2021, Aktuelles, Aus aller Welt, dies&das, Kolumne, Sage & Schreibe Nr. 33

Was ich hier gefunden habe (Übersetzung)

Von Sham Dawit, G1F

In der Schweiz habe ich das Wichtigste gefunden, das es gibt: Freiheit. In meinem Heimatland Eritrea können wir nicht tun, was wir wollen. Wir können zum Beispiel weder die Uni noch den Job frei wählen. Nehmen wir an, ich studiere an einer von der Regierung bestimmten Uni Landwirtschaft, und eine bestimmte Schule braucht eine Landwirtschaftslehrerin. Dann schickt mir die Regierung ein Papier, in dem steht, dass ich dort als Lehrerin arbeiten werde und wann ich anfangen muss. Auch wenn ich gar nicht als Lehrerin arbeiten will! In Eritrea können die Menschen das Wort Freiheit nicht leben. Sie haben kein Recht, über Politik zu sprechen. Die Regierung macht, was sie will. Sie schliesst eine renommierte Privatschule und wirft die Schülerinnen und Schüler raus und hilft ihnen nicht, eine neue Schule zu finden. Sie entschuldigt sich nicht für das, was sie tut. Weinen oder bitten hilft nichts. Die Regierung sagt den Menschen, sie sollen ruhig bleiben und den Mund halten, sonst würden sie bestraft.

Aber hier, wenn ich Leute sehe, die tun, worauf sie Lust haben, sehe ich das Wort Freiheit. Hier kann ich tun und sagen, was ich will, wann ich will. Hier kann ich reisen. Hier passiert mir nichts, wenn ich mich an die Regeln halte. ier fragt die Regierung nach der Meinung der Menschen, und sie dürfen sagen, was sie wollen.

Lebe dein Leben, sei du selbst, kämpfe für das, was du willst. Verteidige dein Recht auf Freiheit hier in der Schweiz. Seit ich hier in Freiheit lebe, merke ich, wie schrecklich das politische Problem in meinem Land ist. Es gibt mir Mut, eine starke politische Frau zu sein.

«There is no easy walk to freedom», sagte Nelson Mandela. Ich hoffe, der harte Weg in meinem Land wird bald zu Ende sein – damit die Freiheit beginnen kann. Denn ich kenne beide Welten: die Welt der Diktatur und die Welt der Freiheit.