2023, Aktuelles, Alte Kanti, Menschen, Porträt, Sage & Schreibe Nr. 37

Mr. Sportkanti goes Fliegenfischen

Dr. Andreas Hunziker, Rektor
mit Unterstützung von Dr. Martin Burkard, Rektor a.D.

Aarau und Boniswil. An diesen zwei Orten im Aargau hat Kurt Büchler Wurzeln geschlagen. Noch heute verrät sein Dialekt jedoch unmissverständlich die Solothurner Herkunft: In Olten wuchs er auf und besuchte die Kanti, in Solothurn absolvierte er das Oberseminar. Bereits während seines Sport-Studiums an der ETH aber schnupperte er als Stellvertreter und Skilagerleiter Alte-Kanti-Luft – bis er 1984 eine Anstellung als Hilfslehrer im Fach Sport erhielt und damit definitiv in Aarau ankam. 1993 wurde er zum Hauptlehrer gewählt, weitere 10 Jahre später zum Prorektor. Dieses Amt prägte er während 20 Jahren massgeblich und nachhaltig.

Verbunden mit Aarau war er auch durch seine grosse Leidenschaft, den Handballsport, fanden doch die Trainings und Spiele des TV Suhr in der Aarauer Schachenhalle statt. Als Rückraumspieler war er im Nationalliga-A-Team stets ein sicherer Wert. Ein grosser Rückhalt war er auch bis zuletzt für unsere Schule. Denn auch als Prorektor packte Kurt die Dinge sportlich an, – klar und geradlinig, immer das Resultat im Blick. Für die Alte Kanti war und ist es ein Glück, dass Kurt eindeutige Abmachungen und Regeln liebte, verdankt sie ihm doch zahlreiche wichtige Überarbeitungen von Reglementen im Bereich Organisation und Administration. Seine umsichtig ordnende Hand wird uns fehlen, aber die Spuren, die er beispielsweise im Bereich Spezieller Unterricht, im Austauschwesen oder in verschiedenen Krisenkonzepten hinterlassen hat, werden bleiben.

Kurts Verdienste erschöpfen sich freilich nicht im Organisatorischen und Administrativen. Immer stand für ihn nämlich der Mensch im Vordergrund. Nicht selten traf ich Kurt nachdenklich an; Schicksalsschläge von Schülerinnen oder Schülern, aber auch von Lehrpersonen oder Mitarbeitenden machten ihm ebenso zu schaffen wie soziale Ungerechtigkeiten. Wo es ihm möglich war, bot er deshalb Unterstützung mit Rat und Tat, auch ausserhalb der Schule. So engagiert er sich etwa seit Jahren als ehrenamtlicher Stiftungsrat der Stiftung FARO für Menschen mit kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen.

Kantonal, wenn nicht sogar national bekannt wurde Kurt seit 2005 als Mitgründer und Leiter des Sportgymnasiums an der Alten Kanti, das es schulisch starken Spitzensportlerinnen und -sportlern ermöglicht, das Gymnasium in fünf statt vier Schuljahren abzuschliessen. Seiner Initiative und planerischen Finesse ist es auch zu verdanken, dass der Lehrgang 2022 dank eines deutlich flexibleren Unterrichtsmodells mit mehr selbstständigen Arbeitsformen für die Schülerinnen und Schüler nachhaltig modernisiert werden konnte. Kurts Kontakte in die Welt des (Handball-)Sports waren bei seiner Arbeit als Mr. Sportkanti immer wieder Gold wert für unsere Schule.

Seine Fähigkeiten als Projektleiter stellte Kurt nicht zuletzt als Verantwortlicher für die Sportanlage Telli unter Beweis, als er ab Ende der 90er-Jahre die Reorganisation und Modernisierung der komplexen Strukturen begleitete und dabei eng mit Stadt und Kanton zusammenarbeitete.

Privat schlug Kurt Wurzeln in Boniswil am Hallwilersee, wo er bis heute mit seiner Familie lebt – in einem alten Bauernhaus, bei dessen Umbau der begabte Handwerker und nimmermüde Schaffer auch selbst Hand anlegte. Kreative Pausen gönnt sich Kurt im Garten oder – in enger Zusammenarbeit mit seinem früheren Vorgesetzten – bei der Produktion von edlen Obstbränden. Auch auf dem See ist Kurt regelmässig anzutreffen, wo er sich einem weiteren Hobby, dem Fischen, widmet. Nach der Pensionierung wird er sich übrigens in der schwierigsten Disziplin, dem Fliegenfischen, weiterbilden.
Kurt zieht es aber auch immer wieder weg, in die Glarner Berge, nach Braunwald, wo seine Frau Bea herkommt, auf abenteuerliche Safaris in Afrika, nach Griechenland zum Klettern oder in die Fauna und Flora Costa Ricas.

Ich danke Kurt herzlich für seinen grossen und bis zuletzt unermüdlichen Einsatz zugunsten der Alten Kanti und wünsche ihm Musse und viel Freude bei seinen sportlichen und handwerklichen Aktivitäten – und wunderschöne weitere Entdeckungsreisen im nagelneuen VW-Camper.