Zeichnungen, Skulpturen und Filme – bei der Ausstellung des Schwerpunktfachs Bildnerisches Gestalten im Stadtmuseum Aarau fehlte es nicht an Vielseitigkeit. Die Schülerinnen und Schüler der beiden Aarauer Kantonsschulen hatten hier die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeiten auszustellen.
Als wir uns den grossen Glasfenstern des Stadtmuseums Aarau nähern, öffnet sich die automatische Tür bereits tonlos. Wir betreten das Gebäude, und werden von einer angenehmen Ruhe empfangen. Durch die hohe Decke und das Tageslicht entsteht eine helle, warme Atmosphäre. Aus einiger Distanz erhaschen wir bereits einen Blick auf einige der ausgestellten Kunstwerke.
Die Ausstellung
Durch kleine Wände werden die einzelnen Arbeiten voneinander abgetrennt. So erhält jedes Werk die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt. Von Zeichnungen, sorgfältig gefaltetem Papier, mit verschiedensten Materialien kombinierten Bildern, bis hin zu Objekten aus Kleister – eine breite Palette an Themen und Techniken wird bei der Ausstellung geboten. Beim Betrachten der Kunstwerke können wir förmlich spüren, wieviel Sorgfalt, Geduld und Leidenschaft die Schülerinnen und Schüler in ihre Werke gesteckt haben. Viele der Projekte sind ausserdem sehr aussagekräftig und wollen eine Botschaft vermitteln. So zum Beispiel ein Bild, das sich mit sozialen Spannungen in der Gesellschaft befasst.
[Bild: Naima Schahab]
Das Thema
Die Ausstellung im Stadtmuseum hat natürlich ein Thema, mit dem sich all die Kunstwerke beschäftigen. Obwohl jede einzelne Arbeit ganz individuell und einzigartig ist, können Ausstellungsbesucherinnen und -besucher erahnen, worum es bei der Ausstellung geht: üppig oder reduziert beziehungsweise eben «barock versus minimal». Die Schülerinnen und Schüler sollten allerdings nicht einfach Merkmale von minimalistischer und barocker Kunst imitieren; vielmehr hatten sie die Aufgabe, die Ausdrücke «Barock» und «minimal» frei zu interpretieren und sie auf eigene Art und Weise darzustellen. Sie sollten sich überlegen, wo in ihrem Alltag der Barock in Form von Luxus und Überfluss und wo das Minimalistische in Form von Schlichtheit und Bescheidenheit zu finden ist. Aus diesen Beobachtungen sollte schliesslich ein Kunstwerk entstehen.
Der Arbeitsprozess
Die Schüler arbeiteten und feilten anschliessend mehr als drei Monate lang selbständig an ihren Werken. Mit Brainstorming, Collagen und Skizzen begann die individuelle Arbeit. Sie vertieften während des Entstehungsprozesses die Anwendung von verschiedenen Maltechniken, beschäftigten sich mit Film und Skulpturen und lernten nicht zuletzt den Umgang mit Farbe und Materialien kennen.
Und der Aufwand hat sich in jeder Hinsicht gelohnt: Die Abschlussarbeit war für die jungen Künstlerinnen und Künstler nicht nur eine wunderbare Möglichkeit, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, sie war auch das «Material» für eine eindrücklich gelungene Ausstellung.
Von Naima Schahab und Ranja Emam, G1L