts kann Barbara Gloor aus der Ruhe bringen. Selbst die Corona-Krise meisterte sie äusserst souverän. In ihrem letzten Schuljahr – und nicht einmal Fernunterricht blieb ihr erspart. Im Sommer endet nun also die Karriere einer allseits geschätzten, starken und selbstbewussten Frau nach 30 Jahren Unterricht an unserer Schule.
Barbara, wir danken dir für alles und freuen uns, dich dann und wann als Stellvertreterin bei uns begrüssen zu dürfen.