Im Zimmer 266 des Paul-Karrer-Hauses befindet sich die eindrückliche Sammlung alter, längst nicht mehr verwendeter Geräte und Apparaturen aus dem Fachbereich Physik der Alten Kanti. Es ist ein faszinierender Raum, denn mit jedem der ausgestellten Objekte verbindet sich eine Geschichte von beträchtlichem dokumentarischem Wert.

Von Denys Chernov, Alexandra Ellena und Mila Schwyter, G21K

In den 80er-Jahren hatte Erich Fischer, damals Physiklehrer an der Alten Kanti, die Idee, alte technische Geräte zu konservieren. Das Objekt, welches das Projekt ins Rollen brachte, war ein kaputtes Monochord. Einer von Fischers Kollegen wollte es wegwerfen, stattdessen wurde es der Grundstein der Sammlung.

Zu Beginn war neben Erich Fischer noch eine andere Person sehr involviert: der damalige Physikmechaniker Ernst Gautschi. Er half mit, indem er zum einen Objekte restaurierte, zum anderen weitere Sammlerstücke recherchierte und inventarisierte. Über die Jahre trugen sie so über unterschiedliche Quellen mehr und mehr Objekte zusammentragen. Viele davon sind Geschenke der Industrie, zum Beispiel von Brown-Boveri, als diese mit einer anderen Firma fusionierte und nicht mehr benötigte Geräte ausrangierte. Dazu kommen Objekte, welche die Fachschaft Physik nicht mehr im Unterricht verwendet; sie sind wertvolle Ergänzungen der Schatzkammer der Alten Kanti.

Artikel No. 177, die Rote Box

Während seiner Militärdienstzeit arbeitete Erich Fischer mit einem knallroten Chicago Webster Wire Recorder. Ein für den Physikunterricht durchaus interessantes Gerät, aber auch äusserst kostspielig und deshalb für die Fachschaft Physik nicht finanzierbar. Einige Jahre später aber, als die Technologie veraltet war, konnte Fischer einen Recorder zu günstigen Konditionen erwerben. Dies verdeutlicht nicht zuletzt, wie rasch Technologie ihren Wert verlieren kann. – Mittlerweile befindet sich dieses Gerät in exzellentem Zustand in der Sammlung.

Bild: Alexandra Ellena

Artikel No. 280, die unidentifizierten Kugeln

Auch in der Welt der Physik gibt es Geheimnisse, die erst noch gelüftet werden müssen: etwa die unidentifizierten Kugeln. Es sind drei graue Kugeln von unterschiedlicher Grösse, die sich durch je eine Anschlussmöglichkeit an ein Gerät auszeichnen. Bis heute ist unklar, wofür man sie früher nutzte. Vielleicht wird ihr Zweck noch gefunden werden, möglicherweise aber ist die Information wirklich verloren.

Die Physiksammlung der Alten Kanti wurde von Dr. Erich Fischer (ehem. Physiklehrer) und Dr. Markus Meier (ehem. Physiklehrer) digital erfasst. Sie wird aktuell betreut von Karl Haab (Physiklehrer) und Pascal auf der Maur (Physikmechaniker) und kann besucht werden. Interessierte melden sich bei Karl Haab: karl.haab@altekanti.ch.

Bild: Alexandra Ellena