Was alle Schüler und Schülerinnen schon seit jeher auf Trab hält, wie ein Damoklesschwert über ihnen schwebt und sie manchmal in Angstzustände versetzt, lässt sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Prüfungen.
Klar, Prüfungen sind der Hauptbestandteil eines jeden Schülerdaseins, ohne Prüfungen würde man gar nicht weiterkommen, dann wäre die Schule ja sinnlos. Dessen sind sich alle bewusst. Blöd ist aber nur, dass sich diese unverschämten Prüfungen scheinbar absichtlich dem schönen, sorgenlosen Leben der Schüler in den Weg stellen.
Wir können nicht ohne sie, sie könnten aber sehr gut ohne uns. So hat sicher jeder Schüler und jede Schülerin einmal die Erfahrung machen müssen, dass Prüfungen generell harte Nüsse sind, welche es zu knacken gilt. Das Werkzeug dazu müsste man sich allerdings erarbeiten. «Müsste», Konjunktiv II, Irrealis. – Die Vorbereitung auf eine Prüfung ist oder eben: wäre das A und O, um heil daraus herauszukommen.
Das denken sich natürlich auch die treibenden Kräfte hinter den Prüfungen, die Lehrer. Sie bereiten ihre Schulklassen auf ihre Prüfung vor. Dazu gehört zuerst einmal das Ansagen einer Prüfung. Frisch erholt aus den Sommerferien zurück, denkt sich die muntere und unbeschwert mit Austauschen von Ferienepisoden beschäftigte Schülerschar nichts Böses – und wird schon in den ersten Stunden in die Realität zurückgeholt. Als erster Programmpunkt in allen Schulstunden müssen sogenannte «administrative Angelegenheiten» geregelt werden. Ob dies ein geeignetes Mittel ist, die Schülerinnen sanft auf das, was kommt, vorzubereiten, ist fraglich.
Fest steht: Die Daten, welche die Lehrerinnen und Lehrer sorgsam während der Ferien ausgearbeitet haben, müssen notiert und also geschluckt werden. Ein Raunen geht durch die Klasse, Empörung macht sich breit, wenn man feststellt, dass wieder einmal alle Prüfungen in derselben Woche stattfinden. Das ist ein harter Schlag. Aber es wird noch schlimmer…
Die Tage und Wochen verstreichen, man geht zur Schule, erhält tausende Blätter, macht mit, schreibt emsig auf und merkt dabei gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht (wobei ich ja immer noch der Meinung bin, dass die Zeit rennt und nicht geht – aber naja). Der Rucksack jedenfalls, den jeder Schüler, jede Schülerin trägt, wird in dieser Zeit beladen mit Werkzeugen, Wissen, das es noch zu verfeinern gilt. Irgendwann stellt man dann fest, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, bis die ominösen «Hell-Weeks» beginnen – und bekommt Herzrasen. Die höllischen Wochen, in denen sich die Prüfungen jagen und die Schülerschar sich zunehmend erschöpft von Schulzimmer zu Schulzimmer schleppt. Einige wenige stiefeln munter da hindurch, die anderen schieben Nachtschichten, um sich vor dem fallenden Damoklesschwert zu retten.
Irgendwie schaffen wir es trotzdem immer. Zurück bleibt jedes Mal die Gewissheit, dass frühzeitiges Lernen nie schaden kann, schliesslich erwarten einem als krönenden Abschluss nach diesen vier Jahren die Maturprüfungen. Da gilt es zu zeigen, dass wir reif genug sind, unsere Werkzeuge auszupacken und es diesen Schwertern und Knacknüssen so richtig zu zeigen. In diesem Sinn: Matura, veniemus!
Von Antonia Schmid, G4L