Alte Kanti, Bericht, Sage & Schreibe Nr. 22

Die zentrale Lage und gute Erreichbarkeit der WMS am Standort Aarau sprechen für sich

Mit dem geplanten Standortwechsel nach Zofingen würde eine Verlagerung der erfolgreichen und beliebten WMS vom wirtschaftlichen, geografischen und politischen Zentrum an die Peripherie mit weitreichenden finanziellen und zeitlichen Folgen für die Schülerschaft sowie deren Eltern erfolgen.

Was würde eine solche Verschiebung der Schule konkret für die heutigen Schülerinnen und Schüler an unserer WMS bedeuten? Erhebungen auf der Basis der Wohnstruktur der 224 Studierenden am WMS-Standort Aarau der 1.–3. Klassen zeigen, welche zeitlichen und finanziellen Folgen mit dem Wechsel des Standorts Aarau nach Zofingen einhergehen würden:

Tabelle 1: Vergleich der kumulierten Pendlerdauer und Pendlerkosten der heutigen 1. – 3. WMS-Klassen vor und nach einem Wechsel des Standorts von Aarau nach Zofingen.

[Bild: zVg]


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Die Zahlen sprechen für sich. Offensichtlich ist die fast doppelt so lange Pendlerzeit und die dadurch entstehenden Mehrkosten für die Studierenden durch den beabsichtigten Standortwechsel. Bedenkt man, dass die WMS eine Tagesschule ist, ergibt sich hochgerechnet eine zusätzliche Pendlerdauer – was einem Zeitverlust gleichkommt – über die ganze Schülerschaft von 800 Stunden pro Woche! Anders ausgedrückt erhöht sich die wöchentliche Pendlerdauer mit öffentlichen Verkehrsmitteln pro Schülerin und Schüler im Schnitt von heute 3 h 47 min. auf 7 h 21 min. pro Woche!

Zusätzlich müssen die Eltern tiefer in die Taschen greifen. Das Monatsabonnement des Verbundtarifs A-Welle verteuert sich durch die zusätzlich zu lösenden Zonen durchschnittlich um 51 % von heute Fr. 96.46 auf Fr. 145.89, was im Schnitt pro Schuljahr und Schüler Mehrauslagen von zirka Fr. 500.– bedeutet. Diese Mehrkosten für die Eltern bleiben in der Vorlage des Regierungsrates unberücksichtigt.

Neben diesen ganz konkreten Auswirkungen für die Schülerschaft sprechen weitere Überlegungen für den Standort Aarau. Vor über fünfzig Jahren wurde die Kantonsschule Zofingen geplant und um 1980 im Verbund mit der Höheren Pädagogischen Lehranstalt und der Berufsschule realisiert. Die Idee damals war die Stärkung der Randgebiete. Wie das Beispiel des Abzugs der HPL Zofingen zum Campus der FH Brugg zeigt, ist es längst allen Beteiligten klar, dass es weitsichtiger ist, wenn eine Schule nahe zu ihrer Schülerschaft geht, nicht umgekehrt. Das Experiment einer Schule in der Peripherie hat sich also nicht bewährt. Die eingangs aufgeführte Tabelle zeigt die zusätzliche Pendlerdauer, die sich im Schnitt durch den Standortwechsel ergibt. Für das Fricktal und Freiamt wäre der Standort Zofingen auf Grund der schlechten Erreichbarkeit gar ein regionalpolitischer Affront, da deren Pendlerdauer nicht mehr zumutbar wäre.

Gänzlich ausser Acht gelassen wird in der Diskussion auch die Tatsache, dass die „Swiss Olympic“-Sportschule der WMS auch dank ihrer zentralen Lage so beliebt ist. Was auf dem Papier interessant aussieht, stellt sich in der Realität oft als sehr kostspielig heraus. So könnte sich nach einem möglichen Wechsel nach Zofingen, verbunden mit der absehbaren Schrumpfung der WMS und den hohen Restrukturierungkosten, unter dem Strich sogar eine teurere Lösung ergeben. Es kann nicht im Sinne des Steuerzahlers sein, die Schwächung einer bestens etablierten Schule zu unterstützen.

Pascal Vogt und Michael Haueter, Geografielehrer