2017, Alte Kanti, Sage & Schreibe Nr. 26, Verabschiedung

Anita Baltzer – das menschliche Zentrum der AKSA

Über 20 Jahre lang war Anita Baltzer so etwas wie die Seele der Alten Kantonsschule, zuerst auf dem Sekretariat, dann als Rektoratsassistentin. Seit Oktober 2017 ist sie nun pensioniert. Zeit für einen Blick zurück.


[Bild: Tobias Gamp & Alexander Levnajic]

An mehreren aargauischen Kantonsschulen wurde eine Mathematiklehrperson gesucht. Eine Lehrerin bewarb sich an nicht weniger als vier Schulen – und überall wollte man sie anstellen. Sie entschied sich schliesslich für die Alte Kantonsschule Aarau. Warum? Hier sei sie am freundlichsten behandelt und empfangen worden. Ungefragt nannte sie auch die Person, die sie mit diesem Kompliment vor allem meinte: Anita Baltzer.

Gute Laune gegen die Bürokratie
Anita Baltzer kannte jede Lehrperson an unserer Schule, auch jede Stellvertreterin und jeden Stellvertreter. Das galt aber auch umgekehrt: Alle kannten sie. Bei der Anstellung der allermeisten Lehrerinnen und Lehrer, die an der Alten Kanti unterrichten, war sie involviert. Sie hat die Kontakte hergestellt, Termine organisiert und vor allem Verträge ausgestellt. Es waren Hunderte in den fast zwanzig Jahren, in denen ich mit ihr zusammenarbeiten durfte. Hinzu kommen die Lohnverfügungen und all die weiteren Formulare und offiziellen Meldungen, welche die staatliche Bürokratie erfordert. Anita Baltzer kam stets gut damit zurecht, besser als manche Lehrpersonen. Zwar wurden ihre Nerven kurz vor der Pensionierung mit der neuen Lohnadministration arg strapaziert, doch irgendwie kam Anita Baltzer auch mit ALSA klar, wie sie überhaupt bei zahllosen Problemen und Problemchen eine Lösung wusste – auch und gerade in zwischenmenschlichen Bereichen. Und immer hatte die positive Stimmung, die sie verbreitete – sei es beim Arbeiten, am Telefon, in ihren Mails und nicht zuletzt in den Kaffeepausen –, eine geradezu ansteckende Wirkung.

Lange Wege, kurze Wege
Ihr Büro hatte Anita Baltzer gleich neben dem Rektorat. Sie war meine direkte Nachbarin und das war sehr gut. Aber noch vor einigen Jahren war das anders gewesen. Zwischen den beiden Büros lagen früher nämlich das Schulsekretariat und das Büro des ehemaligen Schulverwalters. Anita Baltzer und ich waren froh, dass der Umbau der Sekretariatsräumlichkeiten unsere Wege schliesslich verkürzte und die produktive Zusammenarbeit erheblich erleichterte. Anders, das hat sich über die Jahre gezeigt, wäre die Fülle von Aufgaben und Geschäften im Personalwesen einer grossen Schule wie der Alten Kanti gar nicht zu bewältigen.

Anita Baltzer für alle Fälle
Anita Baltzer hat unzählige Arbeitszeugnisse und -bestätigungen entworfen und ausgestellt. Sie hat Urlaubsgesuche und Rücktrittsschreiben beantwortet und Lehrpersonen bei krankheitsbedingten Abwesenheiten nicht nur administrativ betreut. Sie hat Aktennotizen verfasst. Sie hat mich aber auch an den jährlichen Jahresschlussfeiern in verschiedensten Belangen unterstützt. Sie hat Blumen, Wein und andere Geschenke für Pensionierte und Referenten besorgt. Sie hat die notwendigen Kontakte zu den Amtsstellen und -personen mit sehr viel menschlichem Geschick gepflegt.

Kommissionsarbeit bei Kaffee und Nussgipfel
An den Sitzungen der Schulkommission der Alten Kanti war die Präsenzdisziplin stets sehr gut, soweit dies über die letzten fast zwanzig Jahre beurteilt werden kann. Wenn einmal jemand fehlte, war das halt so; die Traktanden wurden dennoch abgehandelt und bewältigt. Nur eine Person durfte nicht fehlen: Anita Baltzer. Ohne sie hätte es weder ein Protokoll noch – weit schlimmer – Schinken- und Käsebrote gegeben, und unsere Sitzungen wären nie das gewesen wären, was sie zwanzig Jahre lang waren: interessant, vielseitig und vor allem herzlich. Das lag am Präsidenten, der all die zwanzig Jahre derselbe war, und eben an der Seele der Kommission: Anita Baltzer. Es fing jeweils schon bei den Vorbereitungssitzungen zu dritt an: Bei den Treffen von Präsident, Protokollführerin bzw. Aktuarin und mir wurden Termine gesucht und Geschäfte andiskutiert, vor allem aber freuten sich alle auf die Nussgipfel zum Kaffee, wofür sich die Frau verantwortlich fühlte, die im vorliegenden Text schon mehrfach Erwähnung fand.

Erfolgreiche und freundschaftliche Zusammenarbeit
Begonnen hatte alles 1994. In diesem Jahr kam Anita Baltzer als Rektoratssekretärin an die Alte Kanti Aarau. Hier hatte sie einige Jahr zuvor die damalige Handelsdiplomschule und heutige WMS besucht und abgeschlossen und auch ihren Mann kennengelernt, mit dem sie noch heute verheiratet ist. Rektor der Schule war damals Max Lindegger, der Anita Baltzer schon nach knapp zwei Jahren als Sekretärin und Protokollführerin für die damalige Projektleitung zur aargauischen MAR-Umsetzung empfahl. Hier durfte ich Anita Baltzer mit ihrem Elan und ihrer Ausstrahlung kennenlernen. Zu diesem Zeitpunkt nahm unsere erfolgreiche und geradezu freundschaftliche Zusammenarbeit  ihren Anfang. Diese Zusammenarbeit war nicht nur für uns beide interessant, angenehm und bereichernd, sondern wohl auch für die Schule gewinnbringend und vorteilhaft.

Ende Oktober, vor wenigen Wochen also, ging Anita Baltzer in Pension. Sie war eine Art menschliches Zentrum unserer Schule. Die Mitarbeitenden, die Lehrpersonen und die Schulleitung vermissen sie. Vor allem aber sind wir ihr dankbar für all das, was sie in ihren über zwanzig Jahren an der Schule für uns war und was sie für die Alte Kanti und uns geleistet hat.

Von Dr. Martin Burkard, Rektor