2021, Aktuelles, Alte Kanti, Interview, Sage & Schreibe Nr. 34

Wir helfen dort, wo es uns braucht

Schon seit vielen Jahren gibt es an der Alten Kanti Aarau eine Schulkommission. Genau. Nur, was tut so ein Gremium? Und braucht es so was überhaupt? – sage&schreibe hat bei Dr. Ruedi Bürgi, ehemaliger Oberrichter und Präsident der Schulkommission, nachgefragt – und überraschende Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen unserer Schule bekommen.

Von Giada Di Lorenzo und Alexandra Ihle, G19A


[Bild: Naima Zürcher]

sage&schreibe: Was genau ist die Schulkommission und was sind ihre Aufgaben?
Ruedi Bürgi:
Eine Schulkommission gibt es an jeder Mittelschule im Aargau. Früher hatte die Kommission eine Aufsichtsfunktion. Heute aber dient sie als beratende und unterstützende Organisation; somit ist sie selbst nicht tätig an der Schule, arbeitet aber eng mit dem Rektor und auch mit der Schulleitung als Ganzem zusammen. Unsere Aufgabe besteht darin, übergeordnete wie auch aktuelle Fragen und Probleme zur Schule und deren Entwicklung zu diskutieren und Lösungsansätze zu finden oder Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Die Kommission kann auch als Ombudsstelle Beanstandungen von Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern oder deren Eltern behandeln und wird zudem bei Personalauswahl der Schulleitung beigezogen. Als Präsident der Kommission stehe ich in nahem Kontakt mit dem Rektor Dr. Andreas Hunziker. Gemeinsam schlagen wir jeweils die Traktanden vor, die an unseren Sitzungen behandelt werden.

Wer bestimmt die Mitglieder der Schulkommission?
Das Departement für Bildung, Kultur und Sport (BKS) wählt für eine Amtszeit von 4 Jahren eine Schulkommission von fünf bis sieben Mitgliedern und deren Präsidenten. Es gibt für die Besetzung der Stellen keine öffentliche Ausschreibung. Die Wahlvorschläge werden vom Präsidenten, von der Kommission und vom Rektor gemacht. Wir versuchen in der Schulkommission verschiedene Bereiche der Gesellschaft (Wirtschaft, Kultur, Volks- und Hochschulen) abzudecken, um mit breit gefächerten Kompetenzen eine möglichst differenzierte Auseinandersetzung mit den sich stellenden Fragen zu gewährleisten.

Aus welcher Motivation ist die Schulkommission entstanden?
Zu Beginn wurde unsere Arbeit innerhalb des BKS erledigt. Die Verwaltung erkannte aber, dass sie relativ weit weg vom schulischen Alltag war. Somit gründete man eine separate Organisation, die näher bei den Bedürfnissen der Gymnasien war und dabei auch Aufsichtsfunktionen übernahm, die dann aber später, wie erwähnt, in eine Beratungs- und Begleitfunktion umgewandelt wurde.

Was würde passieren, wenn es keine Schulkommission gäbe?
Die Schulleitung hätte dann keine Anlaufstelle mehr, um sich einen Rat einzuholen. Die Erfahrung zeigt, dass sie froh ist um ergänzende Einschätzungen aus anderen Blickwinkeln der Gesellschaft und der Berufswelt. Die Welt am Gymnasium würde sich jedoch auch ohne uns geordnet weiterdrehen, denn die Schulen sind organisatorisch und fachlich sehr gut aufgestellt. Ich könnte mir im Übrigen durchaus vorstellen, dass die Schulkommissionen der Gymnasien – wenn man sie beibehalten will – zu einem einzigen kantonalen Schulberatungsgremium mit dann leicht geändertem Aufgabenprofil zusammengeführt würden.

Warum weiss praktisch niemand, dass es eine Schulkommission gibt?
Wenn das so ist, dann ist das wunderbar! Denn das bedeutet, dass an der Alten Kanti alles rund läuft. Wir arbeiten im Hintergrund, und wir helfen dort, wo es uns braucht.