2023, dies&das, Kolumne, Sage & Schreibe Nr. 37

Das Rennen der Flaggen

Dating ist heutzutage einfacher als je zuvor: Man trifft eine nette Person, verabredet sich mit ihr – und wenn es klappt, dann klappts. Kein Problem, oder?

Von Lena Tschannen, G20F

Um den perfekten «Match» zu bekommen, muss man nur auf die roten und grünen Flaggen achten. Will heissen: Wird Ananas auf die Pizza gelegt oder entspricht die Körpergrösse nicht den Vorstellungen, so ist die Person schon mal raus – eine deutliche rote Flagge! Komplementiert sie jedoch den eigenen Musikgeschmack oder kommt sie sogar aus gutem Hause, so wird sie provisorisch in die nächste Runde befördert – grüne Flagge. Wer braucht da noch tiefgründige Gespräche und gemeinsam investierte Zeit, um sich besser kennenzulernen.

Dank des eben skizzierten Ausleseverfahrens per Dating-App bleiben einem solche Mühen erspart. Schliesslich lässt sich leicht von einer einzigen Eigenschaft oder Vorliebe auf den ganzen Menschen schliessen. Mögliche Beziehungsprobleme beseitigt man schon in der ersten Runde. Rote Flagge, bevor es Stress gibt. Auf Kontext muss hierbei nicht geachtet werden. Wieso sich das Leben unnötig schwerer machen. Und wen interessiert es schon, dass die eine oder andere Chance dabei verloren geht?

Deshalb: Eine einzige grüne Flagge schlägt sämtliche roten Flaggen. Es heisst ja nicht umsonst «Liebe macht blind»! So einfach ist jetzt das Dating – Hauptsache Grün. Die Farbe des Glücks.