Schall und Rauch
Wer kennt sie nicht? Die Lehrer, die schneller als ihre Schüler aus dem Zimmer flüchten. Sobald es zur Pause klingelt, sind sie weg. Spurlos verschwunden.
Wer kennt sie nicht? Die Lehrer, die schneller als ihre Schüler aus dem Zimmer flüchten. Sobald es zur Pause klingelt, sind sie weg. Spurlos verschwunden.
Die Schlange vor dem Lift ist lang, nur noch wenige Minuten bis Unterrichtsbeginn. Die Tür geht auf, und wieder schaffe ich es nicht in den Lift, werde langsam nervös.
Schon als ich am Morgen aufstehen möchte, frage ich mich zum ersten Mal, warum ich mir das antue. Zusammen mit ein paar Kolleginnen einen ganzen Tag nichts essen. Nur um herauszufinden, ob Essen glücklich macht. Was für eine Idee!
Was alle Schüler und Schülerinnen schon seit jeher auf Trab hält, wie ein Damoklesschwert über ihnen schwebt und sie manchmal in Angstzustände versetzt, lässt sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Prüfungen.
Endlich ertönt das befreiende Klingeln der Schulglocke. In Windeseile packe ich meine Sachen in den Rucksack und stürme aus dem Zimmer. Schon die ganze Stunde habe ich darauf gewartet, mit dem kühlen Nass meine ausgetrocknete Kehle zu benetzen. Die Treppe hinunterstolpernd, bahne ich mir einen Weg durch den dichten Strom von Schülerinnen und Schülern. Der kubische Retter steht erhaben in der Ecke, als warte er nur darauf, eine verzweifelte Schülerin aus ihrer Not zu befreien. Zittrig werfe ich mit viel Mühe meine silbrigen Taler ein.
Mittag, 12.15 Uhr, für einige Schülerinnen und Schüler die Hölle auf AKSA-Erden. Acht Retter warten auf ihre Arbeit, unerreichbar ein jeder, so scheint es. Denn der Weg zur Erlösung ist weit. Gefühlte hundert Schüler versammeln sich vor der weltbewegenden Erfindung von Percy Spencer. Nun ist die richtige Taktik gefragt. Nach anfänglichem Zögern, genauem Überlegen und bedachtem Abschätzen wird eine Entscheidung gefällt, und man stellt sich hinter einer der zwei endlosen Schlangen an. Mit wachsamem Auge wird die Umgebung beobachtet. Ist ein bekanntes Gesicht unter den Kontrahenten? Ein kurzer Blick auf die Uhr, 12.26, schon bald 15 Minuten vorbei, und die Rettung noch immer weit …
Die sind wieder da. Die Tage, an denen Menschen über die Schwelle der AKSA treten, die dort eigentlich gar nichts verloren haben. Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde nutzen die Gelegenheit, ein wenig Unterrichtsluft zu schnuppern und ihren Liebsten bei der Arbeit zuzusehen. Eigentlich eine schöne Idee, wenn es da nicht ein kleines Problem gäbe:
Als ich von diesem Schicksal zum ersten Mal hörte, musste ich gleich zweimal schlucken. Denn mehr Pech als diese Schülerin aus der zweiten Kanti kann man kaum haben.
Dunkel und verborgen ruht es im Keller des Aquariums der Alten Kanti. Ein Ort, umwoben von Sagen und Mythen wie kein anderer an dieser Schule. Die Schüler meiden ihn, zucken zusammen beim blossen Anblick der Treppe, die direkt in die Kammer des Schreckens führt. Das Unheil trägt einen Namen: Unisex WC.
Als ich vorgestern wieder einmal auf den Lift wartete, schnappte ich das Gespräch einer Gruppe Schüler auf, welche neben mir stand.