Von Carla-Julie Brandenberger und Zoé Christen, G23B
Wir sind wütend, weil wir diese Zeilen schreiben müssen.
Wir sind wütend, weil wir tagtäglich für uns einstehen müssen, einzig aufgrund unseres Geschlechtes. Wir sind wütend, weil wir immer zu sein haben, wie andere uns sehen wollen. Überkreuz deine Beine, du sitzt zu maskulin da. Schmink dich doch, man sieht ja deine Augenringe. Trag doch einen BH, deine Nippel muss nicht die ganze Welt sehen. Wir sind wütend, weil unsere Wut als hysterisch , als typisch weiblich abgetan wird. Weil unsere berechtigten Forderungen als Launen betrachtet werden. Weil unser Kampf für Gleichberechtigung als Krieg gegen Männer missverstanden wird.
«Not all men» sagen sie und meinen, das Problem sei gelöst. «Not all men» sagen sie und haben damit etwas, hinter dem sie sich verstecken können. Ja, es sind nicht all men. Trotzdem ist es immer ein Mann. Und wir sind so lange wütend, bis sich etwas daran ändert.
Wir sind wütend, weil wir uns fragen müssen, ob wir uns nachts allein auf die Strasse trauen können. Weil wir uns Gedanken darüber machen müssen, ob unsere Kleidung zu provokativ sein könnte.
Wir sind wütend, weil uns von klein auf gezeigt wird, wo unser Platz in dieser Welt ist. Wir sind wütend, weil in der Schule immer noch nach «drei starken Jungs zum Helfen» gefragt wird.
Wir sind wütend, und unsere Wut ist berechtigt. Unsere Wut ist der Treibstoff für Veränderung. Und bis diese Veränderung Realität ist, sind wir laut. Und wütend.