Jugendliche mit Migrationshintergrund oder aus finanziell bescheidenen Verhältnissen unterstützen und fördern und für sie eine Brücke schlagen, damit sie nach der obligatorischen Schulzeit leichter Zugang zu einer weiterführenden Schule finden? «Chagall» macht es möglich. Das Förderprogramm wird neu auch in Aarau umgesetzt.

Von Marianne Deppeler, Prorektorin

Das Gymnasium Unterstrass in Zürich hob «Chagall» vor über 15 Jahren aus der Taufe. Das Ziel des Förderprogramms – Chancengerechtigkeit durch Arbeit an der Lernlaufbahn – ergab in der Verkürzung auch gleich den Namen des Projekts mit Anklang an den berühmten Maler Marc Chagall, der sich sicher darüber gefreut hätte. 2018 lancierte die Kanti Baden das Aargauer Pilotprojekt; ab diesem Schuljahr nun wird das Förderprogramm auch in Aarau durchgeführt. Es ist sehr erfreulich, dass der Kanton das Förderprogramm im Aargau finanziell mitträgt. Eine gewinnbringende Investition in die Zukunft – geht es doch in Anbetracht des aktuellen Personalmangels in verschiedenen Branchen und Bereichen auch darum, möglichst allen leistungsbereiten Jugendlichen eine gute Ausbildung zu ermöglichen.

Worum geht es bei Chagall?
Schülerinnen und Schüler, die daheim wenig schulische Unterstützung erfahren, die aber im Unterricht engagiert und motiviert sind, erhalten ab dem 8. Schuljahr im Rahmen des mehrjährigen Förderprogramms Support von Lerncoaches. In Kleingruppen werden einmal pro Woche während zweier Lektionen nebst fachlichen Inhalten (z.B. in den Schlüsselfächern Deutsch und Mathematik) auch erweiterte Kompetenzen erarbeitet: Selbstvertrauen aufbauen, Lerntechniken verbessern, die Organisation des schulischen Alltags optimieren und vieles mehr. Die persönlichen Lebensrucksäcke der Jugendlichen werden so gefüllt, dass sie sich eine anspruchsvolle weiterführende Schul- oder Berufslaufbahn zutrauen und diese meistern können. Die Chagallerinnen und Chagaller sollen nach Abschluss des 9. Schuljahres Fuss fassen können an einer (Fach-)Mittelschule oder in einer Lehre mit Berufsmaturität.

Chagall Aarau nimmt Fahrt auf
Die Projektleitung des Förderprogramms in Aarau ist auf der Sekundarstufe II angesiedelt, und zwar bei der Neuen Kantonsschule (Thomas Müller) und der Alten Kanti (Marianne Deppeler). Zentral ist bei der Lancierung des Projekts eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen den Sekundarstufen I und II. So konnten die Bezirksschulen Aarau, Buchs, Suhr, Entfelden, Lenzburg, Seon, Wildegg und Oberes Seetal mit ins Boot geholt werden. Im Juni wurde das Programm bei potenziellen Projektteilnehmer(inne)n bekannt gemacht, und bis Ende Juni konnten sie sich anmelden. Im August durchlaufen die Angemeldeten ein Aufnahmeverfahren mit verschiedenen Tests, nach den Herbstferien schliesslich startet der erste Chagall-Jahrgang im Raum Aarau.
Die Lerncoaches aus den Sekundarstufen I und II sind bereit und freuen sich auf die motivierte Lerngruppe. Volle Fahrt voraus also zum erfolgreichen Bezirksschulabschluss und zum anspruchsvollen weiterführenden Bildungsweg. Wir wünschen den Chagallerinnen und Chagallern alles Gute.

Auf der Homepage der Alten Kanti finden zukünftige interessierte Achtklässlerinnen und Achtklässler die Anmeldeunterlagen für den Chagall-Lehrgang.

Chagall – auf dem Weg