2024, Aktuelles, Alte Kanti, Bericht, Kultur, Sage & Schreibe Nr. 38, Zukunft

Chatbots – die pädagogische Knacknuss

Rund ein Jahr ist es her, dass ChatGPT das Licht der öffentlichen Welt erblickt und die Bildungswelt in ihren Grundfesten erschüttert hat. Insbesondere Bildungsinstitutionen können sich den mit ChatGPT und anderen Chatbots einhergehenden Herausforderungen längst nicht mehr entziehen. Auch die Alte Kanti nicht.

Von Marianne Deppeler, Prorektorin

Für Schulen und Hochschulen sind ChatGPT und seine diversen «Kollegen» (wie DeepL Write, Dall-E o.Ä.) eine echte Herausforderung. Wie kann die Eigenleistung der Schülerinnen und Schüler sichergestellt werden? Was wird an KI-Tools delegiert? Haben Hausaufgaben noch einen pädagogischen Sinn? Können wir Projekt- und Maturaarbeiten weiterhin schreiben lassen?

Think Tank und Begleitgruppe
An der Alten Kanti hat sich im vergangenen Frühling eine Gruppe von rund zehn interessierten Lehrpersonen unter der Leitung von Sandra Schumacher, PICT-Beauftragte der Schule, im Rahmen eines zweimonatigen Think Tanks mit diesen und weiteren Fragen auseinandergesetzt. Lehrpersonen wurden zu ihren Kenntnissen und ihrem Umgang mit Chatbots befragt, Schülerinnen und Schüler einer Abschlussklasse wurden interviewt. Die Ergebnisse der Umfrage und der Gespräche zeigen sehr deutlich, dass sowohl bei Lehrpersonen als auch bei Schülerinnen und Schülern ein grosser Weiterbildungsbedarf in diesem Bereich besteht, dies vor allem, um alle auf den gleichen Wissens- und Anwendungsstand zu bringen. Es zeigt sich nämlich, dass einige zum Beispiel ChatGPT bereits regelmässig für verschiedene Aufgaben beiziehen, während andere sich bisher noch gar nicht an solche Tools herangewagt haben.

Der Kollegiumstag am letzten Tag der Sommerferien war daher folgerichtig diesem Thema gewidmet. Ein spannendes Referat von Vincent Tscherter, Informatiklehrer an der Kantonsschule Solothurn, gab Anregungen zum Umgang mit ChatGPT, die anschliessend innerhalb der Fachschaften diskutiert wurden.

Um Tscherters Input und die Arbeit des Think Tanks im Bereich KI weiterzuführen, startete nach den Herbstferien eine neue ICT-Begleitgruppe, bestehend aus vier Lehrpersonen. Gemeinsam mit der «AG Qualitätsmanagement und Weiterbildung» wurden niederschwellige schulinterne Weiterbildungen im Themenfeld der KI, sogenannte ICT-Cafés, zusammengestellt. Das breitgefächerte Angebot startet ab Februar 2024. Ziel der ICT-Cafés ist es, allen Lehrpersonen ein «erstes Kennenlernen» und einen positiven Zugang zu Chatbots zu ermöglichen. Für bereits versierte KI-User/-innen wird es auch weiterführende Angebote geben.
Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Erkenntnisse aus den Weiterbildungen über den Fachunterricht auch zu den Schülerinnen und Schülern getragen werden, sodass auch sie ein geeignetes KI-Rüstzeug auf ihren weiteren Weg nach der Alten Kanti mitnehmen können.

Gekommen, um zu bleiben
Niemand kann voraussagen, wie sich die aktuellen KI-Tools weiterentwickeln. Klar ist nur, dass sie so schnell nicht wieder verschwinden werden. «KI ist gekommen, um zu bleiben», lautete eines der Fazits aus der Keynote-Präsentation von Dr. Sarah Genner anlässlich des Vernetzungsevents des DLH (Digital Learning Hub) am 2. November 2023 in Zürich. Als Schule haben wir also keine andere Wahl, als uns kritisch, aber positiv auf das einzulassen, was da kommen mag. Und das werden wir tun.

Ausserschulisches Engagement
Im Juni 2023 hat die AG Leitsätze der Alten Kanti eine Umfrage zum ausserschulischen Engagement der Schülerschaft durchgeführt. Neben Tätigkeiten im sportlichen, kulturellen und sozialen Bereich ging es insbesondere um Familien- und Erwerbsarbeit.
Im Schuljahr 2024/2025 wird die Alte Kanti monatlich neue Einblicke in das Engagement einzelner Schüler/-innen vermitteln.