Interview, Menschen, Sage & Schreibe Nr. 21, Sport

Das Bein ans Ohr heben und lachen

Phoebe Jewitt hat sich mit Ballett an die Sportkanti getanzt

Phoebe Jewitt tanzt seit sieben Jahren Ballett. Die Alte Kantonsschule Aarau gibt ihr die einzigartige Möglichkeit, neben der schulischen Ausbildung ihre Leidenschaft auszuleben. Phoebes Ziel ist es, in einigen Jahren an der Zürcher Hochschule der Künste Profitänzerin zu werden.


[Bild: zVg]

Wie alt bist du?

Phoebe Jewitt: Ich bin 19 Jahre alt, komme aus England und wohne seit 2001 in der Schweiz.

Wie lange machst du schon Ballett?

Phoebe: Mit zwölf Jahren begann ich als Hobby ins Ballett zu gehen, und seit vier Jahren trainiere ich immer mehr. Normalerweise fängt man sehr früh an, deshalb musste ich innerhalb kurzer Zeit ziemlich viel nachholen.

Trainierst du oft?

Phoebe: 6-7 Tage in der Woche, das heisst etwa 25 Stunden.

Was sagen deine Eltern dazu?

Phoebe: Im Ballett lernt man nicht nur eine wunderschöne Art zu tanzen, sondern auch Disziplin und Respekt. Dies sowie die sportliche Fitness kann ich im Leben sehr gut brauchen. Meine Eltern unterstützen mich auf allen Ebenen und ich hoffe, dass sie stolz auf mich sind.

Hast du dich schon einmal verletzt?

Phoebe: In der ersten Kanti hatte ich ein mühsames Jahr. Ich verletzte mich zwei Mal, hatte Entzündungen an beiden Achillessehnen und schliesslich einen Ermüdungsbruch am Mittelfussknochen. Trotz Schmerzen und Frustration erfuhr ich viel über meinen Körper und lernte meine Grenzen kennen.

Woher kommt dein Ehrgeiz?

Phoebe: Vermutlich von meiner Mutter, denn auch sie tanzte, bis sie 18 Jahre alt war, und liebt es immer noch. Weil ich so spät anfing, sah ich immer die anderen, die besser waren, und wollte auch so gut sein.

Was gefällt dir am Ballett?

Phoebe: Die Disziplin, die Musik, die Leidenschaft all meiner Lehrer, auf den Zehenspitzen tanzen zu können. Aber das Beste ist, dass wir auf einer Bühne vor Hunderten von Personen tanzen dürfen.

Ist Ballett ein Sport oder eine Kunst?

Phoebe: Ballett ist eine Kunst, aber körperlich ein Sport. Das Training und die Auftritte sind sehr hart. Man muss das Bein zum Ohr heben und dabei lachen können! Wenn man Profitänzerin werden will, muss man mindestens 20 Stunden in der Woche trainieren.

Hast du viele Auftritte?

Phoebe: Da in der Ballettschule Auftritte mehrere Monate Vorbereitung brauchen, haben wir etwa zwei oder drei Aufführungen pro Jahr.

Wie bereitest du dich auf Anlässe vor?

Phoebe: Zuerst muss man einige Wochen die Choreografien lernen. Wir lernen die Tänze in kleinen Stücken, setzen später alles zusammen und machen ganze Durchläufe des Stücks oder der ganzen Aufführung.

Hast du manchmal Motivationsprobleme oder Tiefpunkte?

Phoebe: Wenn man sich vier Stunden am Tag in einem grossen Spiegel beim Tanzen zuschaut, sieht man alle Macken – und darum geht es im Ballett. Man will immer so nahe wie möglich an der Perfektion sein. Es kann sehr frustrierend sein, wenn etwas nicht geht. Zum Glück fehlt mir die Lust nur selten.

Wie gefällt es dir an der AKSA?

Phoebe: Es gefällt mir sehr gut. Nicht nur wegen der einzigartigen Möglichkeit, die Matura und meine Ballettausbildung gleichzeitig absolvieren zu können, sondern ich bin auch in einer tollen Klasse und habe sehr verständnisvolle Lehrer.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Phoebe: Ich würde sehr gerne an die Zürcher Hochschule der Künste gehen, um dort den Bachelor of Modern Dance zu machen. Ich hoffe sehr, dass ich beim Vortanzen in der 5. Kanti gut genug bin. Wenn ich es nicht erreiche, Profitänzerin zu werden, möchte ich auf jeden Fall neben meiner beruflichen Karriere auch Ballettlehrerin sein.

Lorin Wiedemeier, Nicola Schärer, Oliver Hüsser, Remo Sommer und Roger Frei, G3I